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N A. B | Der Osterstreit | ||||
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Die Unterteilung der scheinbar gleichmässig dahinfliessenden Zeit in einzelne Abschnitte ist durch die Natur vorgegeben: der Tag als der stetige Abfolge von Tag und Nacht, der Monat, der sich in dem Wechsel der Phasen des Mondes manifestiert, und das Sonnenjahr als die Folge der Jahreszeiten. Diese drei Elemente bilden die Grundlage einer jeden Zeitrechnung. Sie miteinander in ein festes Verhältnis zu bringen ist allerdings nicht einfach: ein Monat hat ca. 29.5306 Tage, ein Sonnenjahr 365.2419 Tage oder 12.369 Monate. Da der Tag die Grundeinheit einer jedes Kalenders ist können die Bruchteile nicht direkt berücksichtigt werden. Durch Schaltungen muss man versuchen, die Monate und Jahre des Kalenders mit den Himmelsbewegungen einigermassen im Einklang zu halten.
Letztendlich gibt es nur drei Grundarten von Kalender: Lunare, solare und lunisolare Kalender .
Diese Kalender orientieren sich ausschliesslich am Mondlauf. Der Monatsanfang wird in der Regel durch den Augenschein bestimmt. Ist am Abend des 29. Tages eines Monats kurz nach Sonnenuntergang die schmale Mondsichel am Abendhimmel sichtbar, so beginnt mit diesem Abend der neue Monat, ist sie nicht sichtbar, beginn der neue Monat am folgenden Tag. Jeder Monat hat somit entweder 30 Tage, man sprich dann von einem "vollen" Monat, oder 29 Tage, dann spricht man von einem "hohlen" Monat. Sie wechseln scheinbar wahllos miteinander ab, zwei oder in seltenen Fällen sogar drei volle oder hohle Monate können aufeinander folgen. Das Jahr wird gezählt zu 12 Monaten. Es hat eine Länge von ungefähr 354 Tagen und steht in keiner Beziehung zum Lauf der Sonne. Daher durchläuft der Jahresanfangs eines lunaren Kalenders in ungefähr 33 Jahren alle Jahreszeiten.
Der erste und einzige Kalender dieser Art ist der islamische Kalender.
Lunisolare Kalender versuchen, sowohl dem Lauf der Sonne wie auch den Phasen des Mondes gerecht zu werden. Monatsanfang ist in der Regel der Moment, in dem erstmals nach Neumond die schmale Mondsichel am Abendhimmel wieder sichtbar ist. Der Tag beginnt demzufolge auch mit seinem Vor-Abend. Jeder Monat hat entweder 29 oder 30 Tage. Ein Mondjahr zu zwölf Monaten somit rund 354 Tage. Es ist also ungefähr 11 Tage kürzer als ein Sonnenjahr, Um nun zu verhindern, dass die Monate durch die Jahreszeiten laufen, muss alle zwei oder drei Jahre ein Schaltmonat eingefügt werden.
Diese Art der Zeitrechnung war in der Antike weit verbreitet. Es war der Kalender der Babylonier und Assyrer, des Reiches von Elam und des altpersischen Reiches. Ursprünglich suchte man aus der Beobachtung des Himmels und der Natur abzulesen, wann ein Schaltmonat einzuschieben sei. Schon sehr früh ging man dann zu einem achtjährigen Schaltzyklus über, bestehend aus 5 Gemeinjahren zu 12 Monaten und drei Schaltjahren zu 13 Monaten. Bereits zu Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus wurde diese "Oktaeteris" abgelöst durch den sehr viel genaueren 19jährigen Zyklus. Nach Untergang des altpersischen Reiches lebte diese Zeitrechnung als "seleukidisch" noch bis weit nach der Zeitenwende fort.
Wie in Rom waren auch im antiken Griechenland lunisolare Kalender üblich. Auch hier gab es einen achtjährigen Schaltzyklus, der durch den 19jährigen Zyklus abgelöst wurde. Als Begründer dieses 19jährigen Zyklus wird gemeinhin der Astronom Meton angesehen, der um das Jahr 433 vor Christus in Athen seine Erkenntnis veröffentlichte, dass 19 Sonnenjahre genau gleich seien mit 235 Mond-Monaten. Meton nahm an, die Dauer seines Zyklus betrage 6940 Tage. Demzufolge hatte nach ihm das Sonnenjahr eine Dauer von 365 Tagen, 6 Stunden und knapp 19 Minuten. Auch die Dauer des synodischen Monats war zu hoch angesetzt. Dieser 19jährige Schaltzyklus wird daher auch häufig als "Meton'scher Zyklus" bezeichnet.
Um das Jahr 334 v. Chr. kam Kallippos aus Kyzikos, ein Schüler des Polemarchos, nach Athen und verbesserte dort den Meton'schen Zyklus. Er fasste vier Perioden des Meton zu einem neuen Zyklus von 76 Jahren mit insgesamt 27759 Tagen zusammen, verkürzte somit die Jahreslänge durch Auslassung eines Tage innerhalb dieser 76 Jahre auf 365 Tage und 6 Stunden. Zwar fand Hipparchos um 125 v. Chr. einen neuen Zyklus von 304 Jahren mit 111035 Tagen, der zu einer noch genaueren Jahreslänge führte. Dieser konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Dass das Sonnenjahr 365 ¼ Tage habe, blieb lange ein unerschütterliches Dogma.
All diese Erkenntnisse der Astronomen wurden in Griechenland allerdings nie für den Kalenders herangezogen. Die Beobachtung des Himmels und der Natur war vielmehr ausschlaggebend, und vor allem bestanden die Herrschenden allzeit darauf, den Kalender selbst bestimmen und verkündigen zu können. Gleiches gilt auch für den Jüdischen Kalender, wie noch zu zeigen sein wird.
Grundlage solarer Kalender ist das Sonnenjahr. Die Monate sind rein schematische Unterteilungen des Jahres, sie stehen zum Lauf des Mondes in keinerlei Beziehung mehr.
Die ägyptische Zeitrechnung: Seit alters her kannten die Ägypter ein Sonnenjahr zu 365 Tagen. Das Jahr war unterteilt in 12 Monate zu je 30 Tagen, an den letzten Monat wurden fünf Zusatztage angehängt. Das dieses Jahr knapp sechs Stunden kürzer ist als die Umlaufzeit der Sonne um die Erde verschob sich der Jahresanfang in rund 15 Jahrhunderten durch alle Jahreszeiten, daher auch die Bezeichnung "Wandeljahr" im Deutschen. Im Jahre 239 vor Christus versuchte man durch Einfügung eines Schalttages alle vier Jahre das Kalenderjahr dem Sonnenjahr anzugleichen. Diese Reform stiess allerdings auf den Widerstand der Bevölkerung und blieb daher wirkungslos. Auch Ptolemäus, der vielleicht bedeutendste Astronom der Weltgeschichte, der im 2. nachchristlichen Jahrhundert in Alexandria wirkte, bevorzugte diese Zeitrechnung ob ihrer Klarheit in seinen Schriften.
Die Jahre wurden nach dem Regierungsantritt der jeweiligen Herrscher gezählt. Erst nach der Einnahme Ägyptens durch Kaiser Augustus und dem Selbstmord des Antonius im Jahre 30 vor Christus wurde eine eigene Ära geschaffen. Man zählte nun nach den "anni Augusti". In dieser Zeit geschah auch der Übergang vom Wandeljahr zu einem festen Sonnenjahr. In jedem vierten Jahr wurde ein zusätzlicher Schalttag eingeführt. Das erste Schaltjahr war wohl das Jahr 23 vor Christus.
Die Zählung der Jahre nach Augustus schloss nicht aus, dass weiterhin die Regierungsjahre der Kaiser und das jeweilige Konsulat in den Datierungen angegeben wurden. Der Regierungsantritt Kaiser Diokletians im Jahre 284 nach Christus brachte insofern eine Wende, als von da ab die Zählung der Jahre nach Diokletian allgemein wurde. Auch in die christlichen Ostertabellen fanden diese Ära Eingang.
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