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N A. B | Der Osterstreit | ||||
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Im Jahre 341 wurde auf einem Konzil in Antiochia noch einmal die Osterfrage behandelt. Die Strafvorschriften gegen die, die gegen die Beschlüsse von Nikäa verstossen und das Pascha mit den Juden feiern, werden präzisiert und verschärft. Nunmehr droht nicht nur den Quartadecimaniern selbst die Exkommunikation sondern allen denen, die mit ihnen die kirchliche Gemeinschaft weiterhin pflegen.[1]
342 In diesem Jahr ergeben die Osterberechnungen von Rom und Alexandria das gleiche Datum für den Ostersonntag.
Im Jahre 342/343 wurde von den Kaisern Constans und Constantius eine Synode nach Sardica einberufen, dem heutigen Sofia in Bulgarien, an der Grenze vom Westreich zum Ostreich gelegen. Es hätte ein wahrhaft ökomenisches Konzil werden können, waren doch Bischöfe des Ostens und des Westens annähernd gleichstark vertreten, anders als in Nikäa, wo die Orientalen in der Überzahl waren. Doch die Unterschiede waren zu gross. Gleich zu Beginn teilte sich das Konzil in eine westliche und eine östliche Synode, der Beginn einer Kirchenspaltung, die vier Jahrzehnte dauern sollte.
Der Osterstreit stand auf dieser Versammlung nicht im Mittelpunkt. Zwei Ereignisse sind jedoch erwähnenswert. Athanasius, der als Patriarch von Alexandria an der Synode des Westens teilnahm, einigte sich mit Rom auf eine Osterliste, die einen Zeitraum von 50 Jahren also die Jahre 343 bis 392, abdeckte. Die Liste selbst ist nicht erhalten, aus den tatsächlich gefeierten Osterterminen ist jedoch zu erkennen, wie sie aufgebaut war. Im Jahr 349 begründete Athanasius in seinem Osterbrief die Verschiebung des Termins ausdrücklich mit der Vereinbarung von Sardica. Wie schon bisher Praxis verschoben die Alexandriner ihren Ostertermin dann, wenn der Ostersonntag nach dem 21. April lag. Im Gegenzug kam Rom dem Osten dadurch entgegen, dass es die alexandrinische Ostergrenze respektierte und immer dann, wenn Ostern vor dem 22. März lag oder Luna XIV vor dem 21. März den Termin verschob.
Noch aus einem anderen Grund ist Sardica erwähnenswert. Die Orientalen, an ihrer Spitze wohl der Bischof von Antiochien, legten auf der Synode eine Ostertabelle mit einem Zyklus von 30 Jahren vor. Sie beginnt mit dem Jahre 328. Bemerkenswert ist vor allem, dass auf diesem Blatt auch die Daten des jüdischen Passafestes für die Jahre 328 bis 343 verzeichnet sind, und zwar die Daten, an denen Passa von den Juden wirklich gefeiert wurde, nicht irgendwelche fiktive Berechnungen. Man kannte also nur die bereits vergangenen Passahdaten sowie die des Jahres 343, für das das Passahdatum bereits verkündet war. Über die Zeitrechnung oder den Festkalender der Juden in der Diaspora gibt es für dies Zeit kaum irgendwelche Dokumente, daher die grosse Bedeutung dieser Ostertabelle für die jüdische Zeitrechnung. Die Juden von Antiochia betrachteten den Xanthikos als Frühlingsmonat. In Antiochia lief der Xanthikos gleich mit dem römischen März. So legte man den 14. Nisan auf den Vollmond, der in den März fiel. Frühestes Passahdatum der Tabelle ist der 2. März, spätestes Datum der 30.März. Man fragt sich nun, warum Christen in einem Osterzyklus diese Daten der Juden vermerkten. Man kann hierin eine Reaktion auf die Synode von Antiochia zwei Jahre vorher sehen. Offensichtlich wollte man zeigen, dass man sich an die Beschlüsse des Konzils von Nikäa hielt. Die vorgelegte Osterberechnung war unabhängig von der Passahfeier der Juden und man beachtete das Äquinoktium. Sie war aber auch genau, denn die Juden kamen auf die gleichen Tage, zumindest für die Zeit nach dem 21. März, und diese Übereinstimmung war kein Judaismus sondern allein dem Lauf von Sonne und Mond geschuldet.
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