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N A. B Der Osterstreit
 
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Die Osterberechnungen Roms
Die Anfänge

Die Anfänge

Rom gehörte zu den Orten, an denen die Sonntagsfeier am frühesten eingeführt wurde. Schon in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts war das quartadecimanische Ostern in den Hintergrund gedrängt worden, wie auch die Kontroversen der Jahre 155 und 195 zeigen. Bereits in diesem Zeitraum dürfte die Kirche in Rom bei der Bestimmung des 14. Nisans weitgehend unabhängig von der Synagoge gewesen sein. Konkrete Osterdaten gibt es aus dieser Zeit noch nicht, das älteste überlieferte Datum bezieht sich auf das Jahr 311. Man darf aber annehmen, dass man damals sich bei den Berechnung auf die Oktaeteris, den 8jährigen Zyklus stützte. Diese war seit Jahrhunderten bekannt und wegen ihrer klaren und einfachen Struktur beliebt. Bis in die Neuzeit gebraucht man sie zum Vergleich von Sonnen- und Mondkalender für einen überschaubaren Zeitrahmen. Allerdings ist die Oktaeteris nicht übermässig genau. Bereits nach Ablauf eines Zyklus weicht der so bestimmte kalendarische Vollmond um mehr als einem Tag vom wahren Mond ab, was ein jeder leicht am Himmel ablesen konnte. Daher musste der Zyklus immer wieder dem Mondlauf angepasst werden. Die Vorausberechnung des Osterdatums in Rom beruhte also im 2. Jahrhundert mit grosser Wahrscheinlichkeit auf dem 8jährigen Zyklus, der immer wieder durch Augenschein korrigiert wurde.

Die Ostergrenzen

Der späteste Termin für den Ostersonntag war in Rom der 21. April. So lange es ging, versuchten man diese Ostergrenze zu verteidigen. Als Grund wurde angegeben, diese Regel sei uralt, vom Apostel Petrus selbst eingeführt. Mit diesem Argument traten die Römer auch auf dem Konzil von Sardica im Jahr 342/3 auf[1]. Man kann sicher sein, dass sie bis ins 5. Jahrhundert hinein Ostern nie nach dem 21. April Ostern feierten. Der Grund hierfür scheint recht banal. Der 21. April war der Tag der Gründungsfeier Roms, am 23. April fand das Weinfest (vinalia priora) statt. An diesen Tagen gab es ausgelassene Gelage verbunden mit Zirkusspielen. Es ist klar, dass die römischen Christen auf keinen Falls das vorösterliche Fasten in diese Tage der heidnischen Umtriebe fallen lassen wollten.[2]

Auch in der Frage, auf welche Luna der Ostersonntag fallen darf, gingen die Römer eigene Wege. Für sie kam nur Luna XVI bis Luna XXI in Frage, und auch hierfür konnten sie gute Gründe anführen. Fällt Luna XIV auf einen Samstag und wäre dann der folgende Sonntag bereits der Ostertag, würde man ja faktisch zeitgleich mit den Juden und mit den Quartadecimaniern feiern, denn auch die beginnen ihre Feier mit der Nacht vom 14. auf den 15. des Mondmonats. Schon vor Victor hat man dies vermieden, nach den Auseinandersetzungen mit den Quartadecimaniern in Rom war ein "Feiern mit den Juden" unmöglich. Aber auch theologisch war Luna XVI gut zu begründen. Es war dies nach dem Alten Testament der Tag der Erstlingsfrüchte. Von hier aus zählte man die 50 Tage bis Pfingsten, das sind genau sieben Wochen, so man Ausgangs. und Enddatum mitzählt. Pfingsten musst also immer auf den gleichen Wochentag fallen wie der 16. Nisan. Daraus aber folgt, dass der Ostertag auf den 16. Tag im Frühlingsmonat, Luna XVI, zu fallen habe. Als der eigentliche Ostertag wurde immer der frühest mögliche Termin betrachtet, die späteren Termine waren eben den Eigentümlichkeiten des Kalenders, dem Zyklus der Wochentage, geschuldet. Der Tag des Äquinoktiums war diesen biblischen Argumenten gegenüber nachrangig. Ihn legten Astronomen fest, kein Laie konnte dies nachprüfen und in der Heiligen Schrift wird er nirgendwo erwähnt.

Auf keinen Fall sollte man unterstellen, bei der Frage der Ostergrenzen spielten unterschiedliche Auslegungen der Evangelien eine Rolle, darf man glauben, Rom dem Evangelium nach Johannes den Vorzug gegeben[3]


Anmerkungen

1 Schwartz (1905), S. 34
2 Ginzel (1914), Bd. III,S. 185
3 Schwartz (1905) S. 31 - 32


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