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N A. B Das Ruzname des Darendeli Mehmed Efendi
Beschreibung und Erläuterungen, Abschnitt VI - XI, Jahreskalender
 
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Beschreibung und Erläuterung

Abschnitt VI - XI, der Jahreskalender

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Allgemein

Die Abschnitte VI bis XI enthalten den immerwährenden Jahreskalenderm, unterteilt in sechs Abschnitte, von denen jeder jeweils die Daten von zwei Tierkreiszeichen enthält. Ausgangspunkt ist der Tag der Wintersonnwende, der Tag des Eintritts der Sonne in das Zeichen des Steinbocks, von wo aus die Tagesliste auf der linken Seite (im osmanischen Original rechts) über das Frühlingsäquinoktium zur Sommersonnwende führt, dem Tag des Wechsels der Sonne vom Zeichen der Zwillingen in das des Krebs. Von da ab ist die Tabelle, von unten nach oben zu lesen, zurück zum Anfang, dem Wechsel der Sonne vom Schützen in den Steinbock. Diese platzsparende Anordnung nutzt den Umstand, dass z. B. fünf Tage nach der Wintersonnwende 10. Dezember julianisch) die gleichen Verhältnisse am Himmel herrschen wie fünf Tage vor dem Solstitium und somit auch die Gebetszeiten identisch sind. So gelten die Angaben für den 15. Dezember auch für den 4. Dezember. Allerdings verlieren durch diese Anordnung die Listen etwas an Übersichtlichkeit, anders als bei Scheich Wefa, bei dem jedem Monat im Sonnenjahr ein eigener Abschnitt vorbehalten ist. Bei ihm beginnt diese Übersicht mit dem 1. März.

Die Tabellen haben folgende Form:
 
Bemerkungen a b c I II III IV V VI VII VIII IX c' b' a' Bemerkungen
Beginn der Arbain 10 w 1 09:02 14:58 07:29 09:49 10:24 01:39 01:08 04:28 06:34 30 z 9 unglücklich
Sonnwende 11 h 2 09:02 14:58 07:29 09:49 10:24 01:39 01:08 04:28 06:34 29 a 8 Yalda-Nacht
unglücklich 12 d 3 09:03 14:57 07:29 09:49 10:24 01:39 01:07 04:28 06:34 28 b 7 bewegtes Meer

Die Tageskennzeichen

Die ersten drei Spalten sowie die letzten drei Spalten, diese rückläufig zu lesen, enthalten die Tageskennzeichen:
 

a: und a' : Der Tag im Kalendermonat im Sonnenjahr, überschrieben im ersten Abschnitt mit Rumi-Monate. Der Wechsel der Monatsnamen wird dann in den Randbemerkungen angegeben
 
b: und b' : Die Wochenbuchstaben oder Sonntagsbuchstaben. In der Tabelle der Jahreszahlen (Abschnitt III) ist bei jedem Jahr ein Sonntagsbuchstabe verzeichnet, einer der ersten sieben Buchstaben des Alphabets. Hier nun steht bei jedem Tag wiederum ein Sonntagsbuchstaben. Stimmen beide Buchstaben überein, so ist im betreffenden Jahr dieser Tag ein Sonntag.
 
c: und c' : Die Stellung der Sonne im jeweiligen Tierkreiszeichen, angegeben in Grad, durchgezählt von 1 bis 30. Die erste Reihe der Tabelle enthält die Daten für den 10. Dezember, Sonne 1 Grad im Steinbock wie auch für den 9. Dezember, Sonne 30 Grad im Schützen.
 

Beispiel:
Bestimmung des Wochentages:
Nach Abschnitt III hat das Jahr 1213 hat den Sonntagsbuchstaben H, rot geschrieben, was bedeutet, dass dieses Jahr ein Schaltjahr ist. Es beginnt am 1. März 1799 und endet am 29. Februar 1800 (julianisch). Das erste h im Mart/März steht beim 6. Tag, dieser ist daher ein Sonntag. Ein h steht z.B. auch beim 12. 19., 26. Schubat. Diese Tage sind ebenfalls Sonntage. Zu beachten ist, die Sonntagsbuchstaben immer mit dem Jahresanfang am 1. Mart/März wechseln. Sonntag 26. Februar in diesem Beispiel liegt also im Schubat 1799, er entspricht dem 26. Februar 1800 julianisch. Der Jahresbeginn im März einerseits und der Beginn der Tabellen mit dem Wintersolstitium anderseits kann zu Verwirrungen führen.

Die Gebetszeiten

Es werden die folgenden Zeiten angegeben:

I.: Tagstunden (ﺭﺎﻬﻧ nahar)
Die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
II.: Nachtstunden (ﻞﻴﻟ lail)
Die Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
II.: Mittag (ﺮﻬﻅ zuhr)
Die Sonne steht genau im Zenit
IV.: Nachmittagsgebet I ( ﺮﺼﻋ 'asr)
Der Zeitpunkt, da der Schatten eines Gegenstandes gleich ist dem Schatten zu Mittag zuzüglich der Länge des schattenwerfenden Gegenstandes.
V.: Nachmittagsgebet (ﺮﺼﻋ 'asr)
Der Zeitpunkt, da der Schatten eines Gegenstandes gleich ist dem Schatten zu Mittag zuzüglich der doppelten Länge des schattenwerfenden Gegenstandes.
VI.: Nachtgebet (ﺎﺸﻋ 'ischa)
Der Mittelpunkt der Sonne steht 17° unter Horizont
VII.: Fasten (ﻙﺎﺴﻣﺍ imsak)
Es ist dies der einzige Zeitpunkt, der expliziert im Koran festgelegt ist: "und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weissen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt! Hierauf haltet das Fasten durch bis zur Nacht!" [Sure 2, 187]. Das Ruzname nimmt hierfür den Zeitpunkt, da der Mittelpunkt der Sonne 19° unter Horizont steht. Allerdings ist die Vorgabe des Koran nicht eindeutig einem konkreten Sonnenstand zuzuordnen. Daher heisst es in den Schlussbemerkungen vorsichtshalber: "Die Angaben über den Beginn des Fastens sind nicht von gesetzlicher Autorität. Wer beschlossen hat zu fasten, für den sind 15 Minuten vorher nötig."
VIII.: Qibla (ﻪﻠﺒﻗ qibla)
Nach den Bemerkungen am Ende der Tabellen blickt zu dem angegebenem Zeitpunkt jemand, der in Istanbul oder in der Orten nahe Istanbul sein Gesicht der Sonne zuwendet, genau in Richtung Mekka. Die im Ruzname gemachten Angaben gelten für eine Gebetsrichtung von 138 Grad nach der Windrose. Für Istanbul beträgt die Gebetsrichtung jedoch rund 152 Grad. Hier muss jemand in die falsche Tabelle geraten sein.
IX.: Zahva (ﻩﻮﺤﺿ dhava)
Dieser Zeitpunkt ist genau die Mitte zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang. Es ist dies der "gesetzliche Mittag" (nisf-i nahar-i schar') im Gegensatz zum "wahren Mittag" (nisf-i nahar-i haqiqi). Diese beiden Punkte bestimmen den Zeitrahmen für das Vormittagsgebet.
Berechnung
Die Berechnung der Gebetszeiten erfolgt streng nach den Regeln der Astronomie mit den Formeln der sphärischen Trigonometrie. Dabei wird von folgenden Vorgaben ausgegangen:

Eine ausführliche Darstellung der Berechnungen der Gebetszeiten bringt der Artikel: Astronomische Berechnung der Gebetszeiten

 



Die Randbemerkungen

Kalender bestehen aus Tabellen, die eher schmal und lang sind. Am Rande der Blätter bleibt freier Raum, der schon immer Kalendermacher anregte, diese leere Stellen mit Anmerkungen auszufüllen. Selbst bei den schmalen Kalenderrollen, die ja nur 80 bis 110 mm breit sind, war dies der Fall. Feste Regeln für die Auswahl gab es nicht. Jeder Kopist hatte die freie Wahl, wie ein Vergleich der Hamburger Kalenderrolle mit der Kopie einer Seite eines Ruznames von Darendeli bei King (1977) zeigt, wo relativ viel Raum an der Seite leer bleibt. Der Schreiber der Hamburger Kalenderrolle nutzte hingegen die Randstreifen voll aus. Er konnte dabei auf eine Fülle schriftlicher und mündlicher Überlieferungen zurückgreifen. Viele dieser Bemerkung lassen sich bereits in Birunis im Jahr 1000 verfasstem Werk über die Chronologie nachweisen (The chronologie of ancient nations by Albiruni. Translated und edited by Dr. C. Edward Sachau).

Chronologische Angaben:
Erstaunlich ist, schon Navoni merkte dies an, dass hier im Vergleich mit Jahreskalendern und Almanachen nur selten auf andere Zeitrechnungen Bezug genommen wird. Am 10. März, dem Tag des kalendarischen Frühlingsbeginns, wird auf Nowruz hingewiesen, dam Jahresanfang des 1079 von Sultan Dschelaleddin Malik Schah reformierten iranischen Kalender. Am 30/31. März ist das Neujahr des Chorazm Schah verzeichnet. Der einzige, der über diese Kalenderreform des Chorazm-Schah Abu Said Ahmad ibn Muhammad berichtet, ist Biruni in seiner im Jahr 1000 nach Chr. geschriebenen "Chronology of Ancient Nations" (Biruni 229/230). Demzufolge soll Abu Said als Jahresanfang den 3. Nisan festgelegt haben. An gleicher Stelle verweist Biruni auch auf den 1. Thot als den Anfang des koptischen Jahres hin. Im Ruzname steht am 29./30. August die kleine Anmerkung. "koptischer Thot ". Thot ist der erste Monat der Ägypter. Er beginnt am 29. August, in Jahren vor einem julianischen Schaltjahr am 30. 8.

Zwei wichtige Lostage des griechischen Kalenders erwähnt das Ruzname, den Hizir-Tag am 23. April und den Kasim-Tag am 26. Oktober. Im synkretistischen Volksglauben der Osmanen Rumeliens und Anatolien mit seiner Heiligenverehrung verschmelzen in diesen beiden Heiligen mehrere Figuren. Vom Hizir-Tag an werden die Tage durchgezählt bis zum Tag des Kazim. Der 25. Oktober ist der Hizr-Tag Nr. 186. Mit dem folgenden Kasim-Tag am 26. Oktober beginnt die Zahlung der Kasim-Tage. Selbst in modernen türkischen Kalender wird diese Tageszählung noch angegeben.

Etwas seltsam mutet der Eintrag zum 11. Mai an: "Bau der Hohen Pforte". Vermerkt ist hier der Jahrestag der Stadtgründung Istanbuls. Am 11. Mai 330 weihte Kaiser Konstantin seine neue Hauptstadt Konstantinopel feierlich ein.

Jahresablauf und Natur
In den Randbemerkungen wird immer wieder auf den Jahresablauf und die damit verbundenen Naturphänomene eingegangen, so zum Beispiel auf verschiedene Kälte- und Hitzeperioden. Vieles findet sich schon bei Biruni. Am 7. Februar verzeichnet Biruni die erste Wärme (cemre, von arabisch gumra, glühende Kohle), eine Woche später am 13./14. des gleichen Monats die zweite "Kohle" wieder eine Woche später, am 21. die dritte (Biruni 242/3)). Das Ruzname bringt genau die gleichen Tage. In der Zeit vom 26. Februar bis zum 4. März fällt nach dem Ruzname eine siebentägige Kälteperiode, die die "Kälte der alten Frau", ebenfalls bei Biruni erwähnt (Biruni 244). Noch heute sind die Hundstage auch im Westen ein Begriff. Diese siebentägige Hitzeperiode beginnt nach Biruni (Biruni 260). und nach dem Ruzname am 18. Juli und dauert sieben Tage. Es ist dies die Zeit des heliakischen Aufgangs des Sirius, des Hundsstern.

Am 28. Nisan erwähnt das Ruzname das Ansteigen des Wassers des Euphrats. Auch dies verzeichnete bereits Biruni (Biruni 252), um dann diese Gelegenheit zu nutzen, sich allgemein mit den Ursachen der unterschiedlichen Zeitpunkte für das Ansteigen und Absinkens des Wasser der Hauptflüsse des Orients, des Oxus, des Euphrats, des Tigris und des Nils auseinanderzusetzen. Hierfür bringt er eine modern anmutende wissenschaftliche Erklärung. Die Quellgebiete, die die Flüsse speisen, lägen in unterschiedlichen klimatischen Zonen, zudem sei die Länge der Flüsse unterschiedlich. Daher habe der Euphrat und der Tigris bereits Ende Winter Hochwasser, der Nil hingegen erst im Hochsommer, wenn Euphrat und Tigris bereits wieder Niedrigwasser hätten. Das Ansteigen des Nilwassers legt Biruni auf den 16. Juli (Biruni 258).), und am gleichen Tag verzeichnet das Ruzname dieses Ereignis. An anderer Stelle schreibt Biruni jedoch, die Wasser des Nils würden am 16. Payni (gleich 10. Juni, nach anderen Quellen am 20. Payni (gleich 20. Juni) ansteigen (Biruni 230)..

Selbst die banale Bemerkung am 21. November: "Untergang der Spinne" kann man bei Biruni nachlesen, allerdings mit einer persönlichen Anmerkung: "People say that on this day all animals that have no bones perish. This, however, is different in different countries. For I used to be molest by the gnats, i.e. animals without bones, in Jurjan, whilst the sun was moving in the sign of Capricorn." (Biruni 237).. Am 17. März schreibt Biruni, die Schlangen, die zusammengerollt unter der Erde überwintert haben, wie er selbst in Chorazmien beobachtet habe, würden nun ihre Augen öffnen. Dieser 17. März sei auch der Tag des Äquinoktium (Biruni 248)). Biruni legte den Tag des Frühlingsbeginns (für das Jahr 1000 korrekt) auf den 17. März. Da aber das julianische Kalenderjahr länger ist als das Sonnenjahr, verschieben sich der Frühlingsanfang alle 400 Jahren um rund drei Tag. Im Ruzname ist der Frühlingsbeginn (ebenfalls Korrekt) am 10. März. am folgenden Tag ist verzeichnet: "Erscheinen der Schlangen und des Ungeziefers".

Zahlreiche weitere Randbemerkungen beziehen sich auf Termine der Landwirtschaft, das Säen und Ernten. Hier soll nur auf eine schwierig zu lesende Stelle eingegangen werden. Am 5. März steht "ayyam-i vasl- i kalam", wörtlich Tage der Vereinigung der Blätter. Mit dem arabischen Ausdruck " miteinander Verbinden" dürfte hier das Propfen von Pflanzen gemeint sein. Qalam bedeutet auch Stichel, Schneidwerkzeug, der Ausdruck qalamdschik meint im Türkischen "Ableger, Schössling" (nach dem Lexikon von Zenker, siehe auch Behrens, S. 75).

Astronomische Angaben

Mehrfach wird der heliakische Aufgang ( tulu') von Himmelskörpern erwähnt. Es handelt sich dabei meisten um Fixsterne, die mit den Mondstationen zugeordnet werden. Biruni bringt eine Liste dieser Mondstationen mit den heliakischen Aufgängen (Biruni 352).

Pleyaden: 20. Mai (Biruni 18. Mai). 3. Mondstation. Ein zweiter Aufgang der Pleyaden ist am 24. November verzeichnet. Ein Fixstern kann nur eine Aufgang im Jahr haben. Das zweite Datum dürfte sich auf den heliakischen Untergang beziehen, den Biruni auf den 17. November legt.
Zubana: 9. November (Biruni 4. November) α und β Librae, 16. Mondstation.
Muqaddam: 19. März (Biruni 14. März) α und β Pegasi, 26. Mondstation. Muqaddam bedeutet eigentlich nur "der vordere)Gemein ist al-farg al-muqaddam, im Gegensatz zu al-farg al--mu'chchar, dem hinteren al--farg
Simak: 18. Oktober (Biruni 9. Oktober) spica, 14. Mondstation.
Des weiteren verzeichnet das Ruznam am 18. Oktober den Aufgang des Nordsterns.

Zweimal erwähnt das Ruzname den Ausdruck "scharaf", wörtlich Erhebung, hoher Stand, einmal für die Sonne am 17. März (19 Grad im Widder) und eimal für den Mond am 12. April ( 4. Grad im Stier). Damit ist nicht der höchste Punkt des Himmelskörpers gemeint, sondern ein bestimmer Zwischenpunkt auf seiner Bahn (Behrens 2011, S. 47). Dass die Postion des Mondes in einem immerwährenden auf dem Sonnenjahr beruhenden Kalender nicht angegeben werden kann, bedarf keiner Begründung.

Religiöse Feiertage

Auch christliche Feiertage erwähnt der Schreiber das Ruzname. Er verlässt sich aber auch hier offensichtlich auf Quellen aus dem islamischen Bereich, zum Beispiel auf die Angaben Birunis im Kapitel über den syrischen Kalender.

Am 4./5. Januar ist die Geburt Jesu verzeichnet.
Der 6. Januar ist Epiphanias, der Tag der Erscheinung des Herrn, auch der Tag der Taufe Jesus. Dies ist auch der Tag der Wasserweihe. Priester halten ihre Kreuze ins Wasser, manch jungen Männer springen in das so geheiligte Wasser. Das Ruzname kommentiert diesen Tag lakonisch mit: "Die Ungläubigen werfen Kreuze in Wasser". Epiphanias ist bis heute bei den Armeniern auch der Tag der Geburt des Herr. (siehe auch: Das Datum des Weihnachtsfestes)
Am 24. Februar ist ein Fasten der Christen erwähnt. Damit kann nur das vorösterliche Fasten gemeint sein, das am Aschermittwoch beginnt. Es ist abhängig vom Zeitpunkt des Osterfestes (hier: 10. April), passt somit nicht zu einem festen Termin im Rumi-Kalender. Auch der Tag, an dem die Christen Fisch essen, der 25. März, dürfte in Zusammenhang mit Ostern stehen.
Am 1.August liegt der Beginn des Marienfastens, zwei Wochen vor der Entschlafung Mariae. (Biruni 296).
Am 5. August findet sich der Tag der Verklärung des Messias (Transfiguration, Metamorphosis, wörtlich Dikr = Erwähnung) (Biruni 297).
Der 15. August ist der Tag Mariä Heimgang. (Biruni 297).)
Am 8. September ist Mariae Geburt, am Tag davor die Geburt Zacharias.
Am 19. Dezember ist der Tod Daniels verzeichent, der in den Ostkirchen am 17. Dezemeber gefeiert wird.

Aus dem iranischen Kulturkreis wird nur ein Festtag vermerkt, die Yalda-Nacht (schab-i yalda). Es ist dies die altiranische Feier zur Wiedergeburt der Sonne. Das Wort yalda ist aus dem Syrischen in das Persische übernommen worden, in ihm steckt der gleiche Wortstamm wie in "milad" (Geburt). Am 8. Dezember ist die erste Yalda-Nacht verzeichnet, am 12. Dezember die letzte Yalda-Nacht, also jeweils zwei Tage vor und zwei Tage nach der Wintersonnwende. Noch heute wird dieses Fest im Iran und von den Persern weltweit gefeiert, und zwar in der Nacht vom 1. zum 2. Dei (21./22. Dezember.) Die Verdopplung der Yalda-Nacht beziehungsweise deren Verlängerung auf fünf Tage könnte mit der Refom des iranischen Kalenders unter den Sassaniden zusammenhängen.(siehe auch den Artikel Die iranischen Zeitrechnungen). Erstaunlich ist, dass am 7. und am 12. Juni, jeweils kurz vor und nach der Sommersonnwende, ein Yalda-Tag vermerkt ist. Hinweise auf eine Yaldafeier im Sommer konnten nirgendwo sonst gefunden werden.

Zusammenfassung: Im Gegensatz zu den Randbemerkungen der anderen Abschnitte, in denen mit Ausnahme von Abschnitt V jeweils die Anleitung zum Gebrauch der nebenstehenden Tabelle gegeben wird, sind die Anmerkungen im Jahreskalender nicht eigentlicher Bestandteils des Ruzname. Jeder Schreiber hatte selbst die Wahl, was er einbringen möchte. Dabei konnte er auf eine Vielzahl von Vorlagen zurückgreifen. Schon acht Jahrhunderte bevor Suleiman Hikmet die Hamburger Kalenderrolle schrieb hatte Biruni sie gesammelt und systematisiert. Vor und nach ihm wurden sie sowohl mündlich wie auch schriftlich üweiter tradiert und zur Ausschmückung von Kalendern herangezogen.

 

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© 2012 Nikolaus A. Bär   e-mail zur E-mail Adresse