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N A. B | Das Ruzname des Darendeli Mehmed Efendi Anhang |
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In vielen Alphabeten dienten die Schriftzeichen auch als Zahlenzeichen, so im jüdischen, im griechischen und eben auch im arabischen. Jeder Buchstabe hat hier zusätzlich noch einen Zahlenwert: Einen Buchstaben, der die Null repräsentiert, gibt es nicht. Ptolemäus, der griechisch schrieb, verwendete hierfür das O (Omikron). Zwar hat das Omikron den Zahlenwert 70, eine Siebzig kann es aber in einem hexagesimalen System nicht geben, eine Verwechslungsgefahr besteht also nicht. Vielmehr steht es hier als Abkürzung für griechisch "ουδεν", lateinisch "nullum", deutsch "nichts". (vgl. auch den Artikel Kannte Beda die Null?). Im Arabischen wurde hierfür ein eigenes Zeichen geschaffen.
1 | ﺍ | 10 | ﻯ | 100 | ﻕ | 1000 | ﻍ | ||||
2 | ﺏ | 20 | ﻙ | 200 | ﺭ | ||||||
3 | ﺢ | 30 | ﻝ | 300 | ﺵ | ||||||
4 | ﺩ | 40 | ﻡ | 400 | ﺕ | ||||||
5 | ﻩ | 50 | ﻥ | 500 | ﺙ | ||||||
6 | ﻭ | 60 | ﺱ | 600 | ﺥ | ||||||
7 | ﺯ | 70 | ﻉ | 700 | ﺫ | ||||||
8 | ﺡ | 80 | ﻑ | 800 | ﺽ | ||||||
9 | ﻁ | 90 | ﺹ | 900 | ﻅ |
Die ersten sieben Werte des arabischen Zahlenalphabets, wie sie im Ruzname Anwendung finden:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
ﺍ | ﺏ | ﺝ | ﺩ | ﻩ | ﻭ | ﺯ |
A | B | C | D | H | V | Z |
Das heute allgemein übliche Rechnen mit dem Dezimalsystem und den "arabischen" Ziffern ist relativ jung. In früheren Zeiten war das Sexagesimalsystem, ein Zahlensystem mit der Basis Sechzig, weit verbreitet. Es bietet, vor allem in der Kombination mit dem Zahlenalphabet, zahlreiche Vorteile. Sehr grosse Zahlen und auch genaue Bruchzahlen konnten kompakt und übersichtlich dargestellt werden. Die Verwendung von Buchstaben anstelle der "arabischen" Ziffern minimierte Schreib und Lesefehler.
Das arabische Zahlenalphabet von 0 bis 59, wie es in den sexagesimalen Rechnungen angewendet wird:
0 | 10 | 20 | 30 | 40 | 50 | |
0 | ﻱ | ﻙ | ﻝ | ﻡ | ﻦ | |
1 | ﺍ | ﺎﻳ | ﺎﻛ | ﻻ | ﺎﻣ | ﺎﻧ |
2 | ﺏ | ﺐﻳ | ﺐﻛ | ﺐﻟ | ﺐﻣ | ﺐﻧ |
3 | ﺝ | ﺞﻳ | ﺞﻛ | ﺞﻟ | ﺞﻣ | ﺞﻧ |
4 | ﺩ | ﺪﻳ | ﺪﻛ | ﺪﻟ | ﺪﻣ | ﺪﻧ |
5 | ﻩ | ﻪﻳ | ﻪﻛ | ﻪﻟ | ﻪﻣ | ﻪﻧ |
6 | ﻭ | ﻮﻳ | ﻮﻛ | ﻮﻟ | ﻮﻣ | ﻮﻧ |
7 | ﺯ | ﺯﻳ | ﺯﻛ | ﺯﻟ | ﺯﻣ | ﺯﻧ |
8 | ﺡ | ﺢﻳ | ﺢﻛ | ﺢﻟ | ﺢﻣ | ﺢﻧ |
9 | ﻁ | ﻂﻳ | ﻂﻛ | ﻂﻟ | ﻂﻣ | ﻂﻧ |
Beispiel:
179903 | = | 49 : 58 : 23 |
۱۷۹۹۰۳ | = | ﺞﻛ ﺢﻧ ﻂﻣ |
Hinweise: Im Arabischen werden mit Ziffern geschriebene Zahlen von links nach rechts gelesen und geschrieben, verwendet man jedoch Buchstaben zur Darstellung von Zahlen ist von rechts nach links zu lesen. Gleiches gilt, wenn mehrere mit Ziffern geschriebene Zahlen nebeneinanderstehen, wie z. B. die Uhrzeiten in den Gebetstabellen
Beispiel:
12 : 23 | (Stunde: Minute) |
۲۳ : ۱۲ |
Obwohl seit dem 8. Jahrhundert die aus Indien stammenden Ziffern und das Dezimalsystem im Orient bekannt waren, hielten die arabischen Astronomen und Mathematiker wegen der genannten Vorteile weiterhin am Sexagesimalsystem und am Zahlenalphabet fest. Es dürfte hierfür aber auch noch einen weiteren eher banalen Grund gegeben haben: Vieles hatte man aus den griechisch geschriebenen Werken der Spätantike übernommen, besonders von Ptolmäus. Dort wurde ebenfalls das Sexagesimalsystem und das Zahlanalphabet gebraucht. Es genügte nun, die griechischen Buchstaben durch die arabischen zu ersetzen, man brauchte die Daten nicht umzurechnen und vermied so allfällige Rundungsfehler.
Literaturhinweis: Rida A. K. Irani, Arabic numeral forms, in: Centaurus, vol. 4, no.1, pp. 1 - 12 (1955)
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