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Der vorislamische Kalender Materialsammlung zur Vorgeschichte und zum Ursprung der islamischen Zeitrechnung |
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Die hier vorgelegte Untersuchung beschäftigt sich mit der Zeitrechnung von Mekka und Medina in der Zeit vor dem Islam sowie mit der Einführung des islamischen Kalenders. Es soll versucht werden, den Kalender der Araber vor dem Islam zu rekonstruieren und die Frage zu klären, ob die in den islamischen Überlieferungen angegebenen Zeitangaben nach diesem vorislamischen oder nach dem späteren islamischen Kalender zu verstehen sind. Ausdrücklich muss betont werden, dass es in dieser Arbeit ausschliesslich um Fragen der Chronologie geht. Dabei ist es allerdings notwendig, immer wieder auch auf die Ereignisse einzugehen, die zu einem konkreten Datum überliefert werden.
Eine Diskussion über die Historizität der Überlieferungen kann und soll hier jedoch nicht stattfinden.
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Alle Zeitrechnungen orientieren sich an dem Lauf von Sonne und Mond. Dies lässt nur drei grundsätzliche Arten von Kalendern zu:
Im Altertum waren lunisolare Kalender vorherrschend. Römer, Griechen und Babylonier orientierten sich an einem gebundenen Mondjahr. Lediglich dem altägyptischen und dem altiranischen Kalender lag ein reines Sonnenjahr zugrunde. Als Julius Cäsar den nach ihm benannten Kalender als verbindliche Zeitrechnung im Römischen Reich einführte, verdrängte dieser im Westen die alten lunisolaren Kalender. Im Iran brachten die Machtübernahme durch die Sassaniden eine Renaissance des Altpersischen. Sie erhoben den altiranischen Kalender wieder zur alleinigen iranischen Zeitrechnung.
Die arabische Halbinsel lag im fünften und sechsten Jahrhundert in weiten Teilen ausserhalb des direkten Machtbereiches der beiden Grossmächte der damaligen Zeit, des römisch-byzantinischen Reiches und des Sassanidenreiches. Deren Einflussnahme beschränkte sich auf die Grenzregionen nördlich der grossen arabische Wüsten und auf die Küstengebiete am persischen Golf. In Südarabien versuchte das mit dem Byzantinischen Reich eng verbundene Äthiopien immer wieder, Macht zu gewinnen, konnte sich aber nicht auf Dauer festsetzen. Das Zentrum der Halbinsel blieb weitgehend von auswärtigen Machtansprüchen verschont. Alte Strukturen konnten unverändert überdauern.
Dies galt auch für die Zeitrechnung. Die Bewohner der Wüsten Zentralarabiens hielten weiterhin an ihrem lunisolaren Kalender fest, bot er doch für eine weitgehend illiterate Bevölkerung viele Vorteile. Die Namen der Monate konnte man sich leicht merken, die Tage im Monat und auch die Jahreszeiten waren vom Himmel abzulesen. Zusätzlich wurde das Einfügen eines Schaltmonats jedesmal ausdrücklich verkündet.
Über diesen Kalender, der hier als "vorislamisch" bezeichnet werden soll, gibt es nur wenige Informationen. Keinerlei Inschriften oder sonstigen Dokumente sind erhalten, in denen sich ein Datum findet, das mit anderen Zeitrechnung in Relation gesetzt werden kann. Nahezu alle Kenntnisse, die wir über diesen vorislamischen Kalender haben, stammen aus muslimischen Quellen. Wie so häufig bringt die "Chronology of Ancient Nations" von Biruni, geschrieben im Jahr 1000 nach Chr., die ausführlichsten Erläuterungen.
Biruni schreibt:
Für Biruni als treuem Muslim entsprach das später durch den Koran vorgeschriebene reine Mondjahr des islamischen Kalenders der natürlichen Ordnung Gottes, der ursprünglich alle Menschen gefolgt seien. Später als alle anderen hätten dann auch die Araber aus rein kommerziellen Gründen nach dem Vorbild der Juden Schaltungen eingeführt. Er lastet dies den Quraischiten, dem führenden Stamm von Mekka an und vermutet, dies sei 200 Jahre vor der Hidschar geschehen, in jener Zeit also, das sich Mekka unter ihrer Führung zu einen Zentrum Zentralarabiens entwickelte. Die Quraischiten waren es ja, die das Recht hatten, die Schaltungen zu verkünden, und sie waren es auch, die die Muslime aus Mekka vertrieben und ihnen den Zugang zu den heiligen Stätten verwehrt haben. Dies Auffassung Birunis ist zu verstehen, auch wenn sie in dieser Form nicht richtig ist. Das geschaltete Mondjahr ist die uralte Zeitrechnung des Vorderen Orients, Juden wie Araber übernahmen sie von den Babyloniern.
Wie seit Jahrhunderten im babylonischen Kalender üblich begann auch bei den Arabern der Tag mit Sonnenuntergang, der Monat mit jenem Abend, an dem erstmals nach Neumond die schmale Mondsichel, das Neulicht, am Abendhimmel sichtbar ist. Man richtete sich nach dem Augenschein.
Das Jahr hatte 12 Monate, in jedem zweiten oder dritten Jahr wird ein Schaltmonat eingeschoben. Es gibt nun Belege dafür, dass ursprünglich das Jahr aus sechs Doppelmonaten bestand. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts waren nur noch drei übriggeblieben, der Safar, der Rabi und der Dschumada.
Hischam ibn al-Kalbi berichtet:
Die Monatsnamen lauten somit:
1 | Safar I | ﻝﻭﻻﺍ ﺮﻔﺻ | Safar al-awwal | ||
2 | Safar II | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﺮﻔﺻ | Safar ath-thani | ||
3 | Rabi I | ﻝﻭﻻﺍ ﻊﻴﺑﺭ | Rabi' al-awwal | ||
4 | Rabi II | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﻊﻴﺑﺭ | Rabi' ath-thani | ||
5 | Dschumada I | ﻰﻠﻮﻠﺍ ﻯﺩﺎﻤﺟ | Dschumada l-ula | ||
6 | Dschumada II | ﻪﻴﻧﺎﺜﻠﺍ ﻯﺩﺎﻤﺟ | Dschumada th-thaniyya | ||
7 | Radschab | ﺐﺟﺭ | Radschab | ||
8 | Schaban | ﻥﺎﺒﻌﺷ | Scha'ban | ||
9 | Ramadan | ﻥﺎﻀﻣﺭ | Ramadan | ||
10 | Schawwal | ﻝﺍﻮﺷ | Schawwal | ||
11 | Dhulqada | ﻩﺪﻌﻘﻟﺍ ﻭﺫ | Dhu l-qa'da | ||
12 | Dhuhidscha | ﻪﺠﺤﻟﺍ ﻭﺫ | Dhu l-hidschdscha |
Über die Bedeutung der Monatsnamen gibt es zahlreiche Abhandlungen. Schon die frühen arabischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele der Namen sich auf Jahreszeiten beziehen. Demnach wäre der Safar I im Herbst gelegen, der Dschumada hätte in der Zeit der grössten Winterkälte gelegen und der Radschab hätte den Frühling eingeläutet. Biruni [Biruni, S. 321] zitiert derartige Ansichten. Sollten diese Theorien stimmen müsste sich irgendwann einmal die Lage der Monate im Sonnenjahr verschoben haben, Wann und wie dies geschehen sein soll, ist unklar.
Zu Mohammeds Zeiten jedenfalls lag der Radschab im Herbst und leitete das Winterhalbjahr ein. Er entsprach ungefähr dem jüdischen Tischri. Der Safar I, der später Muharram genannt wurde, war hingegen als Frühlingsmonat ungefähr mit dem jüdischen Nisan identisch. Dies ergibt sich aus dem islamischen Kalenders des Jahres 10 der Hidschra, an dessen Ende Mohammed das Verbot von Schaltmonaten verkündet hatte. In diesem Jahr ging der vorislamische Kalender nahtlos in den islamischen Kalender über, erst von da ab verschoben sich die Monate gegenüber dem Sonnenjahr.
Vier Monate galten als "geheiligt" oder besser "gebannt", der siebte Monat Radschab, die beiden letzten Monate des Jahres, der Dhulqada und der Wallfahrtsmonat Dhulhidscha, sowie der Monat, der dem Wallfahrtsmonat folgt. Das arabische Wort haram (ﻡﺮﺤ) bedeutet "verboten", "unverletzlich", "tabu", "heilig". Der geheiligte Monat erhielt den Beinamen al-haram (ﻡﺍﺮﺤﻟﺍ) oder al-muharram (ﻡﺮﺤﻤﻟﺍ), der geheiligte. In diesen Monaten galt ein allgemeiner Burgfrieden. Jegliche Händel waren untersagt. Erst dies ermöglichte einen einigermassen ungehinderten Verkehr. Man konnte die Karawanen recht sicher durch die Wüsten führen, die Messen besuchen und an den Wallfahrten teilnehmen. Der wirtschaftliche Aufschwung Mekkas hing auch von der "Heiligkeit" dieser Monate ab.
Der erste heilige Monat im Jahr war der Radschab, der ungefähr dem Oktober entsprach. Er galt als der am meisten herausgehobene Monat. Er war der Wallfahrtsmonat von Mekka, in dem tausende Pilger die Umra vollzogen. Darunter versteht man die Verrichtung der Zeremonien an der Kaaba, dem Heiligtum von Mekka. Allerdings war die Umra nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, was an der besonderen Stellung des Heiligtums lag. Viele andere Wallfahrtsstätten lagen in abgelegenen Gebieten, die nicht ganzjährig bewohnt waren. Mekka hingegen war eine blühende Stadt, in der das ganze Jahr Handel betrieben wurde, und in der es immer ausreichend Wasser gab. Und wenn wirklich einmal während der Pilgersaison das Wasser knapp wurde, konnte man es aus den nahegelegenen Bergen auf Kamelen herbeischaffen. Die Mekkaner selbst vermieden es allerdings ausdrücklich, im Radschab, in dem traditionsgemäss die Pilger nach Mekka strömten, eine Umra zu vollziehen.
Des weiteren waren die Monate Dhulkada und Dhulhidscha zu Ende des Winters geheiligt. In ihnen gab es in der näheren und weiteren Umgebung von Mekka zahlreiche Wallfahrten, immer mit Jahrmärkten verbunden. Es war dies die Jahreszeit, in der die Winterregen die Wasserlöcher gefüllt hatten und es genug Weideland für die Tiere gab. Der Hadsch von Arafa, einer rund 20 Kilometer östlich von Mekka gelegene Hochebene, beendete Mitte Dhulhidscha die Pilgersaison. Dieser Hadsch von Arafa hatte mit der Umra von Mekka ursprünglich nichts zu tun. Für seine Durchführung waren auch nicht die Quraischiten sondern der östlich von Mekka ansässige Stamm der Temim verantwortlich [Ibn Hischam, Bd. I, S. 57 ff. ]. Erst kurz vor seinem Tod verschmolz Mohammed dann bekanntlich den Hadsch mit den heiligen Zeremonien von Mekka.
Geheiligt war ferner noch der Monat, der auf den Dhulhidscha folgte. Er fällt in die Zeit, in der die Saat reif wurde. Die Mekkaner, die ja über keine eigene Landwirtschaft verfügten, konnten die Heiligkeit dieses Monats nutzen, sich mit Vorräten zu versorgen. In Gemeinjahren folgte auf den Dhulhidscha der Safar I, der dann den Beinamen "al-muharram" erhielt, in Schaltjahren bekam der Schaltmonat, der keinen eigenen Namen, besass diese Bezeichnung.
Der Koran bestätigt dies:
Somit ergibt sich in Schaltjahren die folgende Abfolge der Monate;
12 | ﻪﺨﺤﻟﺍ ﻭﺫ | Dhu l-hidscha | |||
ﻡﺍﺮﺤﻟﺍ ﺮﻬﺷﻟﺍ | asch-schahr al-haram (Schaltmonat) | ||||
1 | ﻝﻭﻻﺍ ﺮﻔﺻ | Safar al-awwal | |||
2 | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﺮﻔﺻ | Safar ath-thani | |||
3 | ﻝﻭﻻﺍ ﻊﻴﺑﺭ | Rabi' al-awwal | |||
4 | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﻊﻴﺑﺭ | Rabi' ath-thani |
Im Koran ist nur an einer Stelle von vier heiligen Monaten die Rede, in Sure 9, Vers 36 - 37. Dies ist jene Offenbarung aus dem Jahre 10 der Hidschra, aus der das von Mohammed zu Ende dieses Jahres verkündete Verbot der Schaltung beruhte. Ansonsten spricht der Koran nur von dem heiligen Monat (Singular), womit, wie sich aus dem Zusammenhang ergibt, immer der Radschab gemeint sein dürfte. Der Radschab als der Monat der Wallfahrt zur Kaaba, dem mit Abstand bedeutendsten Heiligtum Arabiens, war besonders hervorgehoben. Man kann die Vermutung äussern, nur der Radschab sei damals von allen Arabern, von Mesopotamien und Palästina bis in den Jemen, als heilig und geschützt betrachtet worden. Die Unverletzlichkeit der übrigen drei Monate zu Ende des Winters hingegen habe nur für den Hedschas gegolten haben, also für die Gebiete, deren Märkte und Wallfahrten im direkten Interessens- und Einflussbereich von Mekka lagen [vgl. Sprenger 1859, 157].
Die älteste Stelle im Koran, in der der Heilige Monat erwähnt wird, ist Sure 2, Vers 216 - 217, geoffenbart im Schawwal des Jahres 2 im Zusammenhang mit dem Überfall von Nachla. Hierüber sind sich die islamischen Geschichtsschreiber von Ibn Ishak über Waqidi bis zu Tabari und auch die Interpreten des Korans einig (siehe unten Chronologie, Jahr 2).
Schwieriger zu verstehen ist in der gleichen Sure Verse 194: "Der heilige Monat dient zur Vergeltung für den heiligen Monat". Da er bei der Redaktion des Korans in die Nähe der soeben erwähnten Stelle gestellt wurde, beziehen einige Kommentatoren diesen Satz ebenfall auf den Vorfall von Nachla. Andere, so vor allem auch Ibn Abbas, der älteste und von Sunniten wie Schiiten gleichermassen höchst angesehene Kommentator des Korans, beziehen ihn auf Hudaibiya. In jeden Fall wäre dann der Radschab gemeint (siehe hierzu auch unten Chronologie, Jahr 6).
Zwei Mal wird in Sure 5, in Vers 2 und in Vers 97, der heilige Monat erwähnt, beide Male im Zusammenhang mir der Wallfahrt (nach Mekka ?) und den damit verbundenen Bestimmungen.
Auch am Anfang von Sure 9 ist von vier heiligen Monaten die Rede. Damit hat es allerdings eine besonders Bewandtnis. Diese Verse wurden zu Ende des Hadsch des Jahres 9, dem letzten, der nach nach heidnischen Ritual durchgeführt wurde, von Ali den Pilgern bei Mina vorgetragen. Sie bedeuteten die einseitige Aufhebung der im Vertrag von Hudaibiya vereinbarten Friedenspflicht mit den Ungläubigen. Diese bekamen noch eine Schonfrist von vier Monaten. Nach Ablauf dieser vier "geschützten" Monate hatten die Ungläubigen keine Gnade mehr zu erwarten: "dann tötet sie, wo immer ihr sie findet."
Für die Quraischiten von Mekka war die Respektierung der Heiligkeit dieser vier Monate von entscheidender Bedeutung, beruhte doch ihr Reichtum und ihr Einfluss zu einem nicht geringen Teil auf der Sicherheit der Karawanenrouten und auf dem ordnungsgemässen Ablauf der Wallfahrten und Jahrmärkte. Wie Mohammed die Bedeutung des Landfriedens in den heiligen Monaten einschätzte, wird unterschiedlich dargestellt. Der Überfall von Nachla im Radschab des Jahres 2 der Hidschra löste jedenfalls so grosse Empörung aus, dass Mohammed sich erst einmal davon distanzieren musste, bis eine Offenbarung die Lösung brachte. In ihr wurde die Heiligkeit des Radschab zwar betont und festgestellt, in ihm zu kämpfen sei ein schweres Vergehen. Andererseits wiege es aber noch schwerer, die Gläubigen aus ihren Häusern zu vertreiben und sie von ihren Kultstätten abzuhalten (Sure 2, 217). Die Bemühung auf dem Wege Gottes rechtfertigen somit den Kampf gegen die ungläubigen Mekkaner auch auch im Radschab, Der Dschihad steht über der Heiligkeit der Monate. Mohammed führte regelmässig auch in den heiligen Monaten Krieg.
Mit der Festigung des Islams als Ordnungsmacht auf der arabischen Halbinsel verloren die heiligen Monate ihre Bedeutung. Unter Muslimen durfte es keine Händel mehr geben, und der Kampf gegen die Ungläubigen, der Dschihad, hatte sich nie um die Heiligkeit irgendwelcher Monate zu kümmern. Bald wusste man nicht mehr genau um diesen Sachverhalt bescheid, und da später der Ramadan als besonders verehrungswürdig galt, glauben nicht wenige Muslime heute, der Ausdruck heiliger Monat im Koran würde sich auf den Ramadan beziehen.
Schon im babylonischen Kalender kannte man verschiedene Jahresanfänge. Als Seleukos Nikator 312 vor Chr. die nach ihm benannte Zeitrechnung einführte, fing das Jahr in den Ostprovinzen mit dem Frühling, im Westen mit dem Herbst an. Noch heute unterscheiden die Juden zwischen dem bürgerlichen Jahr mit Anfang im Herbst und dem religiösem Jahr, das mit dem Frühlingsmonat Nisan beginnt. Es gibt Hinweise darauf, dass man auch im vorislamischen Kalender einen Jahresanfang im Spätherbst kannte, das Jahr hätte dann begonnen mit dem heiligen Monat Radschab, der das Winterhalbjahr einleitet [vgl. hierzu u. a. Wellhausens Anmerkungen zur Datierung des Zuges nach Tabuk im Jahre 9 der Hidschra, WW, S. 26 und S. 405]. Andererseits deutet der Umstand, dass später der Muharrem, der das Sommerhalbjahr einleitet, zum ersten Monat des Jahres bestimmt wurde, darauf hin, das schon früher, zumindest aber zu Lebzeiten Mohammeds ein Jahresbeginn im Frühling üblich war. Der Schaltmonat hätte dann "zwischen den Jahren" gelegen. Ob man ihn als letzten Monat des alten oder als ersten Monat des neuen Jahres betrachten soll, ist nicht geklärt.
Ob es eine feste Jahreszählung im vorislamischen Kalender von Mekka überhaupt gab, kann nicht eindeutig gesagt werden. Offensichtlich gab es eine Vielzahl verschiedener Ären, häufig von irgendwelchen kleineren Scharmützeln ausgehend. Eine gewisse regionale Bedeutung hatte das "Jahr des Elefanten". Der Legende nach soll in diesem Jahr Mohammed geboren sein. Zumeist wird es auf das Jahr 570 n. Chr. gelegt, es gibt aber auch andere Überlieferungen. [vgl. z. B. Grohmann, S. 11]
Verwirrend sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen Nagels in seiner Mohammed-Biographie:
Das von Nagel hier angeführte Werk von Fasi konnte nicht eingesehen werden. Al-Fasi (1373 - 1428/9) schrieb die genannte Topografie der heiligen Städte zu Beginn des 15. Jahrhunderts, Al-Suhaili lebte 1114 bis 1185 in Spanien und Nordafrika. Die Datumsangabe bei Nagel kann dem Grunde nach stimmen, die Frage ist nur, wie sie zu interpretieren ist. Nicht ersichtlich ist, ob die Gleichsetzung "erster Monat" gleich Muharram von Suhaili oder von Nagel stammt. Wäre der Jahrsanfang im Herbst gewesen, hätte das "Elefantenjahr" mit dem Radschab begonnen, je nach Schaltung am 17. Oktober oder am 18. September 570. Bei Jahresanfang im Frühling (Muharram) wäre dies am 14. März oder der 12. April 571 gewesen. [vergleiche dazu auch die Kalenderrechner 1 oder Kalenderrechner 2 und die Erläuterungen zu den Kalenderstilen oder auch Ginzel, I, 263 - 264]]
Es ist angebracht, an dieser Stelle kurz auf zwei Zeitrechnungen einzugehen, die in islamischen Quellen immer wieder angeführt werden:
Als Seleukos Nikator im Jahr 312 vor Chr. die Herrschaft über Babylon errang führte er die alten babylonische Tradition, die Jahre nach den Regierungsjahren der Herrscher zu zählen, weiter fort. Ausgangspunkt der seleukidischen Jahreszählung wurde das Jahr der Eroberung Babylons. Sein Sohn Antiochos, bereits lange Jahre Mitregent, sah keinen Grund, nach dem Tod seines Vaters diese Zählung zu ändern. So lief sie über Jahrhunderte bis in die Gegenwart unverändert fort und gab einen sicheren Halt für Datierungen. Dieser seleukidische Kalender beruhte auf einem gebundenen Mondjahr mit einem Schaltzyklus von 19 Jahren. Im Osten des Reiches begann das Jahr mit dem Frühlingsmonat Nisanu, die chaldäischen Monatsbezeichnungen wurden beibehalten. In den Westprovinzen war der Jahresbeginn im Herbst, im Monat Dios, hier waren die makedonischen Monatsnamen üblich. Während der römischen Besatzung von Syrien wurde die seleukidische Zeitrechnung auf den julianischen Kalender umgestellt. Der Jahresanfang war der Oktober, man verwendete nun die syrischen Monatsnamen.
Die syrisch Monatsnamen der seleukidischen Ära
Oktober | ﻝﻭﻻﺍ ﻦﻳﺮﺸﺗ | tīschrin al-awwal | |||
November | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﻦﻳﺮﺸﺗ | tīschrin ath-thani | |||
Dezember | ﻝﻭﻻﺍ ﻥﻮﻧﺍﻛ | kānūn al-awwal | |||
Januar | ﻰﻧﺎﺜﻠﺍ ﻥﻮﻧﺍﻛ | kānūn ath-thani | |||
Februar | ﻁﺎﺒﺷ | schubāt | |||
März | ﺭﺍﺫﺁ | adhār | |||
April | ﻥﺎﺴﻴﻧ | nīsān | |||
Mai | ﺭﺎﻳﺍ | ayyar | |||
Juni | ﻥﺍﺮﻳﺰﺣ | hazīrān | |||
Juli | ﺯﻮﻤﺗ | tammūz | |||
August | ﺏﺁ | āb | |||
September | ﻝﻮﻠﻳﺍ | aylūl |
In dieser Form erfreute sich die seleukidische Zeitrechnung bei islamischen Astronomen und Historikern grosser Beliebtheit. Von den Muslimen wird sie häufig auch fälschlicherweise als Zeitrechnung Alexanders (tarih-e Iskandar) oder als Zeitrechnung des Zweigehörnten, ein Beiname, den man Alexander gab, (tarih-e dhul-qarnain), bezeichnet.
Unter der Herrschaft der Sassaniden wurde im Iran der altiranische Kalender wieder zur offiziellen Zeitrechnung. Ihm liegt ein Sonnenjahr von 365 Tagen zugrunde. Schalttage gab es nicht. In rund 120 Jahren verschob sich dieser Kalender daher um einen Monat gegenüber dem Sonnenjahr. Die Jahre wurden nach dem Regierungsjahren der Herrscher gezählt. Letzter Regent dieser Dynastie war Yazdegard III. Er kam im Jahr 632 nach Chr. an die Regierung. Nach seinem Tod blieb die Jahreszählung unverändert. Für die Zeit vor Yazdegard spielt die Regierungszeit von Chosrow Anuschirwan eine besondere Rolle bei islamischen Historikern. Die Geburt Mohammeds fällt in die Zeit seiner Herrschaft. (näheres hierzu siehe Iranische Zeitrechnungen
Die grosse Beliebtheit der beiden genannten Zeitrechnungen bei islamischen Geschichtsschreibern ist zum einen auf die Klarheit der Kalender selbst, zum andern auf die über viele Jahrhunderte hinweg konstante Jahreszählung zurückzuführen.
Kalenderfragen sind immer auch Machtfragen. Die Befugnis die Termine für die Wallfahrten, die Messen und Märkte, für die Lage der heiligen Monate und damit auch für den Zeitpunkt der Zusammenstellung der grossen Handelskarawanen festzulegen, war den Quraischiten von Mekka vorbehalten. Es gab hierfür ein eigenes Amt, das des sogenannten Nāsi (pl. Nasa'a), des "intercalators" (Übersetzung Sachau), der zu Ende des Hadsch, der Wallfahrt von Arafat, den heimkehrenden Pilger, die durch Mekka zogen, von der Nordwestecke der Kaaba aus den Namen des folgenden geheiligten Monats verkündeten. Nach Wellhausen (Reste, S. 87) geschah dies in Arafat. [siehe hierzu auch Ibn Hischam 1, S. 22]
Zur Zeit des Propheten war Abu Thumama Dschunada mit dieser Würde betraut, der seine Abkunft zurückverfolgen konnte bis auf Kinana, den Stammvater der Kinaniten, die in und um Mekka siedelten. Die Quraischiten waren eine Untergruppe der Kinaniten. Seit sieben Generationen, das ist seit rund 200 Jahren, war dieses Amt vom Vater auf den Sohn übergeben worden. Der erste in dieser Reihe war ein gewisser Hudaifa, der die Schaltungen von den Juden übernommen haben soll. So jedenfalls lautet die Genealogie Abu Thumamas bei Biruni [Biruni, S. 13 - 15], Ibn Kalbi bringt eine etwas andere Version:
Hischam b. al-Kalbi beschreibt uns das Verfahren der Bestimmung der Schaltmonate wie folgt: "Der erste Mudarite, der Schalttage einfügte, war Malik b. Kinana. Dieser hatte nämlich in die Sippe des Kinditen Mu'awija b. Taur eingeheiratet und lebte damals bei den Kinditen. Das Amt der Festlegung der Schaltmonate war vor (Malik) von den Kinditen ausgeübt worden, denn diese waren die 'Könige' der Araber über die Verbände Mudar und Rabica gewesen." – Zwischen 530 und 550 hatten sich die Ma'add der kinditischen Kontrolle entzogen Wenn man die genealogische Überlieferung ernst nimmt, müsste die Einführung der Schaltmonate in Mekka jedoch in eine frühere Zeit fallen und hätte mit dieser Entwicklung nichts zu tun gehabt. – "Die Kinditen aber waren die höchsten Würdenträger jemenischer Fürsten gewesen. Dann legte Ta'alaba b. Malik die Schaltmonate fest, nach ihm al-Harit b. Malik b. Kinana, den man al-Qalammas nannte; ihm folgte hierin Surair b. al-Qalammas. Darauf nahmen die Banu Fuqaim aus der Nachkommenschaft Ta'labas diese Aufgabe wahr, bis der Islam kam. Der letzte von ihnen, der dies tat, war Abu Tumama Gunada b. Auf b. 'Abd b. Fuqaim. Er ist es, der zur Zeit 'Umar b. al-Hattabs (reg. 634-644) an die Ecke (der Kaaba) mit dem schwarzen Stein trat und, indem er das dortige Gedränge bemerkte, sagte: 'Ich bin für (den schwarzen Stein) ein Schutzherr (arab.: al-dschar), zurück von ihm!' Da schlug Umar ihn leicht mit der Peitsche: 'Ungehobelter Flegel, Allah hat durch den Islam deine Macht vernichtet!' Alle Genannten haben in der Heidenzeit den Schaltmonat bestimmt. Wer immer von ihnen dies für die Araber tat, wenn sie den (ersten Monat des Jahres, den 'geheiligten') al-Muharram zu einem profanen Zeitabschnitt werden lassen wollten" – nämlich weil der nach dem Sonnenlauf ermittelte Termin der Wallfahrt sich aus dem letzten Monat des Mondkalenders hinausverlagert hatte – " der stellte sich an dem Tage, da die Pilger auf der Rückkehr von 'Arafa an der Kaaba vorbeikamen, in deren Hof und rief: 'Leute, profaniert nicht euer Geheiligtes, sondern achtet euren Kult! Man soll mir willfährig sein, nicht mich tadeln. Niemand werde getadelt für ein Wort, das ich gesagt habe!' Die Heiden nannten den (ersten, von den Muslimen stets mit dem Namen) al-Muharram (bezeichneten Monat des Jahres) den 'ersten Safar', den (eigentlichen) Safar (des muslimischen Kalenders) den 'letzten Safar', sagten also: die beiden Safar, die beiden Rabi', die beiden Gumada, dann: Radschab, Scha'ban, Ramadan, Schauwal, Du l-Qa'da, Du l-Higga." Die Einschiebung der Schalttage erfolgte in jedem zweiten Jahr, "damit sie (fortlaufend) heilige Monate für profan und profane für heilig erklärten." – Nur in sehr grober Weise wurde so der Termin der Wallfahrt nach dem Sonnenlauf fixiert. – "Das hatte ihnen der Satan eingeflüstert, so dass sie es für gut hielten." Zwei Jahre nachdem die Pilgerfahrt dergestalt in den al-Muharram gefallen war, rief der Festleger der Schaltmonate aus: 'Dieses Jahr erkläre ich den 'ersten Safar', d.h. den al-Muharram, zum Schaltmonat!' Sie tilgen ihn damit aus der Reihe der Monate, rechnen ihn nicht mit" – da das Jahr ja sonst dreizehn Monate hätte – "und beginnen das Zählen (mit dem nächsten). Sie sagen also zum (eigentlichen) Safar (d.h. zum zweiten Monat in der gewöhnlichen Reihung) und zum ersten Rabi': die beiden Safar; zum zweiten Rabi' und zum ersten Gumada: die beiden Rabi'" usw.; der Sauwal erhält den Namen Ramadan, der Du l-Qa'da den Namen Sauwal, der Du l-Higga den Namen Du l-Qa'da, der 'erste Safar', der in islamischer Reihung al-Muharram heisst, wird zum Du l-Higga, so dass nun und im darauffolgenden Jahr die Pilgerfahrt strenggenommen im al-Mulharram stattfindet. Danach ist wieder eine Verschiebung notwendig, die in der beschriebenen Weise angekündigt wird. Diesmal muss der Ausrufer hinzufügen: "Hiermit erkläre ich das Blut der Hat'am und Taiji' in den heiligen Monaten für erlaubt, ...denn sie greifen die Menschen in den (von uns solchermassen bestimmten) heiligen Monaten an..." Soweit die interpretierende Übersetzung von Tilman Nagel. [Nagel, S. 883 - 884]
Der Unterschied zwischen einem Mondjahr zu 12 (synodischen) Monaten und einem Sonnenjahr (tropischem Jahr) beträgt recht genau 10 Tage und 21 Stunden. Die Ausführungen Birunis zu der Frage der Schaltungen sind widersprüchlich. Nach ihm (S. 13), der diesen Unterschied auf 10 Tage und 21 + 1/5 Stunden beziffert, legten die heidnischen Araber ihrer Schaltung eine Differenz von 10 Tagen und 20 Stunden zugrunde. Ferner gibt er an (S. 14), die Juden hätten 200 Jahre vor der Hidschra, als die Araber ihre Schaltung übernommen haben, in 24 Jahren neun Schaltmonate eingefügt. Wie er zu dieser Ansicht kommt belegt er nicht. Natürlich ist ihm der jüdische Kalender gut bekannt, auch sagt er an gleicher Stelle (S.13), dass die Juden damals sieben Monate in 19 Jahren einschalteten, und dass dieser Schaltzyklus schon viele Jahrhunderte früher in Babylon in Gebrauch war. An anderer Stelle wiederum (S. 74) schreibt Biruni, die Quraischiten hätten das Ausmass der Verschiebung des Mondjahres gegen das Sonnenjahr anhand des Auf- und Untergangs der Mondstationen bestimmt und bringt hierfür auch Beweise. Aus den widersprüchlichen Angaben Birunis geht nur eines hervor: es gab offensichtlich keinen festgelegten Schaltzyklus.
Nach Ibn al-Kalbi (Nagel, S. 884) erfolgten die Schaltungen alle zwei Jahre. Dies ist unvorstellbar, hätte es doch bedeutet, dass sich der Kalender von Mekka circa alle acht Jahre um einen ganzen Monat gegen die Jahreszeiten verschoben hätten. Die Mekkaner mögen schlechte Astronomen gewesen sein, gute Kaufleute waren sie allzumal. Der Handel war angewiesen auf einen korrekt angepassten Kalender. Kleinere Karawanen konnten die Wüste immer durchqueren, die grossen Handelskarawanen jedoch, an denen sich alle Kaufleute in Mekka beteiligten und die bis zu tausend Kamele zählten, waren von den Jahreszeiten abhängig. Auch erwarteten die Handelspartner die Einhaltung gewisser Termine. Sowohl im römisch-byzantinischen Reich im Nordwesten wie auch im iranisch-sassanidischen Reich im Nordosten galten Sonnenkalender. Man kannte in Mekka die Kalender der Nachbarn. Noch viel wichtiger aber war die Einhaltung der Zeiten für die verschiedenen Wallfahrten und die damit verbundenen Messen. Wie bereits gesagt war der Radschab der Monat für die Umra, den Kultus der Kaaba von Mekka. Im Dhulqada und Dhulhidscha fanden eine Vielzahl von Wallfahrten statt, so auch der Hadsch von Arafa und Mina. der ursprünglich mit der Umra in keinen Zusammenhang stand. All diese Wallfahrten waren mit Jahrmärkten verbunden. Was sich da so alles abgespielt hat, darüber gibt es eindrucksvolle, teilweise derb-drastische Schilderungen.
Wellhausen kommt zu seiner negativen Einstellung aus mehreren Gründen. Da ist einmal die bereits erwähnte Etymologie der Monatsnamen, die zu belegen scheint, dass sich die Monate im Laufe der Zeit um nahezu ein halbes Jahr verschoben haben. Ob dies richtig ist oder nicht, kann nicht entschieden werden, denn die Namen der Monate stammen auf jeden Fall aus alter Zeit, lange bevor die Quraischiten in die Mekka die führende Rolle in Zentralarabien spielten und die Schaltungen des Kalenders festlegten. Auch die Tatsache, dass die Berichte islamischer Autoren über die Schaltung recht ungenau sind, mag Wellhausen in seiner Meinung bestärkt haben. Daraus allerdings zu schliessen, die Araber hätten es nicht verstanden, Jahr und Monde in das richtige Verhältnis zu setzen, sie wären mit ihren Monaten wild durch das Jahr herumgefahren, wie es Wellhausen tat (Reste 96), ist sicher nicht gerechtfertigt.
So dumm und einfältig, wie die heidnischen Araber der Dschahiliyya häufig dargestellt werden, waren sie wirklich nicht, zumal keine grösseren Fähigkeiten vonnöten sind, einen Mondkalender mit dem Sonnenjahr in Einklang zu halten: Dies haben schon frühere Kulturen gezeigt. Es gab viele Möglichkeiten, zu beurteilen, wann ein Monat einzuschalten sei:
1.: Die Mondstationen: Biruni berichtet von den heidnischen Arabern, sie hätten sich bei den Schaltungen orientiert an den Auf und Untergang der Mondstationen.
Wie einfach dies ist zeigt Biruni an anderer Stelle:
The Arabs used the Lunar Stations in another way than the Hindus, as it was their object to learn thereby all meteorological changes in the seasons of the year. But the Arabs, being illiterate people, could not recognize the Lunar Stations except by certain marks, visible to the
eye. Therefore they marked the Stations by those fixed stars which lie within them. And the rising of the fixed stars in the east early after the rise of dawn they considered as a sign of the sun's entering some one of the Stations, and so they could do, since the stars do not recede from their places except after the lapse of long spaces of time, and, besides, the Arabs were not educated enough to notice such a variation. Further, they composed verses and rhymed poetry, so that these things could easily be remembered by illiterate people, and recorded therein the annual physical influences which, according to their observation and experience, coincided with the rising of each particular Station. These sayings and verses they use to indicate certain circumstances of theirs,
e.g. :
For the Pleiades occupy the place from 10° of Taurus till about 15° of Taurus. When, therefore, the moon joins the Pleiades in the 3rd night of a month, the distance between sun and moon is about 40 degrees. Then the sun stands in the first part of Aries. [Biruni 336]
Es folgen noch weitere Verse.
Biruni zeigt hier, wie leicht man vom Nachthimmel den Kalender ablesen kann: Die Ekliptik wird eingeteilt in 28 Mondstationen oder Mondhäuser, 28 Teile deshalb, weil der Mond an 28 Tagen sichtbar ist, zur Zeit des Neumondes bleibt er ja für einen oder zwei Tage verborgen. Diese Himmelsabschnitte werden benannt nach charakteristischen Sternen, die sich in ihnen befinden.
Die Plejaden stehen 10 Grad im Stier, haben also eine ekliptikale Länge von ca. 40°. Der Mond legt in 24 Stunden etwas mehr als 12° zurück. In der dritten Nacht eines Mondmonats hat er sich also um rund 40° von der Sonne entfernt. Wenn also der Mond in der dritten Nacht eines Monats bei den Plejaden steht, befindet sich die Sonne in der Nähe des Frühlingspunktes, es handelt sich dann um den Frühlingsmonat.
Quelle für Biruni ist der Grammatiker Ahmad ibn Faris, der um das Jahr 1005 a. Chr. n. starb, also wenige Jahre nach der Abfassung des Werkes von Biruni.
Eine Vielzahl von uralten Reimen beschreibt auch die heliaklischen Aufgänge der Mondstationen [Beispiele auch bei Sprenger, S. 162 - 164]. Steht die Sonne auf ihrer Bahn um die Erde direkt vor einem Stern, so geht dieser mit mit der Sonne auf. Der Stern ist nicht sichtbar, da er vom Sonnenlicht überstrahlt wird. In der Folgezeit vergrössert sich der Abstand zwischen Sonne und dem Stern oder der Mondstation immer mehr. Der Stern wird vor der Sonne aufgehen und kurze Zeit in der Morgendämmerung sichtbar sein, bis ihn die Sonne wieder überstrahlt. Diese erste Sichtbarkeit eines Sternes im Jahreslauf wird heliakischer Aufgang genannt.
2.: Die Regenzeit und der Stand der Ernte: In der arabischen Wüste sind die Jahreszeiten klar voneinander getrennt. Nach den heissen trockenen Sommermonaten ziehen mit Beginn des Winterhalbjahres die ersten Wolken auf. Es beginnt zu regnen, die Wasserlöcher und Brunnen füllen sich wieder. Erst dann kann die Zeit der Wallfahrten beginnen. Viele der Plätze, an denen sich zur Wallfahrt und dem damit verbundenen Jahrmarkt Tausende treffen, liegen den Rest des Jahres verlassen da. Damit all diese Menschen sich dort tagelang aufhalten können, muss es ausreichend Wasser und Weideland für die Tiere geben. Der auf den Dhulhidscha folgende Monat, der Schaltmonat oder der Muharram, entspricht ungefähr dem jüdischen Nisan. Dies ist der Erntemonat. So konnte man auch am Reifen der Saat zu Frühlingsbeginn feststellen, ob ein zusätzlicher Monat einzuschalten sei.
3.: Die Handelsbeziehungen: Mekka lebte vom Fernhandel. Im Byzantinischen Reich waren Güter aus dem Osten, aus Indien und China, begehrt. Die Handelswege im Norden, die sogenannte Seidenstrasse, wie auch der Schiffsverkehr durch den Persischen Golf wurden von den Sassaniden kontrolliert, die erhebliche Zölle verlangten. So wurden Waren aus Asien im Jemen angelandet und von dort zusammen mit den Erzeugnisen Südarabens über den Landweg nach Damaskus und Gaza gebracht. Eine gewisse Zuverlässigkeit auch im zeitlichen Ablauf dieses Handels war notwendig. Mekka hatte den Fernhandel unter seiner Kontrolle, dort wurden die Güter zwischengelagert. Jedes Jahr im Spätherbst stellte man eine grosse Karawane zusammen. Alle Handelshäuser aus Mekka beteiligten daran und brachten so ihre Ware in das Byzantinische Reich. Einige Wochen später, im Dezember, kam diese Karawane mit den Erlösen zurück. Der gescheiterte Versuch der Muslime, diese Karawane bei Badr zu überfallen, führte zu der bekannten Schlacht im Jahre 2 der Hidschra. Die angesehensten Männer von Mekka führten diese Karawane, bei Badr war es Abu Sufyan persönlich.
Der Handel ging aber auch in die andere Richtung. Christliche Kaufleute kamen nach Medina und Mekka, um ihre Waren anzubieten.
Die Beziehungen der Araber aus Mekka und den umliegenden Gebieten zu ihren christlichen Brüdern im Byzantinischen Reich waren recht eng. Man kannte in Mekka den christlichen Kalender gut und konnte und musste sich bei den Schaltungen daran orientieren.
4.: Der jüdische Kalender: Nicht zuletzt darf man daran erinnern, wieviele jüdische Siedlungen es in dieser Region gab. Schon damals kannten die Juden einen 19jährigen Schaltzyklus. Juden besuchten regelmässig die Jahrmärkte. So war es ein leichtes für die Mekkaner, ihre Schaltungen mit dem jüdischen Kalender zu vergleichen.
Aus all dem geht hervor, dass die Mekkaner nicht nur ein grosses Interesse daran hatten, ihren Kalender ordentlich zu führen, sondern dass es auch keinerlei Grund gibt, zu unterstellen, sie wären dazu nicht in der Lage gewesen. Diese Art von Zeitrechnung war dem Leben der Beduinen, dem Leben in der Wüste, optimal angepasst. Die Karawanen zogen zumeist nachts durch die Wüsten, Tagsüber rasteten sie und suchten Schutz vor der sengenden Sonne. Erst am späten Nachmittag, wenn die glühende Hitze nachgelassen hatte, machte man sich auf den Weg, um des Nachts, geleitet vom Mond und den Sternen die unwirtlichen Landstriche zu durchqueren. Man kannte den Nachthimmel gut. Das Neulicht zeigte den Monatsanfang, die Gestalt des Mondes den Tag im Monat und aus den Mondstationen konnte man den Jahreslauf erkennen. Mit Merkversen, wie den von Biruni berichteten, konnten selbst die illiteraten nomadisierenden Beduinen jederzeit Monat und Jahreszeit bestimmen. Sie benötigten keine Aufzeichnungen oder Tabellen, sie brauchten nicht mit Zahlen umgehen zu können.
Auch der Koran schildert dies:
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Zu Lebzeiten des Propheten Mohammed galt in Mekka und in Medina der soeben beschriebene vorislamische arabische Kalender. Auch Mohammed und seine Anhänger richteten ihr Leben nach diesem Kalender aus. Erst auf der Wallfahrt des Jahres 10 der Hidschra im März 632, drei Monate vor seinem Tod, verkündete Mohammed nach übereinstimmender Meinung aller Quellen eine Neuordnung des Kalenders. Das Einfügen von Schaltmonaten wurde als ein Übermass des Unglaubens verboten. Diese Reform des Kalenders steht in einem engen Zusammenhang mit der Neuordnung der Wallfahrt.
Seit Beginn seines prophetischen Wirkens stand für Mohammed die "Säuberung" des Hadsch und der Umra von heidnischen Elementen und ihre Umgestaltung zu einer der Säulen des Islams im Mittelpunkt seiner Absichten. Lange musste er warten bis die Zeit hierfür reif war. Nach der Hidschra waren die Muslime erst einmal von der Teilnahme an beiden Wallfahrt ausgeschlossen, der Umra, wie der Kultus um die Kaaba von Mekka genannt wurde, und dem Hadsch, der Wallfahrt von Arafa und Mina, die beide damals noch unabhängig voneinander waren. Im Jahre 6 der Hidschra (Frühjahr 628) versuchte Mohammed mit einer kleinen Schar von Anhängern die Umra zu vollziehen. Kurz vor den Grenzen des heiligen Bezirkes an einem Ort namens Hudaibiya wurde er angehalten und am Weiterziehen gehindert. Es kam zu Verhandlungen, die in den bekannten Vertrag von Hudaibiya mündeten. Die Muslime verzichteten für dieses Jahr auf die Wallfahrt, dafür wurde ihnen das Recht zugestanden, im folgenden Jahr drei Tage in Mekka zu verweilen um dort die Riten der Wallfahrt zu vollziehen. Im folgenden Jahr (Frühjahr 629) konnten die Muslime dann endlich die Umra durchführen. 2000 Männer sollen sich dem Propheten angeschlossen haben, 60 Kamele führten sie als Opfertiere mit. Drei Tage lang räumten die Mekkaner den heiligen Bezirk für die Muslime. Zwar wich der Prophet in einigen Kleinigkeiten von den bisherigen Gewohnheiten ab, im Grossen und Ganzen galt aber noch der alte Ritus. Die Bitte des Propheten, die Frist von drei Tagen zu verlängern, da er schnell noch einmal heiraten wolle, wurde abschlägig beschieden. Mohammed hatte noch nicht die Möglichkeit, den Ablauf der Wallfahrt und somit auch die Zeitordnung zu ändern. Anfang des Jahres 630 zogen dann die Muslime nahezu kampflos und ohne Blutvergiessen ein Mekka ein. Viele Mekkaner traten sogleich zum Islam über und wurden häufig in ihren Ämtern bestätigt. So wurde Othman ben Talba, der dem Propheten den Schlüssel zur Kaaba übergeben wollte, von diesem in seinem Amt als Schlüsselbewahrer bestätigt. Nun wurde die Kaaba von allem heidnischen Zierrat befreit, die Götzenbilder wurden zerschlagen. Sehr zur Verwunderung seiner Gefolgsleute nahm Mohammed an der drei Monate später durchgeführten Wallfahrt des Jahres 630 nicht teil. Gleiches geschah im folgenden Jahr 631.
An dem Hadsch von Arafat und Mina nahmen ab dem Jahr 8 wieder Muslime teil, diese Wallfahrt wurde aber immer noch nach dem alten heidnischen Ritus durchgeführt. Erst im Jahre 10 sah Mohammad die Zeit gekommen, sein altes Ziel zu verwirklichen. Persönlich leitete er den Hadsch dieses Jahres, reinigt ihn von allen heidnischen Zutaten und verband ihn mit der Umra. Es war dies die Abschiedswallfahrt, nur drei Monate später verstarb er.
Im Zusammenhang mit dieser Neuordnung der Walllfahrten erging auch das Verbot der Einschaltung von Monaten. Mohammad tat dies in seiner berühmten "Kanzelrede", die er am 10. Dhulhidscha des Jahres 10 (8. März 632) in Mina hielt:
Mit dieser Ansprache, gehalten in Mina am Opfertag, wurde die islamische Zeitrechnung in Kraft gesetzt, die bis heute in Kraft ist. Zweifelsohne stand die Änderung des Kalenders in engem Zusammenhang mit der Umgestaltung von Hadsch und Umra. Die Macht der Notablen von Mekka wurde damit gebrochen, nun folgte der Zeitpunkt der Wallfahrt klaren Regeln, war nicht mehr menschlicher Willkür unterworfen. Modern ausgedrückt könnte man von einer Demokratisierung der Zeitordnung sprechen. Voraussetzung war eine weitgehende Beherschung der arabischen Halbinsel durch Mohammed und seine Anhänger, die die Sicherheit der Karawanenrouten jederzeit gewährleisten konnte. Das alte System mit seinen aufeinander abgestimmten Pilgerfahrten und Jahrmärkten war zerstört, keine andere Wallfahrten ausser dem Hadsch und der Umra waren zugelassen, die Kaaba wurde alleiniges Heiligtum. Mohammed hatte mit der neuen Kalenderordnung einen entscheidenden Schritt getan zu einer durchgreifenden Islamisierung der gesamten Bevölkerung Zentralarabiens.
Aus islamischer Sicht stellt sich dies naturgemäss anders dar. Mohammeds Anordnungen gehen auf eine im Koran niedergelegte göttliche Offenbarung zurück. Nach Überzeugung der Muslime ist der Koran, dessen Urschrift sich von Anfang an bei Gott befindet, das unverfälschte und vollständige Wort Gottes, nicht etwa nur eine von Menschen formulierte Wiedergabe göttlicher Eingebung. Das Mondjahr, durch keinerlei Schaltungen dem Sonnenjahr angepasst, entspricht somit der natürlichen göttlichen Ordnung, den Menschen zu Beginn der Schöpfung offenbart. Später verfälschten die Menschen Gottes Vorschriften. Aus profanen Gründen führten sie Schaltungen ein, glichen ihre Zeitrechnung dem Sonnenjahr an, um so ihre heidnischen Wallfahrten und Jahrmärkte den Jahreszeiten anzupassen. Dies war ein Übermass an Unglauben. Nun aber, da die Zeit ihren Kreislauf vollendet hatte und dahin zurückgekommen war, wo sie am Tage der Schöpfung stand, wurde vom Gesandten Gottes die alte Ordnung wieder hergestellt.
Aus der von Mohammed in seiner Kanzelrede gebrauchten Formulierung, die Zeit habe ihren Kreislauf vollendet, kann man selbstverständlich nicht auf ein bestimmtes Jahr schliessen, denn dieser Satz trifft in jedem Falle zu, unabhängig davon, in welches Jahr die Verkündung dieses Gebotes fällt.
Seit dem Hadsch des Jahres 10 der Hidschra (März 632) gab es keine Schaltmonate mehr. Ansonsten blieb die "heidnische" Zeitrechnung von Mekka unverändert. Im Laufe der Zeit, als der bei Mohammeds Tod noch kleine islamische Staat zu einem Grossreich expandierte, musste eine klare Verwaltungs- und Finanzstruktur geschaffen werden. Hierzu gehörte auch ein klar beschriebener Kalender. Insbesondere das Fehlen einer Jahreszählung brachte Probleme mit sich.
Der Überlieferung nach wurde dem Kalifen Omar ein Wechsel, ausgestellt auf den Monat Schaban, vorgelegt mit der Frage, welcher Schaban gemeint sei, der des laufenden oder der des folgenden Jahres. Da auch er keine Antwort wusste, rief er einen Expertenrat ein, dem die bedeutendsten Prophetengenossen angehörten. Verschiedene Möglichkeiten wurden diskutiert, selbst eine Übernahme der persischen oder der seleukidischen Jahreszählung wurde erwogen und dann wieder verworfen. Schliesslich einigte man sich auf das Jahr der Hidschra als Epochejahr. Das Geburtsjahr Mohammeds oder das Jahr der Sendung des Korans kamen nicht in Frage, da es hierüber keine sicheren Erkenntnisse gab. [Biruni, S. 33 - 34]
Dies fand nach Biruni im Jahre 17 der Hidschra (638 a. Chr. n.) statt, andere Quellen nennen das Jahr 16 oder 18 [vgl. Grohmann, S. 11].
Mit dieser Festlegung durch Omar hatte der islamische Kalender seine endgültige bis heute unveränderte Form gefunden:
Da ein Mondjahr mit 12 Monaten um rund 11 Tage kürzer ist als ein Sonnenjahr, liegt der Jahresanfang im islamischen Kalender im Vergleich zu dem gregorianischen Kalender jedes Jahr ungefähr 11 Tage früher. 33 Mondjahre entsprechen recht genau 32 Sonnenjahre.
Bei den islamischen Geschichtsschreibern wird der Tag im Monat zumeist, wie heute allgemein üblich, einfach durchgezählt, z. B.: "am fünften des Monats Radschab. Zuweilen wird noch weiter differenziert. Handelt es sich um die Nacht vom vierten zum fünften, die Nachtzeit geht ja im islamischen Kalender der Tagzeit voraus, schreibt man: "als vier Nächte und ein Tag des Monats Radschb vergangen waren", handelt es sich um die Tagzeit heisst es: "als fünf Nächte verstrichen waren". Der erste Tag des Monats wird gewöhnlich "ghurrat" genannt, der letzte Tag "salch".
Nicht selten werden in der zweiten Hälfte des Monats die Tage vom Monatsende aus rückwärts gezählt. Für den 15. Tag steht dann: "in der Hälfte des Radschab". Beim 16. heisste es: "da noch 14 Nächte vom Radschab verblieben waren", und so weiter.
1.: | am Monatsersten (ghurrat) | 16.: | als 14 Nächte verblieben waren | |
2.: | als 2 Nächte verstrichen war | 17.: | als 13 Nächte verblieben waren | |
3.: | als 3 Nächte verstrichen waren | 18.: | als 12 Nächte verblieben waren | |
4.: | als 4 Nächte verstrichen waren | 19.: | als 11 Nächte verblieben waren | |
5.: | als 5 Nächte verstrichen waren | 20.: | als 10 Nächte verblieben waren | |
6.: | als 6 Nächte verstrichen waren | 21.: | als 9 Nächte verblieben waren | |
7.: | als 7 Nächte verstrichen waren | 22.: | als 8 Nächte verblieben waren | |
8.: | als 8 Nächte verstrichen waren | 23.: | als 7 Nächte verblieben waren | |
9.: | als 9 Nächte verstrichen waren | 24.: | als 6 Nächte verblieben waren | |
10.: | als 10 Nächte verstrichen waren | 25.: | als 5 Nächte verblieben waren | |
11.: | als 11 Nächte verstrichen waren | 26.: | als 4 Nächte verblieben waren | |
12.: | als 12 Nächte verstrichen waren | 27.: | als 3 Nächte verblieben waren | |
13.: | als 13 Nächte verstrichen waren | 28.: | als 2 Nächte verblieben waren | |
14.: | als 14 Nächte verstrichen waren | 29.: | als 1 Nacht verblieben waren | |
15.: | in der Mitte des Monats (nisf) | 30.: | am Monatsletzten (salch) |
Um Missverständnisse zu vermeiden ist diese Zählung strikt systematisiert worden. Der Monatsletzte (salch) bezieht sich immer auf den 30. Tag. Hat der Monat nur 29 Tage folgt auf "als eine Nacht verblieben war" unmittelbar "am Monatsersten" (des folgenden Monats). Ob diese von der Wissenschaft vertretene Meinung allerdings in jedem Fall zutrifft, ist fraglich. Zuweilen scheint man sich auch an der tatsächlichen Länge des Monats orientiert zu haben.
Der islamische Kalender hat eine Besonderheit, die ihn von allen anderen heute gebräuchlichen Zeitrechnungen unterscheidet: er geht zurück auf ein göttliche Offenbarung, verbindlich für alle Menschen.
Verschiedene Stellen im Koran beziehen sich auf Zeit und Kalender:
Kalender allgemein:
"Zwölf gilt bei Gott als die richtige Zahl der Monate. Das ist in der Schrift Gottes bereits am Tage, da er Himmel und Erde schuf, festgelegt worden Davon sind vier heilig. Das ist die richtige Religion. Frevelt nun in ihnen (den vier heiligen Monaten) nicht gegen euch selbst. Und kämpft allesamt gegen die Heiden, so wie sie ihrerseits gegen euch kämpfen. Ihr müsst wissen, dass Gott mit denen ist, die ihn fürchten. Die Verschiebungen (der Kalenderordnung durch einen Schaltmonat) ist ein Übermass an Unglauben. Diejenigen, die an sich schon ungläubig sind, werden dadurch noch mehr irregeführt. Sie erklären den (Monat) Muharram in dem einem Jahr (nämlich in einem Schaltjahr) für profan, in einem anderen (nämlich in einem Normaljahr) für heilig, um der Zahl dessen, was Gott an Monaten für heilig erklärt hat (nämlich vier), gleichzukommen (und nicht etwa fünf Monate für heilig zu erklären), und (um andererseits) für profan zu erklären, was Gott für heilig erklärt hat (nämlich den Muharram). Das Böse, das sie tun, zeigt sich ihnen im schönsten Licht. Gott leitet das Volk der Ungläubigen nicht recht." [Koran 9, 36 - 37]
"Er (Gott) ist es, der die Sonne zur Helligkeit (am Tage) und den Mond zu Licht (bei Nacht) gemacht und Stationen für ihn bestimmt hat, damit ihr über die Zahl der Jahre und die Berechnung der Zeit bescheid wisst. Im Aufeinanderfolgen von Tag und Nacht und in dem, was Gott im Himmel und auf der Erde geschaffen hat, liegen Zeichen für Leute, die gottesfürchtig sind." [Koran 10,6]
"Die Sonne und der Mond dienen zur Berechnung (der Zeit)." (Koran 55,5)
"Man fragt dich nach den Neumonden. Sag: Sie sind (von Gott gesetzt als) feste Zeiten für die Menschen, und für die Wallfahrt." [Koran 2, 189]
Heiliger Monat:
"Der heilige Monat (diene zur Vergeltung) für den heiligen Monat!" [Koran 2, 194]
"Man fragt dich nach dem heiligen Monat, (nämlich) danach, (ob es erlaubt ist) in ihm zu kämpfen. Sag: In ihm Kämpfen ist ein schweres Vergehen (w. wiegt schwer). Aber (seine Mitmenschen) vom Weg Gottes Abhalten - und nicht an ihn glauben - und (Gläubige) von der heiligen Kultstätte (Abhalten) und deren Anwohner daraus vertreiben, (all das) wiegt bei Gott schwerer. Und der Versuch, (Gläubige vom Abfall vom Islam) zu verführen, wiegt schwerer als Töten. Und sie (d. h. die Ungläubigen) werden nicht aufhören, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurer Religion abbringen - wenn sie (es) können. Und diejenigen von euch, die sich (etwa) von ihrer Religion abbringen lassen und (ohne sich wieder bekehrt zu haben) als Ungläubiger sterben, deren Werke sind im Diesseits und im Jenseits hinfällig. Sie werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen. Diejenigen (aber), die glauben, und diejenigen, die ausgewandert sind und um Gottes willen Krieg geführt (w. sich abgemüht) haben, dürfen auf die Barmherzigkeit Gottes hoffen. Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben." [Koran 2, 217 - 218]
"Ihr Gläubigen! Missachtet nicht die Heiligkeit der Kultsymbole Gottes (w. Erklärt nicht die Kultsymbole Gottes ..... für erlaubt), (die Heiligkeit) des heiligen Monats....." [Koran 5, 2]
"Gott hat die Ka'ba, das heilige Haus, zum Unterhalt (?) (w. Bestand) für die Menschen gemacht, (ebenso) den heiligen Monat.... " [Koran 5, 97]
Fastenzeit
"Es ist euch erlaubt, zur Fastenzeit bei Nacht mit eueren Frauen Umgang zu pflegen. Sie sind für euch, und ihr für sie wie eine Bekleidung. Gott weiss (wohl), dass ihr (solange der Umgang mit Frauen auch bei Nacht als verboten galt) euch (immer wieder) selber betrogen habt. Und nun hat er sich euch (gnädig) wieder zugewandt und euch verziehen. Von jetzt an berührt sie (unbedenklich) und geht dem nach, was Gott euch (als Zugeständnis für die Nächte der Fastenzeit) bestimmt hat, und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weissen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt! Hierauf haltet das Fasten durch bis zur Nacht!" [Koran 2, 187]
Durch den Koran eindeutig festgelegt ist lediglich die Zahl der Monate im Jahr. Dass für die Bestimmung des Monatsanfangs der Augenschein massgeblich ist, ist findet sich weder im Koran noch in den Überlieferungen. Bei Buchari ist lediglich erwähnt, dass der Monat nur entweder 29 oder 30 Tage haben kann [Buchari, Volume 003, Book 031, Nr. 131 ff.
Link 1
].
oder;
Link 2
].
Dennoch fand dieser Usus aus vorislamischer Zeit als "sunna" Eingang in die religiös-rechtlichen Vorschriften des Islams. Mag diese Praxis früher auch sinnvoll gewesen sein, in der heutigen Zeit hat dies die fatale Folge, dass es keinen einheitlichen islamischen Kalender auf Erden geben kann.
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Astronomen benötigen für ihre Arbeit eine eindeutige Zeitskala, die es ermöglichte, stabile Berechnungen über einen längeren Zeitraum hinweg anzustellen. Der islamische Kalender ist mit seiner auf Augenschein beruhenden Bestimmung des Monatsanfang hierfür denkbar ungeeignet.
In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts verfasste Muhammad ibn Musa al-Chwarizmi seine astronomischen Tafeln, die es erlaubten, die mittleren Örter der "sieben Planeten", das sind die fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond, zu bestimmen. Er konnte zurückgreifen auf die Erkenntnisse der Spätantike, insbesondere auf die Arbeiten des Ptolemäus und Theon, sowie auf Werke indischer Wissenschaftler. Als Zeitskala diente ihm das iranische Sonnenjahr mit der Ära Yazdegard. Leider sind diese Tafeln nicht im Original erhalten. Aslama ibn Ahmad al-Madschriti, einer der bedeutendsten Mathematiker und Astronomen des arabischen Spaniens, verstorben im Jahr1007/08 in Cordoba, überarbeitete die Tafeln des Chwarizmi. Hierzu bemerkt der spanisch-arabische Historiker Ibn Sa'id, gestorben 1070 in Toledo: "Er (Madschriti) beschäftigte sich mit der Bearbeitung der Tafeln des al-Chwarizmi; er wandelte die persische Zeitrechnung derselben in die arabische um, und er bestimmte die mittleren Örter der Planeten für den Beginn der Hidschra" [Suter, 18].
Von dieser Bearbeitung Madschritis existiert nur die lateinische Übersetzung eines gewissen Athelhard von Bath, gestorben ca. 1152. Sie enthält eine Reihe von Tabellen, die die Umrechnung von Daten nach dem römischen oder dem iranischen Kalender in die islamische Zeitrechnung ermöglichen. Im einleitenden Kapitel wird dieser zyklische islamische Kalender ausführlich erläutert. Er ist eine Meisterleistung der Chronologie, denn er besticht nicht nur durch seine einfache und klare Struktur, er setzt auch auf Jahrtausende hinaus den Monatsanfang recht genau auf den Tag des Neumonds.
Übersetzung des Athelhard von Bath
Ausgangspunkt der Berechnung des zyklischen islamischen Kalenders ist die durchschnittliche Dauer einer Lunation. 12 Monate ergeben 354 + 1/5 + 1/6 Tage, das sind 354 + 11/30 Tage oder nach dem Sexagesimalsystem 5;54:22 Tage. Als Dauer des synodischen Monats werden somit 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten zugrunde gelegt, ein sehr genauer Wert. Das Gemeinjahr zählt 345 Tage. Ist der Überschuss an Tagesbruchteilen am Ende eines Jahres grösser als ein halber Tage, wird ein Schalttag eingefügt, das Jahr hat dann 355 Tage. Der erste Monat Muharram zählt 30 Tage, der folgende Safar 29 Tage und so wechseln sich Monate zu 30 und 20 Tagen ab. Der 12. Monat Dhulhidscha wird im Gemeinjahr mit 29 Tagen gerechnet, in Schaltjahren mit 30 Tagen.
Al-Madschriti rechnete den bestehenden Kalender und die Phasen des Mondes zurück und nahm als Ausgangspunkt seiner Tabellen den Tag des Neumondes im Juli 622. Astronomischer Neumond, das ist der Zeitpunkt der Opposition von Sonne und Mond, war am Mittwoch, dem 14. Juli kurz nach 8:00 Uhr mittlerer Zeit Medina. Wie alle Astronomen bis heute zählte auch er den Tag von Mittag bis Mittag: "This book contains the position of the seven planets and of the ascending nodes (of the moon), reckoned from noon to noon of day 4 (Wednesday) to noon of day 5 (Thursday). And the same rule holds for the remaining days, namely (that they are reckoned) from noon of the preceding day to noon of the following (day). Since noon of day 4 was the beginning of the Hidjra and of the month Muharram, also the (present) zij takes this for its beginning." [Übersetzung Neugebauer, 10] Der 1. Muharram 1 jener Zählung, die Al-Chwarazmi oder wahrscheinlich doch al Madschriti den Tabellen zugrunde legt, dauerte somit von Mittwoch, dem 14. Juli 632 12:00 Uhr bis Donnerstag, 15. Juli 12:00 Uhr. Später wurde auch in diesem astronomischen zyklischen Kalender der Sonnenuntergang als Tagesbeginn betrachtet. Im bürgerlichen oder religösen Kalender wird nicht der Tag des Neumondes sondern der Abend des Neulichts als Monatsbeginn genommen. Der 1. Muharram dauert in diesem Fall vom Sonnenuntergang am Donnerstag dem 15. Juli 622 bis zum Sonnenuntergang am Freitag dem 16. Juli.
Im Zusammenhang mit einer Diskussion über die Länge des Fastenmonats Ramadan geht Biruni auch auf den zyklischen islamischen Kalender ein. Er schreibt:
The Arabs fixed the beginning of the month by the appearance of new moon, and the same has been established as a law in Islam, as the Lord has said (Sûra ii. 185): "They will ask thee regarding the new moons. Speak: they are certain moments of time for the use of mankind (in general) and for pilgrimage."
Determination of the length of Ramadan, the Month of Fasting.Bei dem von Biruni erwähnten Ja'far Al-sâdiq handelt es sich um Dscha'far ibn Muhammad as-Sâdiq, den 6. Imam der Schiiten, verstorben 765 zu Medina. Er war nicht nur als Theologe und Rechtsgelehrter sondern auch als Naturwissenschaftler berühmt und wird von Sunniten wie Schiiten bis heute hoch geachtet.
Die "354 1/6 days" dürften ein Fehler (der Vorlage oder des Herausgebers) sein, es muss natürlich heissen "upon a lunar year of 354 1/5 + 1/6 days".
Biruni lehnt den zyklischen Kalender als unislamisch ab. Für ihn wie für alle islamischen Autoritäten bis heute ist allein die Sichtung des Neulichtes massgebend.
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In den islamischen Überlieferungen finden sich für die ersten vier Jahrzehnte des Lebens Mohammeds keine Datierungen, die einigermassen zuverlässlich wären. Alles verschwimmt im Nebulösen. Ein Beispiel hierfür sind die Angaben zur Geburt Mohammeds:
Exkurs: Zeit und Ort der Geburt Mohammeds
Es finden sich in den Quellen keine Zuverlässigen Angaben darüber, wo Mohammed geboren sein könnte. Unwahrscheinlich ist Mekka selbst. In den Beschreibungen der Gedenkstätten der Stadt aus der Frühzeit des Islams wird nirgendwo ein Geburtshaus erwähnt. Nagel nennt in seiner Biografie vier mögliche Orte ohne sich festzulegen. Um so erstaunlicher ist es da, dass sein Geburtsdatum genau bekannt gewesen sein soll. Ibn Ishaq sagt:
Mahmoud Effendi hat einige Angaben in seinem Artikel aus dem Jahr 1858 über den Kalender der Araber vor dem Islam zusammengetragen und bringt den arabischen Text neben einer französischen Übersetzung. Er ist der Überzeugung, nach den am meisten vertrauenswürdigen Quellen sei Mohammed geboren am einem Montag im Rabi I, der dem 20. Nisan des Jahres 882 der Ära Dhul Qarnain (seleukidische Ära) entsprochen habe. Der Monat Rabi I ist berechnet nach dem (rückgerechneten) islamischen Kalender. Da der 12. Rabi I ein Donnerstag gewesen wäre, verlegt er das Datum auf den 9. Tag im Monat. Die Ära Dhul-Qarnain ist die Seleukidsche Zeitrechnung mit dem Sonnenjahr nach Vorbild des julianischen Kalenders.
Sprenger kommt in einem 1859 veröffentlichten Artikel über den Kalender der Araber vor Muhammad zu einem ähnlichen Ergebnis.
Biruni bringt zwei Tabellen übr den zeitlichen Ablauf der islamischen äGeschichte, die mit der Geburt Mohammeds beginnen. Sie sind allerdings in der Ausgabe und Übersetzung von Sachau nicht enthalten. [siehe Garbers 1952]
Sehr ausführlich geht auch Nagel in seiner Biografie Mohammeds auf dieses Datum ein.
Um diese Daten besser verstehen zu können, muss man den Todestag Mohammeds näher betrachten. Alle Quellen berichten übereinstimmend, es sei ein Montag im Monat Rabi I gewesen. In den ältesten Quellen, so bei Ibn Ishaq, findet sich darüber hinaus kein weiterer Hinweis. Spätere Berichte sprechen vom 2. oder vom 12. Rabi I. Neumond war am Abend des 24. Mai 632. Am Abend des 26. Mai war die Mondsichel in Medina gut sichtbar. Der 1. Rabi I entsprach also dem 27. Mai, einem Mittwoch. Montage waren der 6. und der 13. Rabi I.
Nach den Quellen starb also Mohammed an einem Montag im Rabi I, vermutlich am 2. Montag des Monats, und am gleichen Tag, ebenfalls am 2. Montag im Rabi I soll er auch geboren worden sein. Dies ist kein Zufall, es entspricht alten religiösen Vorstellungen des Ostens.
Im Judentum zeigt sich die Vollkommenheit der Propheten auch darin, dass sie eine vollkommene Zahl von Jahren auf Erden weilten. Nach alter jüdischer Tradition wird der Tag der Geburt und der Tag des Todes der Patriarchen auf den gleichen Tag im Jahr gelegt, wobei der Passahtag, der Tag des Frühlingsvollmondes, eine grosse Rolle spielt. Dies ist bezeugt in der jüdischen Haggada, die die Geburt der heilsgeschichtlich bedeutsamen Väter für den 14. Nisan lehrt. Nach dem Talmud sagte Rabbi Jehoschua (ca. 90 nach Chr.): "Im Nisan ist die Welt erschaffen worden, im Nisan wurden die Erzväter geboren, und im Nisan starben sie" [August Strobel, Ursprung und Geschichte des frühchristlichen Osterkalenders, Berlin 1977, S. 128 - 129] Die älteste Ostertabelle, die, da in Stein gehauen, unversehrt bis heute erhalten geblieben ist, der Osterzyklus des Hippolyt aus dem Jahre 222, legt das Datum der Geburt Jesu ebenfalls auf seinen Todestag, auf den 14. Nisan, den Tag des Frühlingsvollmondes, dem Vortag des jüdischen Passah, an dem das Lamm geopfert wurde. [vgl. hierzu auch den Anfang des Artikels Das Datum des Weihnachtsfestes]
Für die Muslime ist Mohammed die Vollkommenheit des Prophetentums, das Siegel der Propheten. Dass die genannten frühchristlichen und jüdischen Vorstellungen auch noch im 7. Jahrhundert in Arabien geläufig waren ist recht wahrscheinlich. Eher unwahrscheinlich ist dagegen, dass Mohammed selbst den Tag seiner Geburt genau kannte. Damals feierte man seinen Geburtstag nicht.
So sind die Überlieferungen zum Tag der Geburt Mohammeds ein schönes Beispiel dafür, wie eine scheinbar sehr exakte Datumsangabe auf rein spekulativen Berechnungen beruhen kann.
Für die Zeit nach der Hidschra sind hingegen die Datumsangaben der Überlieferungen vertrauenswürdiger. Allerdings sind sie auch dann häufig noch in sich widersprüchlich, teilweise auch unlogisch. Es ist in der Islamwissenschaft noch nicht gelungen, den zeitlichen Ablauf der Ereignisse eindeutig festzulegen [vgl. hierzu auch Watt (Medina), Excursus, und Jones (1957) oder Motzki (2000)]. Daher soll bei den folgenden Schilderungen lediglich untersucht werden, ob sich die Datumsangaben auf den (zurückgerechneten) islamischen Kalender beziehen oder ob sie nicht vielmehr nach der damals gültigen Zeitrechnung, dem Kalender von Mekka, zu verstehen sind. Es wurden daher nur Beispiele ausgewählt, die zusätzliche Angaben wie Hinweise auf die Jahreszeit, auf Fastenzeiten oder auf Wochentage bringen. Als Quellen dienen die ältesten erhaltenen islamischen Geschichtswerke, die Prophetenbiografie des Ibn Ishaq in der Bearbeitung des Ibn Hischam und die Beschreibung der Überfälle und Kriegszüge des Propheten durch Waqidi. Waqidi gilt gemeinhin als der Chronologe. Dass bei ihm einige Angaben in sich widersprüchlich sind, ist erst einmal nicht negativ zu beurteilen, im Gegenteil: er übernimmt die ihm überlieferten Angaben ohne zu versuchen, sie zu glätten und dadurch zu verfälschen.
In seiner Zeit in Mekka bemühte sich Mohammed immer wieder, unter den zahlreichen auswärtigen Besuchern der Stadt Anhänger zu gewinnen. Erfolg hatte er bei einigen Bewohnern von Yathrib, einer Oase, ungefähr 350 Kilometer nordöstlich von Mekka gelegen. Yathrib war ursprünglich eine rein jüdische Siedlung, drei jüdische Stämme lebten dort. Erst zu Lebzeiten Mohammeds siedelten sich dort zwei Stämme der Qaila an, die Chazragiten und die Ausiten. Zwischen diesen Gruppen kam es immer wieder zu Reibereien. Das enge Zusammenleben mit den Juden, die immer noch knapp die Hälfte der Bevölkerung stellten, mag zu einer gewissen Aufgeschlossenheit der Medinenser gegenüber den Ideen des Propheten beigetragen haben. Es entstand dort eine kleine, von Mekka recht unabhängige muslimische Gemeinde. Viele Muslime wohnten in Quba, eine dreiviertel Meile oder fünf Kilometer entfernt vom Zentrum der Oase, der Stadt Medina, die später auch Medinat an-Nabi, Stadt des Propheten, genannt wurde. Schon seit 620 suchten offensichtlich Muslime aus Mekka dort Zuflucht.
An der Wallfahrt des Jahres 622, die Anfang Februar stattfand, nahmen auch über 500 Bewohner von Yathrib teil, darunter auch 75 Muslime, zwei Frauen eingerechnet. Am Rande von Mekka, in Aqaba, kam es zu Verhandlungen Mohammeds mit Vertretern von Medina. Diese erklärten sich bereit, den Propheten und seine Anhänger bei sich wohnen zu lassen und sie in ihre Schutzgemeinschaft aufzunehmen. In der Folgezeit wanderten Muslime in kleinen Gruppen nach Medina aus. Den Mekkanern blieb dies natürlich nicht verborgen, immer wieder versuchten sie, dagegen vorzugehen. Schliesslich sollen nur noch Mohammed, Abu Bakr und Ali mit ihren Frauen in Mekka verblieben sein. Als die Lage für Mohammed bedrohlich wurde, verliess er fluchtartig mit Abu Bakr die Stadt, verbarg sich drei Tage lang in einer nahegelegenen Höhle um dann über die Küstenroute nach Medina zu ziehen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Quba nahm er seinen Wohnsitz im Zentrum von Medina. Im Arabischen wird hier von Hidschra gesprochen, wörtlich übersetzt "Ausreise, Emigration, Auswanderung". Mohammed betrachtete, wie auch einige Stellen aus dem Koran zeigen (z. B. Sure 22, 40), seine Abreise aus Mekka allerdings immer als Vertreibung. Es ist daher nicht zu beanstanden, wenn Hidschra im Zusammenhang mit dem Propheten auch mit Vertreibung oder Flucht wiedergegeben wird.
Aus dem geschilderten Ablauf der Ereignisse geht hervor, dass es keinen konkreten Tag der Hidschra geben kann. Nimmt man den Tag, da Mohammed fluchtartig Mekka verliess, nimmt man den Tag der Ankunft in Quba, einer Ansiedlung in der Oase von Medina, ungefähr 5 Kilometer südlich der Stadt gelegen, oder wählt man den Tag, da das Kamel des Propheten den Wohnsitz Mohammeds in Medina bestimmte? Von Bedeutung ist eigentlich lediglich, das der spätere islamische Kalender das Jahr, in dem dieses Ereignis stattfand, zum Ausgangspunkt seiner Jahreszählung nahm. Dennoch muss auf die unterschiedlichen Datierungsversuche eingegangen werden, um zu klären, ob die überlieferten Daten nach dem (rückgerechneten) islamischen oder nach dem vorislamischen Kalender zu interpretieren sind.
Alle Quellen legen die Hidschra in den Monat Rabi I. Divergenzen bestehen lediglich darüber, an welchem Tag Mohammed Mekka verlassen und wann er Medina betreten habe. Die ältesten Quellen setzen seine Ankunft in Quba auf den Montag 12. Rabi I, am 16. Rabi I sei er dann in Medina selbst eingezogen. Mehrere Traditionen berichten, dies sei der jüdische Fasttag Aschura gewesen. Andere setzen seine Ankunft auf den 2., den 8. oder den 15. Rabi I.
Nach dem (rückgerechneten) islamischen Kalender fällt der 1. Muharram des Jahres 1 auf den 16. Juli 622. Der Monat Rabi I. beginnt somit am Montag, dem 13. September. Astronomischer Neumond war am 11. September gegen 02:59 Uhr mittl. Zeit Medina. Am Abend des 11. Septembers stand bei Sonnenuntergang der Mond nur ca. 7 Grad über dem Horizont, die Sichel war nicht sichtbar. Am folgenden Abend war sie hingegen sehr gut zu sehen. In diesem Moment begann der neue Monat. Der 1. Rabi I des Jahres der Hidschra nach dem islamischen Kalender war also Montag den 13. September 622 des julianischen Kalenders. Der 8., der 15. und der 22. Rabi I waren ebenfalls Montage.
Biruni
Biruni ist fest davon überzeugt, dass alle Datumsangaben islamischer Quellen nach der islamischen Zeitrechnung zu interpretieren seien, nicht nach dem Kalender der arabischen Heiden. Er geht davon aus, der 1. Muharram des Jahres der Hidschra sei ein Freitag gewesen, nämlich der 16. Tammuz des Jahres 993 der Ära Alexanders. Das entspricht dem 16. Juli 622 des julianischen Kalenders ( vgl. z. B. den Kalenderrechner unter "seleukidisch 3"). Von diesem Datum, der Ära des islamischen Kalenders, geht er bei seinen weiteren Überlegungen aus:
An anderer Stelle geht Biruni noch ausführlicher auf das Datum der Hidschra ein und setzt sich auch mit der Frage des Fastens an Aschura auseinander:
Some people say that 'Ashura is an Arabized Hebrew word, viz. 'Ashur, i.e. the 10th of the Jewish month Tishri, in which falls the fasting Kippur; that the date of this fasting was compared with the months of the Arabs, and that it was fixed on the 10th day of their first month, as it with the Jews falls on the 10th of their first month.
The Prophet gave orders to fast on this day in the first year of the Hijra, but afterwards this law was abrogated by the other law, to fast during the month of Ramadan, which, falls later in the year. People relate that the Prophet of God on arriving in Medina saw the Jews fasting 'Ashura. On inquiring of them, he was told that this was the day on which God had drowned Pharao and his people and had saved Moses and the Israelites. Then the Prophet said: "We have a nearer claim to Moses than they." In consequence he fasted on that day and ordered his followers to do the same. But when he afterwards issued the law regarding the fasting of Ramadan, he no longer ordered them to fast on 'Ashura, but neither did he forbid them.
This tradition, however, is not correct, since scientific examination proves against it. For the 1st of Muharram in the year of the Hijra was a Friday, the 16th Tammuz, A. Alexandri 933. But if we compute the Jewish New-Year's Day for the same year, it was a Sunday, the 12th of Elul, corresponding to the 29th of Safar. Therefore the fasting 'Ashura fell on Tuesday, the 9th of Rabi' I., and the flight of the Prophet occurred in the first half of Rabi' I.
When the Prophet was asked regarding the fasting of Monday, he said: "On this day I was born, I received my prophetical mission and divine revelation, and on this day I fled."
Further, it is a question on which Monday the flight occurred. According to some, it was the 2nd of Rabi' I., according to others the 8th, according to others the 12th of Rabi' I. However, according to the generally-adopted view, it was the 8th of Rabi' I. Both the 2nd and the 12th are excluded, since they were not Mondays, because the 1st of Rabi' I. of this year was a Monday (in consequence the 2nd was a Tuesday and the 12th a Friday). Now, for this reason the arrival of the Prophet in Medina (on Monday, the 8th of Rabi' I.) falls one day before the Jewish 'Ashura (on Tuesday, the 9th of Rabi' I.), and 'Ashura did not fall in Muharram, except at the time 3-10 years before the year of the flight, or 20-30 years after the year of the flight.
Therefore you could not maintain that the Prophet fasted 'Ashura on account of its coinciding with the 10th in this year, unless you transfer 'Ashura from the first of the Jewish months to the first of the Arabian months, so as to make them fall together. (In the first year of the flight the 1st of Muharram was a Friday, and therefore the 10th or 'Ashura, Monday). Also in the second year of the flight the Jewish `Ashura and the date of Muhammad's arrival in Medina cannot have coincided.
The assertion of the Jews that on this day God drowned Pharao is refuted by the Thora itself. For this took place on the 21st of Nisan,the seventh of the days of unleavened bread. Now, the beginning of the Jewish Passover after the arrival of the Prophet in Medina was a Tuesday, the 22nd Adhar, A. Alex. 933, coinciding with the 17th Ramadan, and the day on which God drowned Pharao was the 23rd Ramadan.
Therefore this tradition is altogether unfounded. [Biruni, S. 327 - 328]
Wenn nun nach Biruni der Rabi I des Jahres der Hidschra jenem Mondmonat entspricht, der am Montag dem 13. September 622 (julianisch) begann und am Dienstag dem 12. Oktober endete, der Tag der Ankunft des Propheten ein Montag gewesen sei, so kommen der 2. Rabi, ein Dienstag, der ebenfalls in einigen Quellen überliefert worden sein soll, wie auch der 12. Rabi I, ein Freitag, als Tag der Ankunft nicht in Frage. Mohammed musste deshalb am Montag dem 8. Rabi I in Medina angekommen sein, so die Argumentation Birunis. Dass der Muslim Biruni eine in den anerkannten Hadithsammlungen mehrfach aufgeführte Tradition als unbegründet bezeichnet, ist bemerkenswert.
Mahmoud Effendi geht in einem 1858 veröffentlichten Artikel über den vorislamischen Kalender der Araber ebenfalls davon aus, Mohammed sei am 8. Rabi I nach Medina gekommen. Als Beweis dient ihm gerade der Fasttag an Aschura
Cette conclusion me parait d' autant plus conforme à l verité, que ce jour est un lundi, conformement a l' aveu de tous les ecrivains. Pour connaitre l' époque de cet événement dans le calendrier chrétien, il faut simplement chercher la date correspondante au dixième jour de l' an des juifs [Fussnote: Cette année est la 4383 de la création, d' après la calcul des juifs.], dans l' année 622 de Jesus-Christ; car l' hegire a eu lieu sns contestation dans courant de cette année-la.
Le calcul nous montre que ce jour était le 20 septembre, et c' est le huitième jour dans le mois lunaire d' après l' apparition; car la conjonction eut lieu le samedi, 11 septembre, à une heure environ après minuit, en comptant de Paris, et on ne put voir le croissant, à l'oeil nu, que le dimanche soir der 12 au 13 septembre; de sorte que le lundi 13 septembre a dù etre le premier due mois lunaire arabe. [Mahmoud Effendi, S. 120 - 121]
Mahmoud Effendi unterstellt, der 8. Rabi I, den er für den Tag der Hidschra hält, habe dem 10. Tischri 4383 des jüdischen Kalenders und dem 20. September 622 des julianischen Kalenders entsprochen. Dies ist ein Kernstück seiner Beweisführung. Und scheinbar passt alles wunderbar zusammen, wie man z. B. mit Hilfe des Kalenderrechners nachprüfen kann. Es müssen aber erhebliche Zweifel an seiner Beweisführung angemeldet werden.
Über den Kalender der Juden von Yathrib gibt es keinerlei Nachrichten. Sie überlebten ja auch die Errichtung des islamischen Staates nicht lange. Allerdings dürfte der moderne zyklische jüdische Kalender damals in Yathrib noch nicht bekannt gewesen sein, seine Anfänge werden gewöhnlich in das 10. oder 11. Jahrhundert gelegt. Mahmoud Effendi machte es sich zu einfach, indem er das Datum nach dem heutigen jüdischen Kalender umrechnete. Hätten die Juden von Yathrib schon 622 den jüdischen Kalenderin der Form, wie er heute gebraucht wird, gekannt, wäre dies eine kleine Sensation. Lange Zeit wurde bei den Juden der Monatsbeginn nach dem Neulicht und die Schaltung nach dem Reifen der Saat im Frühjahr bestimmt. Frühestens in der Mitte des vierten Jahrhunderts ging man zu einem 19jährigen Schaltzyklus über. Die zyklische Berechnung des Monatsanfangs anstelle der Sichtung des Neulichts stiess noch länger auf Widerstand, setzte sich aber allmählich durch. Einheitliche Regeln gab es nicht, vielmehr gerade in der Diaspora ein Nebeneinander verschiedener Formen. Mit Einführung der Berechnung legten die jüdischen Gemeinden den Monatsanfang zumeist nicht mehr auf den schwer vorhersagbaren Tag des Neulichtes, sondern setzten ihn ein oder zwei Tage früher an.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass alle Versuche, das Datum der Hidschra nach dem zurückgerechneten islamischen Kalender zu bestimmen, unbefriedigend sind.
Zwischen dem Safar I des Jahres 1 nach dem vorislamischen Kalender und dem Safar I 10 lagen mindestens drei und höchstens vier Schaltmonate. Vieles spricht dafür, dass in diesem Zeitraum drei Mal geschaltet wurde. In diesem Fall entspräche der 1. Safar I des Jahres 1 dem Montag, 19. April 622. Der 1. Rabi I, der Monat, in dem der Prophet aus Mekka floh, wäre dann Montag der 17. Juni 622 gewesen. Astronomischer Neumond war am 14. Juni gegen 21:27 Uhr mittl. Zeit Medina. Am Abend des 15. Juni stand bei Sonnenuntergang der Mond erst knapp 7 Grad über dem Horizont, die Sichel war nicht sichtbar. Am folgenden Abend war sie hingegen sehr gut zu sehen. Der 1. Rabi I begann also am 16. Juni bei Sonnenuntergang und endete am 17 Juni bei Sonnenuntergang.
Die älteste erhaltene Biographie Mohammeds gibt folgenden Ablauf der Ereignisse:
Ibn Ishaq sagt:
Ibn Ishak sagt: Abd Allah I. Arkat führte sie zuerst von den untern Theilen Mekka's an das Ufer unterhalb Asfan, dann in die Niederung von Amadj, dann, nachdem er an Kudeid vorüber war, gieng er mit ihnen quer über die Strasse nach Charrar, dann nach Thanijjat Almarah und dann nach Lakif. [Ibn Hischam sagt nach Lift.] So hat Ma'kil I. Chuweilad gedichtet:
Mohammed blieb von Montag bis Donnerstag in Kuba und legte daselbst den Grundstein zu einer Moschee, am Freitage führte ihn Gott von ihnen weg, die Benu Auf hatten aber geglaubt, er werde länger bei ihnen verweilen. – Gott ist allwissend. – Zur Zeit des Freitagsgebets befand sich Mohammed bei den Benn Salim I. Auf, und er betete es, wo jetzt die Moschee im innern des Thales Ranuna steht, es war das erste Freitaggebet, das er in Medina verrichtete.
Ibn Ishaq sagt: Mohammed I. Djafar I. Azzubeir hat mir von Urwa I. Azzubeir berichtet, der von Abd Errahman I. Uweim I. Saida folgendes gehört hat: es haben mir einige Gefährten Mohammed's aus meinem Stamme erzählt: als wir hörten, dass Mohammed Mekka verlassen hatte und wir seiner Ankunft entgegensahen, giengen wir nach dem Morgengebete nach dem steinigten Felde, um ihn zu erwarten und blieben, bis wir keinen Schatten mehr fanden, dann kehrten wir um, denn es waren heisse Tage.
Mohammed blieb in Medina vom Monat Rabia-l-awwal, in welchem er dahin kam, bis zum Safar des folgenden Jahres, als der Bau seiner Moschee und seiner Wohnungen vollendet wurde. [Ibn Hischam, Bd. I, S. 244 - 246]
Nagel schreibt hierzu in seiner Biographie Mohammeds (Seite 271) ohne weitere Quellenangaben, der Prophet habe die Höhle, in der er sich drei Tage lang vor den Mekkanern verborgen gehalten habe, am 4. Rabi I verlassen. Trifft dies zu, war Mohammed am Nachmittag des 1. Rabi I aus Mekka geflohen.
Somit ergibt sich folgendes Bild:
Am Montag, dem 17. Juni 622 (1. Rabi I), verlassen Mohammed und Abu Bekr fluchtartig Mekka und verbergen sich drei Tage lang in einer nahegelegenen Höhle.
Am Donnerstag, dem 20. Juni (4. Rabi I), verlassen sie die Höhle und ziehen auf der Küstenroute, die grossen Strassen meidend, nach Medina.
Am Montag, dem 28. Juni (12.Rabi I), zur Mittagszeit, erreichen sie Quba. Es ist die Zeit der Sommersonnwende. Medina liegt nahe des Wendekreis des Krebs. Die Sonne steht mittags senkrecht im Zenith, sie wirft in dieser Jahreszeit, anders als Ende September, keinen Schatten. Man hatte Mohammed schon sehnlich erwartet, rechnete aber um dieses Tageszeit nicht mehr mit seinem Erscheinen. Gewöhnlich rasteten die Karawanen in der heissen Jahreszeit in der Mittagszeit, um sich vor der glühenden Hitze zu schützen. Erst am späten Nachmittag zogen sie dann weiter um nachts, geleitet vom Mond und den Sternen, die unwirtlichen Wüsten zu durchqueren.
Nach einer weit verbreiteten Tradition, erwähnt bei Buhari (z.B. 3, 31. 222) und Muslim aber auch in zahlreichen anderen Sammlungen, betrat Mohammed am Tag Aschura Medina:
Ibn Abbas berichtet:
Als der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, nach Madina kam, sah er, dass die Juden am Tag von 'Aschura fasteten. Sie wurden darüber gefragt. Sie erwiderten: Es ist der Tag, an dem Allah Moses und die Kinder Israel vor Pharao errettete! So fasten wir an diesem Tag, um ihn zu verherrlichen. Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: Wir haben ein grösseres Anrecht auf Moses als ihr! Darauf hielt er (die Muslime) an diesem Tag zu fasten an. [Bukhari Volume 003, Book 031, Hadith Number 222. Link oder: Ibn Muslim Book 006, Hadith Number 2518 Link ]
Dieser Hadith wirft viele Fragen auf.
1.: Alle Interpreten gehen davon aus, mit den Worten "als der Gesandte nach Medina kam" sei der Tag der Ankunft in Medina nach seiner "Flucht" aus Mekka gemeint. Im Text wird die Hidschra allerdings mit keinem Wort erwähnt, es heisst lediglich:
"ﺀﺍﺭﻮﺷﺎﻋ ﻡﻮﻳ ﻥﻮﻣﻮﺼﻳ ﺩﻮﻬﻴﻟﺍ ﺪﺟﻮﻓ ﻪﻨﻳﺪﻤﻟﺍ (..... ) ﻪﻟﻟﺍ ﻝﻮﺳﺭ ﻡﺪﻗ".
Die übereinstimmende Meinung der islamischen Gelehrten ist zu akzeptieren.
2.: Unter Aschura wird gemeinhin der 10. Tag des Muharram, der ersten Monats im islamischen Kalenders verstanden. Dass der Tag der Hidschra nicht im Muharram liegen kann, ist unbestritten. 'Ashura' wird daher in diesem Fall interpretiert als der 10. Tag des jüdischen Monats Tischri, des ersten Monats im bürgerlichen jüdischen Kalender. Dieser Tag ist der jüdische Feiertag Yom Kippur, der Sühne- oder Versöhnungstag, ein strenger Fastentag. Diese Ansicht setzt voraus, der "Tag Aschura" sei vom jüdischen in den islamischen oder vorislamischen Kalender übertragen worden. Für eine solche Übertragung gibt es ansonsten keinerlei Analogie. Das Wort 'aschura' geht natürlich zurück auf das semitische Wort für zehn, hebräisch 'asarah. Es gibt einige Fasttage bei den Juden, wo dieses Wort auftaucht. Jüdische Fasttage sind heute:
Im jüdischen Kalender scheint der Versöhnungstag immer Yom Kippur genannt zu werden, nie einfach nur als 'asarah beTischri. Zwar bezeichnet Biruni in seinem Überblick über die Feiertage der Juden [Biruni, S. 270] Yom Kippur auch als 'Aschura, man kann aber vermuten, dass dies im Hinblick auf den zitierten Hadith geschieht. Hier stellt sich die Frage nach Ursache und Wirkung.
Seltsam mutet auch an, dass die Juden nach dem Hadith erklärt haben sollen, sie würden an diesem Tag der Vernichtung des Pharao in den Fluten und der Rettung Moses durch den Herrn gedenken. Dieser Tag fällt auf den 21. Nisan, eine Woche nach dem Passah, dem letzten Tag der Zeit der ungesäuerten Brote. Mahmoud Effendi verwahrt sich heftig gegen die auch von Biruni erhoben Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Überlieferung. Dies würde keinesfalls beweisen, dass dieser Hadith einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhielte, es zeige nur, dass die Juden ihren eigenen Kalender nicht verstanden hätten, ein nicht gerade selten anzutreffender Topos. [Mahmoud Effendi, S. 123]
3.: Auch wenn man zugesteht, die Araber hätten Yom Kippur als Aschura bezeichnet, bleiben weitere Fragen. Der Hadith behauptet, Mohammed habe nach dem jüdischen Vorbild des Fasten am 10. Muharram zur religiösen Pflicht erklärt. Der geschichtliche Ablauf lässt dies eher unwahrscheinlich scheinen. Das erste Mal wäre diese Vorschrift im Muharram des Jahres 2 zum Tragen gekommen, zehn Monate nach seiner Ankunft in Medina. Im gleichen Jahr aber wurde der Ramadan als Fastenmonat eingeführt und das Fasten an Aschura von einer religiösen Pflicht abgestuft zu einer empfehlenswerten Handlung. Eine derartige Sprunghaftigkeit in dem Erlass religiöser Vorschriften ist nicht zu erwarten.
Mehr Vertrauen verdient an anderer Hadith:
'Aisha sagte:
Die Quraischiten pflegten in der Zeit vor dem Islam am Tag 'Aschura zu fasten. Der Gesandte Gottes befahl den Muslimen, an diesem Tag ebenfalls zu fasten bis das Fasten im Monat Ramadan vorgeschrieben wurde. Daraufin sagte der Prophet: Wer an 'Aschura fasten will, der mag fasten, wer dies nicht will, der mag nicht fasten. [Bukhari Volume 003, Book 031, Hadith Number 220. Link]
Die Ansichten über den Ursprung des islamischen Fastens gehen auseinander. Unter den Bewohnern der arabischen Halbinsel gab es die unterschiedlichsten religiösen Gruppierungen mit sehr verschiedenen Praktiken, darunter auch christliche Sekten, die unter den im römisch-byzantinischen Reich lebenden christlichen Arabern längst ausgerottet waren. Woher die Sitte, am 10. Muharram zu fasten auch kommen mag, es gab sie offensichtlich schon vor der Ankunft des Propheten in Medina. Der Ramadan galt im übrigen auch bei einigen Churaischiten bereits als ein Monat der Einkehr und der Andacht [Nagel, S. 79 mit Quellenangabe Baladhuri und Fasi, siehe auch Nagel, S.282 und S. 285 - 286].
So problematisch diese Überlieferung auch sein mag, ein wahrer Kern könnte in ihr stecken. Wie ausgeführt betrat Mohammed am Freitag dem 16. Rabi I Medina. Der zum arabischen Monat gleichlaufende jüdische Monat ist der Tammuz. Am 17. Tammuz ist der jüdische Fasttag schiw'a 'asar beTamuz.
Die Vermutung liegt nahe, dass dieser Hadith ursprünglich geheissen haben muss:
"ﻩﺮﺸﻋ ﻪﻌﺑﺎﺳ ﻡﻮﻳ ﻥﻮﻣﻮﺼﻳ ﺩﻮﻬﻴﻟﺍ ﺪﺟﻮﻓ ﻪﻨﻳﺪﻤﻟﺍ (..... ) ﻪﻟﻟﺍ ﻝﻮﺳﺭ ﻡﺪﻗ".
Später verstand man das nicht mehr und machte aus dem Tag "sabi'a aschara"
einen Tag "'aschura'"
Einzugehen ist noch auf die Frage, ob der 16. Tag des (arabischen) Rabi I dem 17. Tag des (jüdischen) Tammuz entsprechen kann.
Montag 14. Juni Astronomischer Neumond: ca. 21:27 Uhr Dienstag 15. Juni Mond ca 7° über Horizont Sonnenuntergang Mondsichel nicht sichtbar Mittwoch 16. Juni Mond ca 18° über Horizont Sonnenuntergang Mond gut sichtbar, Neulicht
Der 1. Rabi I des vorislamischen Kalenders entsprach dem 17. Juni 622, er begann am 16. Juni bei Sonnenuntergang und endete am 17. Juni bei Sonnenuntergang. Der 16. Rabi I entsprach somit Freitag, dem 2. Juli 622.
Wenn der 16. Juli dem 17. Tammuz entsprochen hat, so lag der 1. Tamuz am 15. Juni. Er begann am 14. Juni bei Sonnenuntergang und endete am 15. Juni bei Sonnenuntergang.
Dies deutet darauf hin, dass damals die Juden von Yathrib, wie wohl die meisten jüdischen Genmeinden in dieser Zeit, ihren Kalender berechnet haben, und deshalb den Monatsanfag zumeist früher ansetzten als die Muslime, die sich am Neulicht orientierten. Berechnete Mondkalender haben den Monatsanfang gewöhnlich ein bis zwei Tage früher als Kalender, die sich am Neulicht orientieren. Dafür gibt es einen einfachen Grund. Die Monddaten sind sehr schwankend. Geht man von einer mittleren Länge des Monats aus, muss man den Monatsanfang so legen, dass er in der Regel einen Tag vor dem Tag des Neulichts zu liegen kommt. Ist zu Beginn des Monats der Mond noch nicht zu sehen, stört dies niemanden. Wenn aber umgekehrt der Mond schon klar zu sehen wäre, der Monat aber noch nicht begonnen hätte, so wäre dies den Leuten kaum vermittelbar. Es gibt jüdische Kalenderdaten, die dies bestätigen, so auch die Ostertabelle des Konzils von Sardika, die auch jüdische Passahdaten enthält [ Ostertabelle von Sardica].
Nach all dem Gesagten kann als bewiesen gelten: Alle Angaben zur Hidschra der frühen Überlieferungen sind nach dem Kalender von Mekka und Medina zu verstehen, nicht nach einem zurückgerechneten islamischen Kalender. Zwischen dem Safar I des Jahres 1 der Hidschra und dem Safar I des Jahres 10 Hidschra lagen drei Schaltmonate.
Daraus ergibt sich folgende Chronologie der Ereignisse:
1. Rabi' al-awwal | Donnerstag, 17. Juni 622 | Mohammed verlässt mit Abu Bakr fluchtartig Mekka, sie verbergen sich in einer Höhle am Berg Thaur, unterhalb der Stadt |
4. Rabi' al-awwal | Sonntag, 20. Juni 622 | Mohammed und Abu Bakr verlassen die Höhle, Die grossen Strassen meidend ziehen sie über den Küstenweg nach Medina |
12. Rabi' al-awwal | Montag, 28. Juni 622 | Zur Mittagszeit treffen Mohammed und Abu Bekr in Quba ein, ca. eine dreiviertel Meile von Medina entfernt. Es ist sehr heiss, die Sonne steht nahezu im Zenith, es gibt keinen Schatten. Niemand erwartet sie. Ein oder zwei Tage später kam auch Ali mit den Frauen unbehelligt in Quba an. |
16. Rabi' al-awwal | Freitag, 2. Juli 622 | Mohammed zieht in Medina ein und verrichtet dort das Freitagsgebet. An diesem Tag begehen die Juden den Fasttag schew'ah 'asar beTamuz. |
1. Rabi' ath-thani | Freitag, 16. Juli 622 | 1. Muharram 1 des zurückgerechneten islamischen Kalenders. Zwei Wochen nachdem Mohammed Medina betreten hat ist die Epoche des islamischen Kalenders. |
Der 1. Safar I des Jahres 1 der Hidschra des Kalenders von Mekka entspricht mit Sicherheit dem 19. April 622. Ob diesem Ssfar ein Schaltmonat vorausging, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür.
Im Jahre 2, im geheiligten Monat Radschab, entsandte Mohammed eine kleine Truppe von 12 Mann, von denen dann drei aus fadenscheinigen Gründen wieder absprangen, nach Nachla, um dort eine Karawane der Mekkaner, begleitet nur von vier Kamelführern, zu überfallen. Die Muslime führten diesen Auftrag auch aus, ein Mekkaner wurde getötet, ein weiterer konnte fliehen. Die beiden restlichen wurden zusammen mit der geraubten Karawane nach Medina gebracht.
Ibn Ishaq sagt:
Waqidi schildert den Vorfall folgendermassen:
Dieser Überfall im heiligen Monat löste grosse Entrüstung aus.
Ibn Ishaq sagt:
Zum Vergleich noch Auszüge aus Waqidi:
Soweit die Schilderung der Ereignisse nach den Überlieferungen. Dass der Überfall in einem heiligen Monat stattfand, daran kann kein Zweifel bestehen, die Reaktionen beweisen dies. Dass es sich um den Radschab gehandelt haben muss, zeigt die Kriegslist. Einer der Muslime liess sich die Haare scheren um vorzutäuschen, er käme von einer Umra aus Mekka. Radschab war der heiligste aller geheiligten Monat, der Monat, in dem die Pilger zur Umra nach Mekka kamen. Alle, Muslime wie Nichtmuslime, waren sich sicher, dass es der betreffende Monat geheiligt war. Daher kann die Datierung nur nach dem vorislamischen Kalender verstanden werden, den zurückgerechneten islamischen Kalender kannte damals noch keiner. Die Empörung in Medina war gross, nicht nur bei den Juden und den noch nicht zum Islam übergetretenen Arabern sondern sogar unter den Muslimen ob dieses ungeheuren Frevels, dieser beispiellosen Verletzung des Völkerrechts. In dieser Situation half eine Offenbarung Gottes, in der zwar der Bruch der Friedenspflicht in den geheiligten Monaten als schwerwiegend bezeichnet wird, er aber letztendlich gerechtfertigt wird durch das Bemühen auf dem Wege Gottes, durch den Kampf gegen die Ungläubigen, die die Muslime vertrieben haben und sie von den heiligen Stätten abhalten (Sure 2, 214). Nun endlich konnte man die Beute aufteilen, die bisher keiner zu berühren gewagt hatte.
Letzte Zweifel daran, dass der Überfall von Nachla im Radschab des vorislamischen Kalenders stattgefunden hat, drei Monate vor dem Radschab des zurückgerechneten islamischen Kalenders, beseitigt die folgende Episode.
Nur knapp zwei Monate später plante Mohammed im (nicht geheiligten Monat) Ramadan einen neuen Überfall, der diesmal der grossen aus Gaza zurückkommenden Karawane gelten sollte, an der sich alle Kaufleute aus Mekka beteiligt hatten. Die Zahl der Kamele soll zwischen 900 und 1000 betragen haben. Mohammed beabsichtigte, sie in der Nähe der Brunnen von Badr zu überfallen. Neben 83 muslimischen Emigranten nahmen auch 231 Medinenser an dem geplanten Überfall teil, verlockt durch die Aussicht auf reiche Beute. Dem Führer der Karawane Abu Sufyan gelang es allerdings, unbemerkt von den Muslimen und ihren Helfern über Schleichwege nach Mekka zu gelangen. Zwischen den Mekkanern, die ihrer Karawane zu Hilfe geeilt waren, und Mohammed und seinen Gefolgsleuten kam es in der Nähe der Wasserstellen von Badr zum Kampf.
Die Datierung auf den Monat Ramadan darf als sicher gelten. Kurz vorher muss der Ramadan zum Fastenmonat erklärt worden sein.
Ist diese Überlieferung richtig, und alles spricht dafür, so kann es sich nur im den tatsächlichen Ramadan des vorislamischen Kalenders gehandelt haben, nicht um den zurückgerechneten Fastenmonat einer noch nicht existenten Zeitrechnung. Es gibt noch einen weiteren Beweis dafür, dass es sich nicht um den Ramadan des islamischen Kalenders gehandelt haben kann. Dieser wäre nämlich zeitgleich gewesen mit dem auf den Wallfahrtsmonat folgenden Monat, einem geheiligten Monat. Die sogenannten Helfer aus Medina hätten sicher den Propheten nie bei einem Überfall in einem heiligen Monat unterstützt.
Ibn Ishaq erwähnt das Fasten nicht.
Mohammed verliess Medina mit seinen Gefährten, als einige Nächte vom Monat Ramadhan vorüber waren [Ibn Hischam sagt: am 8.] [Ibn Hischam, Bd. I, S. 323]
Sehr viel ausführlicher Waqidi:
Zum Sammelplatz machte M. alBuqa' d. i. Bujut alSuqja vor Medina, dort hielt er am Sonntag 12. Ramadan Musterung und wies 7 zu junge Leute zurück....... Sonntag Abend brach M. auf. [WW, S. 38]
Mittwoch den 15. kam M. nach alRauxa und betete am Brunnen daselbst. [WW, S. 46]
Am Abend von Freitag 17. R. machte M. im Vadi Badr Halt und schickte vier der Seinen aus. [WW, S. 47]
Dies war der Vorabend des Freitags, Am folgenden Morgen begann die Schlacht:
Dann drängten sich die Krieger heran, und die beiden Theile standen sich ganz nahe. Mohammed hatte den Seinigen verboten, anzugreifen, bis er ihnen den Befehl dazu ertheilen würde, und ihnen gesagt, wenn der Feind ihnen nahe komme, sollten sie ihn mit ihren Pfeilen zurücktreiben. Er selbst war mit Abu Bekr in der Hütte. Das Treffen von Bedr war an einem Freitag Vormittag, den 17. Ramadhan. [Ibn Hischam, B. I, S. 331]
Aus den Angaben von Ibn Ishaq und Wakidi ergeben sich die folgenden Daten:
Sonntag, 12. Ramadan, | Musterung der Truppen am Sammelplatz, am Abend Aufbruch | |
Mittwoch, 15. Ramadan | Mohammed erreicht al-Ruha | |
Freitag, 17. Ramadan | am Abend Halt im Wadi Badr, am folgenden Morgen beginnt die Schlacht |
Die Angaben der Wochentage sind eine wertvolle Hilfe. Sie treffen nur zu, wenn man die Lunation vom 30. November 623 bis zum 28. Dezember 623 heranzieht.
vorislamisch julianisch 12. Ramadan Sonntag 11. Dezember 623 15. Ramadan Mittwoch 14. Dezember 623 17. Ramadan Freitag 16. Dezember 623 islamisch julianisch 12. Ramadan Donnerstag 8. März 624 15. Ramadan Sonntag 11. März 624 17. Ramadan Dienstag 13. März 624
Auch über das Wetter berichten Ibn Ishaq und Waqidi:
Gott sandte einen Regen, das Thal, welches einen sandigen Boden hatte, wurde dadurch angefeuchtet, ohne dass jedoch Mohammed und seine Gefährten dadurch in ihrem Marsche aufgehalten wurden, während es im Lager der Kureischiten so heftig regnete, dass sie nicht fortkommen konnten. [Ibn Hischam, Bd. I, S. 437]
Abu Gahl aber wollte nicht bewacht sein und ging mit den Seinen abseits, obwohl es regnete. [WW, S. 48]
Es regnete die Nacht bei uns nur so viel, dass dadurch der tiefe Sand etwas fest wurde, bei den Mekkanern aber so stark, dass sie nicht fort kommen konnten; zwischen uns und ihnen lag ein Sandhügel. Die Muslime schliefen ermüdet ein, der Regen that ihnen nichts. [WW, S. 48]
Aus all dem kann nur ein Schluss gezogen werden: Der Überfall von Nachla geschah Ende Oktober 623, die Schlacht von Badr fand rund sechs Wochen später Mitte Dezember 623 statt. Die Regenmonate sind November, Dezember und Januar. Im März fällt in der Region um Badr kein Regen mehr. Bei der Karawane handelte es sich um die rückkehrende grosse Herbstkarawane, an der sich alle Händler aus Mekka beteiligt hatten. Sie war im Oktober in Mekka aufgebrochen. Mitte Dezember kehrte sie aus Gaza zurück.
Waqidi berichtet auch über die Belagerung von Qainuqa. Er schreibt:
Die Belagerung von Qainuqa währte von Sonnabend 15. Schawwal bis zum 1. Dhulqada [WW, S. 92].
Diese Datumsangabe ist problematisch. Nach dem islamischen Kalender ist der 15. Ramadan ein Sonntag, der 15. Schawwal ein Dienstag. Nach dem vorislamischen Kalender ist der 15. Ramadan ein Mittwoch, der 15. Schawwal ein Donnerstag. Auch wenn man die Unsicherheit bei der Bestimmung des Neulichtes berücksichtigt, kommt man auf das von Waqidi genannte Datum. Nach Waqidi war der 15. Ramadan ein Mittwoch (siehe oben). Hat der Ramadan 30 Tage, liegt der 15. Schawwal zwei Wochentage später, ist also ein Freitag, hat der Ramadan 29 Tage, ist der 15. Schawwal ein Donnerstag. Waqidi widerspricht sich hier selbst. Dass ein Monat nur entweder 29 oder 30 Tage haben kann, ist jedem Muslim klar, und daraus folgt, dass der 15. eines Monat nur ein oder zwei Wochentage später als der 15. des Vormonats liegen kann.
Zum Sawiqzug schreibt Waqidi folgendes:
Im Jahr 2 im Dhulhidscha war nach al-Zuhrij der Saviqzug, Sonntag den 5. zog Mohammed aus und blieb fünf Tage fort. [WW, S. 94]
Ein ähnliches Problem wie gerade: der 5. Dhulhidscha des islamischen Kalenders war ein Dienstag, der des vorislamischen Kalenders ein Donnerstag.
Am Donnerstag, dem 5. Schawwal, 10 Tage nach ihrem Aufbruch von Mekka, waren nach Waqidi die Quraischiten in Dhul-halifa (nahe Uhud, nördlich von Medina) angekommen. Die Saat, das ist die Gerste, die unter den Dattelpalmen angepflanzt war, war noch grün, die Ähren zeigten sich schon. Dieses Grün diente den Mekkanern als Viehweide, wodurch sie die kommende Ernte vernichteten [WW, S. 103 - 104]. Nach Waqidi fand die Schlacht am Samstag, dem 7. Schawwal statt, am folgenden Sonntag der Zug nach Hamra al-Asad zur Verfolgung der Mekkaner, nach Ibn Ishaq war es hingegen Samstag der 15. Übereinstimmung herrscht also, das der Tag der Schlacht ein Samstag war.
Waqidi schreibt folgendes:
Am Donnerstag 5 Shavval, zehn Tage nach ihrem Aufbruch von Mekka, waren die Qurashiten in Dhu-lXulaifa. ... Die Mediner hatten ihre Kamele – Usaid b. Xucair hatte dort 20 Kamele, die ihm seine Gerste bewässerten – und ihr Ackergeräth noch gerade in der Nacht vorher in die Stadt geschafft, als die Feinde sich am Donnerstag in al'Irc lagerten und ihre Tiere in den Saatfeldern weiden liessen. Die Saat stand schon in Aehren. ... In der Nacht zum Freitag hielten die vornehmsten Mediner.... Wache bis zum Morgen.... Während der Prophet nach dem Nachmittagsgebet (des Freitags) in seinem Hause sich wappnete, stellten sich die Krieger am Wege von da bis zur Kanzel in Reihen auf, um ihn zu erwarten. ... Mit Morgengrauen (des Samstags) machte sich M. auf, um geführt von Abu Xathma (nach anderen von Aus b. Qaithij, oder von Muxajjica) in die Nähe der Feinde zu gelangen. [WW, S. 103 - 107]
Ibn Ishaq sagt:
... und im Schawal des dritten Jahres zogen die Kureisch gegen Mohammed zur Schlacht von Ohod. ... Die Kureischiten rückten vor bis an zwei Quellen im Gebirge, in der Vertiefung von Sabchah, bei Kanat, am Rande des Thaies, gegenüber von Medina. ... Aber die Kampflustigen bestürmten so lang Mohammed, bis er in seine Wohnung gieng und seinen Panzer anzog, – es war an einem Freitag, nach dem Gebete. – Mohammed betete dann noch für einen, an diesem Tage verstorbenen Hülfgenossen, Malik I. Amr, von den Benu Anuaddjar, und begab sich hierauf zu den Truppen. ... Mohammed lagert in einer Schlucht und rüstet sich zum Kampfe. Mohammed gieng dann weiter bis zur Schlucht von Ohod, wo das Thal nach dem Berge hin auslauft, und schlug hier sein Lager auf, den Rücken an den Berg Ohod gelehnt, und verbot seinen Leuten, früher zu kämpfen, als er den Befehl dazu ertheilen werde. [Ibn Hischam II, 10 - 14 ]
Der Schlachttag von Ohod war an einem Samstag, Mitte Schawwal.
Sonntag in der Frühe, am 16. Schawwal, machte der Ausrufer Mohammed's bekannt, dass der Feind verfolgt werden sollte. [Ibn Hischam, Bd. II, S. 35]
In der Gegend um Medina wird die Gerste im März reif [WW, S. 17]. Der 5. Schawwal des Jahres 3 nach dem islamischen Kalender fiel auf Donnerstag den 21. März 625. Um diese Zeit sind die Ähren bereits reif, die Schlacht von Uhud muss dieser Schilderung nach früher, vermutlich Ende Januar bis Mitte Februar stattgefunden haben. Nach dem vorislamischen Kalender wäre der 5. Schawwal auf Samstag, den 22. Dezember 624 oder auf Montag, den 21. Januar 625 gefallen, beide Daten stimmen nicht mit dem Bericht überein.
Am Freitag, 15. März 625, war das Neulicht in Medina deutlich sichtbar, der 1. Schawwal des islamischen Kalenders war also Samstag der 16. März, der 7. Schawwal 3 somit Freitag, der 22. März. Der zyklische islamische Kalender setzt den 1. Schawwal auf den 17. März.
Islamischer Kalender Schawwal des Jahres 3, Bezugsort Medina: Neumond: 14. März 625, ca. 7:50 Uhr, Neulicht: 15. März gegen 19:00 Uhr Mond gut sichtbar 1. Schawwal: Samstag, 16. März 7. Schawwal: Freitag, 22. März 15. Schawwal: Samstag, 30. März Der zyklische islamische Kalender setzt den Monatsbeginn einen Tag später: 1. Schawwal: Sonntag, 17. März 7. Schawwal: Samstag, 23. März 15. Schawwal: Sonntag, 31. März Vorislamischer Kalender: Schawwal des Jahres 3, Bezugsort Medina: 1. Variante: Neumond: 14. Januar 625, ca. 14:20Uhr, Neulicht: 15. Januar gegen 19:00 Uhr Mond gut sichtbar 1. Schawwal: Samstag, 16. Januar 7. Schawwal: Freitag, 22. Januar 15. Schawwal: Samstag, 30. Januar Der zyklische islamische Kalender setzt den Monatsbeginn einen Tag später: 1. Schawwal: Sonntag, 17. Januar 7. Schawwal: Samstag, 23. Januar 15. Schawwal: Sonntag, 31. Januar 2. Variante: Neumond: 16. Dezember 624, ca. 03:30 Uhr, Neulicht: 17. Dezember gegen 18:20 Uhr Mond gut sichtbar 1. Schawwal: Dienstag, 18. Dezember 7. Schawwal: Montag, 24. Dezember 15. Schawwal: Dienstag, 1. Januar
Eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass die Schlacht von Uhud am Samstag dem 30. Januar 625 stattfand.
Für dieses Jahr wurden keine Datenangaben gefunden, die einer näheren Untersuchungen wert gewesen wären
Während des Grabenkrieges litt man sehr unter Kälte und Hunger.
Waqidi schreibt:
Mohammed bezog das Lager am Dienstag, dem 8. Dhulqada und kehrte heim nach 15 Tagen am Mittwoch dem siebtletzten des Monats; stellvertretender Imam war Ibn Umm Maktum.[WW, S. 190].
'Äisha: M. ging eines Nachts öfter fort um nach einer schwachen Stelle in der Verschanzung zu sehen ; wenn ihn fror, kam er wieder und wärmte sich in meinen Armen;...
'Abdalraxman b. Muxammad b. Abi Bakr von 'Abdallah b. Abi Bakr b. Xazm von Umm Salama: ich war die ganze Zeit über bei dem Propheten. Einmal, bei grosser Kälte, erhob er sich vom Gebet, ging aus dem Zelte,...
Man litt sehr von Kälte und Hunger bei der Nachtwache. [WW, S. 199]
Ibn Hischam setzt den Grabenkrieg einen Monat früher an:
Dann folgte der Grabenfeldzug im Schawwal des Jahres V. [Ibn Hischam. Bd. II, S. 93]
An einem Freitag Abend im Schawwal des Jahres V, fügte es Gott, aus Liebe zu Mohammed, dass Abu Sofjan und die Häupter der Ghatafan Ikrima, mit ändern von Kureisch und Ghatafan, zu den (dem jüdischen Stamm) Benu Kureiza schickte und ihnen sagen liess: Hier ist unseres Bleibens nicht, Pferde und Kameele gehen zu Grund, drum kommet morgen zum Kampfe gegen Mohammed, damit wir der Sache ein Ende machen. Die Kureiza erwiederten hierauf: Heute ist Sabbat, ein Tag an dem wir nicht arbeiten, einige von uns haben sich dagegen versündigt, und es hat sie eine harte Strafe getroffen, die euch wohl bekannt ist, ausserdem werden wir nicht mit euch gegen Mohammed kämpfen bis ihr uns Geisseln gebet, die uns als Sicherheit bleiben, bis wir Mohammed vernichtet haben, denn wir fürchten, dass wenn der Krieg heftig wird und euch Wunden schlägt, dass ihr euch dann nach eurer Heimath aufmachet und uns allein mit dem Manne in unserm Lande lasset, gegen den wir Nichts vermögen. Als die Boten mit dieser Antwort wiederkehrten, sagten die Kureisch und Ghatafan: bei Gott, was Nueim gesagt hat, ist wahr, und sie liessen daher den Kureiza sagen: wir geben euch keine einzige Geissel, wollt ihr mit uns kämpfen, so rücket aus und kämpfet! Als diese Botschaft zu den Benu Kureiza kam, sagten sie: Nueim hat wahr gesprochen, diese Leute wollen nur eine Schlacht wagen, finden sie eine gute Gelegenheit, so benützen sie sie, wenn nicht, ziehen sie heim, und überlassen uns Mohammed in unserm Lande. Sie liessen dann den Kureisch und Ghatafan wiederholen, dass sie ohne Geisseln nicht mit ihnen kämpfen würden. Diese bestanden aber auf ihrer Weigerung, und so entfremdete sie Gott einander, und sandte auch einen kalten heftigen Wind in den Winternächten, der ihre Töpfe umwarf und ihre Zelte zusammenriss.
Als Mohammed vernahm, wie Gott die Einigkeit unter dem Feinde zerrissen hatte, rief er Hudseiba und sandte ihn in das feindliche Lager, um zu sehen, was sich darin in dieser Nacht ereignen würde. ..
(von Hudsaifa wird überliefert:) ich sehe noch, wie wir bei Mohammed am Graben waren, er betete einen Theil der Nacht, dann wendete er sich uns zu und sagte: wer will sehen, was der Feind in dieser Nacht thut?..... Aber es erhob sich Niemand, aus Furcht sowohl als wegen der Kälte und des Hungers. Als sich Niemand erhob, rief mich Mohammed, und es blieb mir keine Wahl, aufzustehen; er beauftragte mich, zu sehen was der Feind thut, verbot mir aber, vor der Rückkehr etwas gegen ihn zu unternehmen. Ich gieng in das feindliche Lager, wo der Sturm und Gottes Schaaren gegen sie wütheten, so dass kein Topf stehen blieb, kein Feuer brannte, und kein Zelt aufrecht blieb.... Ich kehrte dann zu Mohammed zurück, welcher in einem Kleide von Jemenischem Stoffe, das einer seiner Frauen gehörte, betete. Sobald er mich sah, zog er mich an seine Füsse hin, warf einen Theil des Kleides über mich, und verbeugte sich und fiel nieder, während ich fest bei ihm war. Als er vollendet hatte, erstattete ich ihm Bericht. Die Ghatafan machten sich gleichfalls zur Rückkehr bereit, sobald sie hörten, dass es die Kureisch gethan. Am folgenden Morgen verliess Mohammed mit den Gläubigen den Graben und gieng in die Stadt zurück und legte die Waffen ab. [Ibn Hischam II, 102 - 103]
Bereits am folgenden Tag brach Mohamed sowohl nach Waqidi wie auch nach Ibn Ishaq gegen die jüdischen Banu Qureiza auf.
Waqidi schreibt:
Der Auszug erfolgte Mittwoch den siebtletzten Dhu-lQa'da, die Rückkehr am Donnerstag 9. Dhu-lXigga, die Belagerung dauerte fünfzehn Tage. Stellvertretender Imam war Ibn Umm Maktum. [WW, S. 210]
Die Daten nach dem islamischen Kalender:
1. Schawwal: Montag 23. Februar 627 1. Dhulqada: Dienstag 24. März 627 8. Dhulqada: Dienstag 31. März 627 23. Dhulqada: Mittwoch 15. April 627 (siebtletzter Dhulqada)
Diese Daten passen nicht mit der geschilderten Winterkälte zusammen Mit Sicherheit sind die Daten nach dem vorislamischen Kalender zu verstehen. Der Grabenkrieg fand im Januar oder Februar 627 statt.
Die Daten nach dem vorislamischen Kalender:
1. Schawwal: Freitag 26. Dezember 626 1. Dhulqada: Samstag 24. Januar 627 8. Dhulqada: Samstag 31. Januar 627 23. Dhulqada: Sonntag 15. Februar 627 (siebtletzter Dhulqada) 9. Dhulhidscha: Dienstag 3. März 627
Sowohl die Angaben von Ibn Ishaq wie auch die von Waqidi passen genau zur geschilderten Jahreszeit. Ibn Ishaq führt keine Wochentage an, Bei Waqidi passen auch die Wochentage genau. In der zweiten Monatshälfte die Tage vom Monatsende aus rückwärts zu zählen, ist im Arabischen durchaus üblich (siehe oben).
Mit Sicherheit sind die Daten nach dem vorislamischen Kalender zu verstehen. Der Grabenkrieg fand im Februar 627 statt.
Im Jahre 6, der Überlieferung nach im Dhulqada, suchte Mohammed die Durchführung einer Wallfahrt in Mekka, einer Umra, zu erzwingen. In Hudaibiya, genau an der Grenze zum geheiligten Gebiet von Mekka, wurden sie von den Quraischiten am Weitergehen gehindert. Nach langen Verhandlungen kam es dann zu einem Kompromiss, dieses Mal mussten die Muslime zurückkehren, dafür wurde ihnen gewährt, im folgenden Jahr drei Tage in Mekka die Riten der Wallfahrt zu vollziehen.
Mohammed soll in diesem Jahre wieder abziehen und nicht nach Mekka kommen, im folgenden Jahre aber sollen die Kureisch die Stadt verlassen und Mohammed mit seinen Gefährten drei Tage darin zubringen, mit der Rüstung eines Reisenden, nur das Schwert in der Scheide, ohne andere Waffe. [Ibn Hischam, Bd. II, S. 151]
Dieses Jahr muss M. mit seinen Genossen von uns (sic) abziehen, im nächsten Jahr aber darf er zu uns (sic) hineinkommen und drei Tage verweilen, jedoch ohne andere Waffen als die eines Reisenden, die Schwerter in den Scheiden. [WW, S. 257]
Im Anschluss an den Vertragsabschluss schlachtete Mohammed die Opfertiere und lies sich die die Haare abrasieren:
Mohammed gieng nun damit um, den Pilgerstand aufzuheben, das Gebet hatte er noch im Pilgergewande verrichtet. Als er mit dem Friedensvertrage fertig war, schlachtete er die Opferthiere, und liess sich von dem Chuzaiten Chirasch I. Oinejja das Haupthaar abrasiren, und als die Leute diess sahen, liessen auch sie sich rasiren, und schlachteten ihre Thiere. Ibn Ishaq sagt: Abd Allah I. Nedjih hat mir von Mudjahid berichtet, der von I. Abbas gehört hat: Manche Leute liessen sich am Tage von Hudeibijeh rasiren, Andere nur stutzen. Mohammed sagte: Gott sei den Rasirten gnädig! Da fragten sie: und den Gestutzten? Mohammed wiederholte: Gott sei den Rasirten gnädig! als sie nochmals fragten, gab er die gleiche Antwort, und als sie ihre Frage wiederholten, sagte er: und Denen die sich nur stutzen liessen. Als man ihn dann fragte, warum er zuerst Gottes Gnade nur für die Rasirten erfleht habe, sagte er: weil sie nicht zweifeln. [WW, S. 257]
Dieses Schlachten der Opfertiere und Scheren des Haares ist Zeichen einer vollzogenen Wallfahrt. Daher wurde Hudaibiya auch später auch von einigen als vollzogene Umra betrachtet, obwohl die Muslime den Haram von Mekka überhaupt nicht betreten hatte.
Das genaue Datum dieser Ereignisse ist einer eingehenden Untersuchung wert. Ibn Ishaq [Ibn Hischam, Bd. II, 145 ff,] bringt keine Datumsangaben ausser "Im Dhulqade zog er aus um zu pilgern, nicht um Krieg zu führen."
Sehr viel ausführlicher dagegen Waqidi. Er schreibt:
Mohammed träumte, er begehe das Fest in Mekka und bekomme den Schlüssel der Ka'ba; dadurch veranlasst, bot er die Seinen auf zur Wallfahrt ('Umra) und sie machten sich bereit... Die Muslime glaubten wegen des Traumes fest an den Sieg, sie hatten die Schwerter in den Scheiden und weiter keine Waffen, einige vermögliche Leute trieben Opfertiere. [WW. S. 241]
Montag 1 Dhu-lQa'da brach M., nachdem er die Waschung verrichtet und cuxarische Gewänder angelegt hatte, auf der Kamelin alQacva von Medina auf; Mittags betete er in Dhu-lXulaifa... Dienstag früh langte M. in Malal an. Von da brach er Abends auf nach alSajjala und war am Mittwoch Morgen in alRauxa. Dort traf er einige von den Banu Nahd und forderte sie auf den Islam anzunehmen. ... Sie waren auf der Wanderung und zogen einer Wolke nach, die vor einem Monat, im Spätsommer in Farsli Malal gefallen war und dort gute Weide geschaffen hatte, wie sie von ihrem Futtersucher erfuhren. ... M. erkundigte sich, seit wann sie in dieser Gegend wohnten; er antwortete, sie haben sich vor kurzem hierher gewandt, weil in ihrem Gebiet Dürre herrsche. ... In alGuxfa fand sich kein Wasser. Ein Mann, der nach alXarar geschickt wurde, um welches zu holen, kam wieder und sagte, er könne vor Furcht nicht weiter. Einem zweiten und dritten ging es ebenso. Darauf schickte M. einen seiner Genossen mit den Wasserträgern, der gelangte zum Brunnen von alXarar, holte Wasser und kam damit zurück. [WW. S. 242 - 244]
Es fiel öfters Regen in alXudaibija, so dass reichlich Wasser vorhanden war. Sufjan b. Sa'id von Xalid alXaddha von Abu IMalix al-Hudhalij : es regnete in alXudaibija, wir aber blieben ganz trocken. ... .. Das ist der Eintritt des Spätsommers, der Sirius hat uns Regen gebracht. [WW, S. 247 - 248]
Der Aufenthalt in Hudaibiya dauerte nach einigen, nach anderen 20 Tage. .... Als sie wieder unterwegs waren (auf dem Rückweg) fiel reichlicher Regen, obwohl es Sommer war. [WW, S. 259]
Mohammed kam gegen Ende des Jahres 6 von Hudaibiya zurück [WW 264]
Die Schilderungen Waqidis über die Jahreszeit sind ausführlich und eindringlich. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass er den Vertrag von Hudaibiya in den Spätsommer setzt. Dies stimmt mit dem angegebenen Monat Dhulqada nicht überein. Nach dem islamischen Kalender fällt der 1. Dhulqada auf den 13. März 628, nach dem vorislamischen Kalender entweder auf den 14. Januar oder auf den 13. Februar. Der Wochentag "Montag", den Waqidi angibt, passt auf keinem Fall. Der Dhulqada lässt sich aber vor allem nicht mit der Angabe "Spätsommer" vereinbaren. Unterstellt man, der Zug habe im Radschab des vorislamischen Kalenders stattgefunden, stimmen die angegebenen Wochentage nicht:
Neumond Dienstag 15. Sep. 627 11:44 Uhr Am Abend des 16. war der Mond mit blossem Auge nicht sichtbar, Höhe des Mondes bei Sonnenuntergang ca. 8.7° über Horizont. Am Abend des 17. war der Mond gut sichtbar, Höhe des Mondes bei Sonnenuntergang ca. 16° über Horizont. Der Monatserste war also vermutlich Donnerstag der 17. September 627 oder: Neumond Donnerstag 15. Okt. 627 5:07 Uhr Am Abend des 16. war der Mond vielleicht schon sichtbar, Höhe des Mondes bei Sonnenuntergang ca. 9.5° über Horizont. Am Abend des 17. war der Mond gut sichtbar, Höhe des Mondes bei Sonnenuntergang ca. 16° über Horizont. Der Monatserste war also vermutlich Samstag der 17. Oktober 627
Mit aller Vorsicht soll nun versucht werden, diese Diskrepanzen zu klären. Aus den Berichten geht eindeutig hervor, dass Mohammed eine Umra beabsichtigte, keinen Hadsch. Unter Umra versteht man die mit der Kaaba verbunden Zeremonien, der Hadsch ist hingegen die Wallfahrt von Arafa und Mina, deren Durchführung nicht in den Händen der Quraischiten lag. Beide Wallfahrten waren damals noch voneinander getrennt. Traditionellerweise wird die Umra im Radschab durchgeführt. Dieser Monat galt daher auch als der meist verehrungswürdige unter den heiligen Monaten. Allerdings ist es grundsätzlich möglich, die Umra in jedem beliebigen Monat zu vollziehen. Der Grund hierfür ist in der besonderen Lage Mekkas zu suchen. Die anderen Wallfahrtsstätten lagen oft in recht abgelegenen Gegenden. Man musste bis zum Ende des Winters warten, bis genug Regen gefallen war. Viele dieser Orte waren nicht einmal dauernd bewohnt. Grössere Menschenmassen konnten sich dort nur immer einige wenige Tage im Jahr aufhalten. Anders in Mekka, einer blühenden Stadt mit ausreichend Wasser. Bereits zu Beginn des Winterhalbjahrs kamen Tausende Pilger zu Kaaba, um dort ihre religiösen Zeremonien zu vollziehen. Die Bewohner von Mekka selbst mieden allerdings eine Umra in diesem Monat, sie hatten ja genug andere Möglichkeiten.
Die ausführlichen Schilderungen Wakidis lassen nur einen Schluss zu: der Zug Mohammeds nach Hudaibiya fand zu Beginn des Winterhalbjahres im Monat Radschab statt. Die Muslime versuchten, unter dem Schutz der grossen Pilgermassen nach Mekka zu kommen und träumten davon, dass ihnen dann freiwillig der Schüssel zur Kaaba überreicht werde. Dies gelang nicht. Dennoch wurde versucht, dieses Unterfangen als vollzogenen Umra darzustellen.
Eingegangen werden muss in diesem Zusammenhang auf Sure 2, Vers 194: "Der heilige Monat (diene zur Vergeltung) für den heiligen Monat" Einige Kommentatoren stellen hier einen Zusammenhang mit dem Überfall von Badr her, wohl auch deswegen weil diese Stelle bei der Redaktion des Korans in die Nähe von Vers 217 gestellt wurde, der sich eindeutig auf Nachla bezieht (siehe oben die Ereignisse des Jahres 2). Viele andere Korangelehrte hingegen beziehen diesen Vers auf Hudaibiya, unter ihnen auch Ibn Abbas, der von Sunniten wie Schiiten gleichermassen geschätzt wird und der wohl am nächsten von allem an dem Geschehen war. Ibn Abbas, ein Vetter Mohammads, hatte nach der Überlieferung persönlich mit Omar über die Ereignisse von Hudaibiya gesprochen. In seiner kommentierten Koranübersetung schreibt Khoury hierzu; "Nach den Angaben von Ibn *Abbas über den geschichtlichen Hintergrund dieser Verse bezieht sich dieser Satz auf den heiligen Monat des Jahres 629, da Muhammad ein Jahr vorher von den Mekkanern an der Erfüllung der Wallfahrtsreiten gehindert worden war: Am heiligen Monat (d. h. im Dhulqa'da 628) wurdet ihr zurückgewiesen, nun seid ihr an einem heiligen Monat wieder zur Wallfahrt zugelassen." Der Hinweis, bei dem Monat, in dem Mohammed bei Hudaibiya zurückgewiesen worden war, habe es sich um den Dhulqada 628 gehandelt, stammt von Khoury, nicht von Ibn Abbas. Er ist verwirrend. Der erklärte Wille Mohammeds war es gewesen, den Muslimen den Weg zu Kaaba zu öffen. Für dieses Jahr gelang es nicht, im folgenden Jahr sollten die Muslime zur Umra nach Mekka pilgern dürfen. Für diese Zusicherung fand sich Mohammed zu zahlreichen Zugeständnissen bereit, die seinen Gefährten viel zu weit gingen. Selbst einer seiner treuesten Gefolgsleute, der spätere Kalif Omar, stand kurz davor, sich von ihm abzuwenden:
Auch hinsichtlich des Monats musste ein Kompromiss gefunden werden. Die Mekkaner waren aus naheliegenden Gründen nicht bereit, den Muslimen im Pilgermonat Radschab Zugang nach Mekka zu gewähren oder gar die Stadt für drei Tage zu räumen, wie im Vertrag vereinbart. In diesem Monat war die Stadt voller Pilger, gute Geschäfte wurden geschlossen. Wären noch Tausende Muslime hinzugekommen, hätte die Lage gefährlich werden können. Immerhin sollen am Zug nach Hudaibiya zwischen 700 und 1400 Muslime teilgenommen haben, an der Vertragswallfahrt des folgenden Jahres sollen sich dann rund 2000 Anhänger Mohammed angeschlossen haben. Der Radschab kam nicht in Frage, andererseits sollten die Muslime sollte auf jeden Fall wegen der sonst zu befürchtenden Übergriffe die Umra in einem heiligen Monat vollziehen. Der Dhulhidscha kam wegen des Hadsch ebenfalls nicht in Frage, somit blieb nur noch der Dhulqada. Gott selbst billigte in einer Offenbarung den Vertrag. Im folgenden Jahr bei der sogenannten Vertragswallfahr verkündete er bezüglich der Verschiebung des Monats: Der (eine) heilige Monat für den (anderen) heiligen Monat (Al-schahr al-haram bi l-schahr al-haram). All denen, die sich fragten, warum sie die Umra im Dhulqada und nicht im eigentlichen Pilgermonat Radschab verrichten müssen, konnte Mohammed sagen: "Es ist Gottes Wille". [vgl, hierzu die Ausführungen zu Koran 2, 194 - 195 im Tafsir des Ibn Abbas, Internetlink
Dies erklärt auch, warum es in den Überlieferungen zu einer Diskussion über die Frage kommen konnte, ob Mohammed einmal in seinem Leben die Umra im Radschab durchgeführt habe.
Bei Buchari heisst es:
Narrated Mujahid:
Ursa bin AzZubair and I entered the Mosque (of the Prophet) and saw 'Abdullah bin Umar sitting near the dwelling place of Aisha and some people were offering the Duha prayer. We asked him about their prayer and he replied that it was a heresy. He (Ursa) then asked him how many times the Prophet had performed 'Umra. He replied, 'Four times; one of them was in the month of Rajab." We disliked to contradict him. Then we heard 'Aisha, the Mother of faithful believers cleaning her teeth with Siwak in the dwelling place. 'Ursa said, "O Mother! O Mother of the believers! Don't you hear what Abu 'Abdur Rahman is saying" She said, "What does he say?" 'Ursa said, "He says that Allah's Apostle performed four 'Umra and one of them was in the month of Rajab." 'Aisha said, "May Allah be merciful to Abu 'Abdur Rahman! The Prophet did not perform any 'Umra except that he was with him, and he never performed any 'Umra in Rajab." [Volume 3, Book 27, Number 4 Link 1 Link 2 ]
Narrated 'Ursa bin Az-Zubair:
I asked 'Aisha (whether the Prophet had performed 'Umra in Rajab). She replied, ""Allah's Apostle never performed any 'Umra in Rajab." [Volume 3, Book 27, Number 5 Link 1 Link 2 ]
Narrated Qatada:
I asked Anas how many times the Prophet had performed 'Umra. He replied, "Four times. 1. 'Umra of Hudaibiya in Dhi-l-Qa'da when the pagans hindered him; 2. 'Umra in the following year in Dhi-l-Qa'da after the peace treaty with them (the pagans); 3. 'Umra from Al-Jr'rana where he distributed the war booty." I think he meant the booty (of the battle) of Hunain. I asked, "How many times did he perform Hajj?" He (Anas) replied, "Once. " [Volume 3, Book 27, Number 6 Link Link 2 ]
etc.
Diese Überlieferungen verwirren. Warum behaupten die einen, Mohammed habe einmal in seinem Leben die Umra im Monat Radschab vollzogen, während andere, darunter Aischa, dies vehement abstreiten. Die Vermutung liegt nahe, all dies habe mit der (versuchten) Wallfahrt des Jahres 6 zu tun, die Mohammed ja sehr zum Erstaunen seiner Gefolgsleute für vollzogen erklärt hatte. Waqidi behauptet, dieses Ereignis habe im Monat Dhulqada stattgefunden, sagt aber andererseits, es sei Spätsommer gewesen. Es gab offensichtlicht widersprüchliche Überlieferungen und Waqidi, bringt die Berichte seiner Gewährsleute ohne sie zu glätten. Die Schilderungen über die Wetterverhältnisse sind jedoch so glaubwürdig, dass vieles für den Radschab spricht.
Es ist sinnvoll, bereits hier auf die Wallfahrten der Muslime in den folgenden Jahren einzugehen.
Im Jahre 7, dem Jahr, das auf den Vertrag von Hudaibiya folgte, konnte Mohammed gemäss der dort getroffenen Vereinbarungen erstmals seit der Hidschra nach Mekka pilgern um dort die Umra zu vollziehen. Diese Wallfahrt wird "'umrat al-qadhiyya", "Vertragswallfahrt", genannt. Genauer wäre für qadhiya (Rechtshandel, Klage) wohl qadha' (Abmachung, Vollendung).
Ibn Ishaq sagt:
Nach der Rückkehr von Cheibar blieb Mohammed die beiden Monate Rabia und Djumadi und die vier folgenden Monate in Medina, und ordnete während derselben mehrere Streifzüge an. Im Dsu-l-Kaadeh, in demselben Monat, in welchem ihm die Ungläubigen es früher nicht gestattet hatten, unternahm er jetzt die vertragsmässige Wallfahrt. ... Sie wird auch die Vergeltungswallfahrt genannt, weil Mohammed in demselben heiligen Monat durch seine Wallfahrt vergalt, was sie im vorhergehenden Jahre ihm nicht gestattet hatten. [Ibn Hischam Bd. II, S.178 - 179]
Waqidi schreibt:
Vier Monate nach seiner Rückkehr von Chaibar unternahm Mohammed diese Umra, genau ein Jahr nach der von Hudaibiya. Keiner von denen, die bei Xudaibija gewesen waren, durfte dahinten bleiben; doch zogen auch andere mit, insgesammt 2000 Mann. ('Ikrima von Ibn 'Abbas:) vier Monate nach seiner Zurückkunft von Xaibar unternahm M. diese 'Umra, genau ein Jahr nach der von Xudaibija. [WW, S. 300]
Beide Autoren legen diese Wallfahrt in den Monat Dhulkada. Stimmt allerdings die Angabe Wakidis, die Wallfahrt habe vier Monate nach Chaibar stattgefunden, so würde dies auf den Monat Radschab hindeuten. Chaibar war im Mai oder Juni (Safar oder Rabi I des vorislamischen Kalenders, was noch zu zeigen sein wird. Zog Mohammed nun vier Monate später nach Mekka, hätte diese Wallfahrt im Oktober 628, also im Spätsommer, stattgefunden.
Gegen den Radschab spricht jedoch vieles. Wie in allen Jahren vorher dürfte auch noch im Jahre 7 in diesem Monat die Stadt voller Pilger gewesen sein. Den heiligen Bezirk für die Muslime zu räumen dürfte ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sein. Im Dhulqada hingegen fand eine Reihe anderer Wallfahrten statt, beginnend mit den Jahrmärkten von Badr zu Beginn des Monats. Mekka dürfte recht leer gewesen sein. Die verbliebenen Mekkaner zogen sich auf die umliegenden Höhen zurück und beobachteten von dort aus das Treiben der Muslime. So jedenfalls schildern es übereinstimmend die Quellen. Auch wird im Vertrag nicht ein bestimmter Monat oder eine bestimmte Frist vereinbart, wie oben zitiert heisst es nur: " im folgenden Jahre aber sollen die Kureisch die Stadt verlassen und Mohammed mit seinen Gefährten drei Tage darin zubringen".
An dem Hadsch des Jahres 7 nahmen vermutlich keine Muslime teil:
Mohammed brachte den übrigen Theil von Dsu-l-Hiddjeh in Medina zu und überliess die Pilgerfahrt (Hadsch) den Ungläubigen, dann noch die Monate Muharram, Safar und die beiden Rabia. Im Djumadi-l-Ula fand die Sendung nach Syrien statt, welche die Niederlage von Muta zur Folge hatte. [Ibn Hischam, Bd. II, S. 180]
Ibn Hischam erwähnt kurz die Wallfahrten des Jahres 8 ein:
Ibn Ishaq sagt: Von Dji'raneh aus wallfahrtete Mohammed (Umra)und liess das Uebrige von der Beute in Madjanneh bei Marr Azzahran. Nach Vollendung der Wallfahrt kehrte er nach Medina zurück und ernannte Attab I. Asid zum Statthalter von Mekka, .... Mohammed's Wallfahrt fand im Dsu-l-Kaadeh statt, und seine Ankunft in Medina Ende Dsu-l-Kaadeh oder Anfangs Dsu-l-Hiddjeh. (Ibn Hischam sagt: Als noch sechs Tage von Dsu-l-Kaadeh übrig waren, nach der Behauptung des Abu Amr ans Medina.) Ibn Ishaq sagt: Die Pilgerfahrt fand in diesem Jahr noch nach Sitte der frühern Araber statt, der Führer der moslimischen Pilger war Attab, und diess war das Jahr VIII, und die Bewohner von Taif blieben bei ihrem Götzendienste und verschanzten sich in Taif, vom Dsu-l- Kaadeh, in welchem Mohammed abzog, bis zum Ramadhan des Jahres IX. [Ibn Hischam Bd. II, S. 252 - 253]
Die Übersetzung von Gustav Weil ist hier etwas verwirrend, man muss auf das arabische Original zurückgreifen. Hier steht bei der Wallfahrt des Propheten immer das Wort Umrah, die von Attab geleitete Wallfahrt wird als Hadsch bezeichnet. Mohammed hielt folglich auch im Jahre 8 an dem Dhulqade für die Umra der Muslime fest. Am Hadsch, der noch nach alter heidnischer Sitte begangen wurde, beteiligte er sich nicht, es nahmen aber dort auch Muslime unter der Führung eines gewissen Attab teil.
Ein Hinweis darauf, dass auch im Dhulqada des Jahres 9 Muslime zur Umra nach Mekka zogen, fand sich nicht. In diesem Jahr allerdings beteiligten sich viele Muslime unter der Leitung von Abu Bakr an dem Hadsch.
Ibn Ishaq sagt:
Mohammed blieb den übrigen Theil von Ramadhan und die Monate Schawwal und Dsu-l-Kaade in Medina, dann sandte er Abu Bekr als Führer der Pilger, um mit den Gläubigen im Jahr IX die Pilgerfahrt zu verrichten, aber auch die Ungläubigen pilgerten noch nach ihren verschiedenen Lagern. Als Abu Bekr mit den Gläubigen abgereist war, wurde die Sure Beraat geoffenbart und der Vertrag zwischen Mohammed und den Ungläubigen aufgehoben, demzufolge Niemand vom Tempel abgehalten werden, und im heiligen Monate Niemand etwas zu fürchten haben sollte. ..Als die Sure Beraat Mohammed geoffenbart wurde, nachdem er schon Abu Bekr als Führer der Pilger abgesandt hatte, sagte man ihm: o Gesandter Gottes, willst Du diese Offenbarung nicht Abu Bekr nachsenden? er aber antwortete: nur einer aus meiner Familie kann mich vertreten, er liess dann Ali rufen und sagte ihm, ziehe hin mit der Offenbarung im Anfang der Sure Beraat und mache am Opfertage, wenn die Leute in Mina versammelt sind, bekannt, dass kein Ungläubiger ins Paradies kommt, dass kein Götzendiener nach diesem Jahre mehr zur Pilgerfahrt zugelassen werde, dass Niemand mehr nackt den Tempel umkreise, und dass nur wer einen Vertrag mit Mohammed geschlossen hat, bis zu dessen Ablauf ihn zu geniessen habe. ...Am Opfertage erhob sich Ali und machte das bekannt, was ihm Mohammed befohlen hatte. [Ibn Hischam, Bd. II, S. 277 - 279]
Waqidi schreibt:
An die Spitze des Festzuges im Jahre 9, an dem 300 Pilger aus Medina teilnahmen, setzte M. den Abubekr. ...Als er eines Morgens früh in al'Arg war, hörte er plötzlich alQacva hinter sich brüllen: Ali kam darauf angeritten, welcher von M. den Auftrag erhalten hatte, beim Feste die Lossaguug (Baraa = Sur. 9, l ff.) vorzulesen und den Frieden zu kündigen. Abubekr unternahm nur den Xagg, nicht zugleich die 'Umra. [WW, S. 416]
Mit der Offenbarung der Anfangsverse der 9. Sure war der Vertrag von Hudaibiya aufgekündigt.
Nach all diesen Vorarbeiten konnte Mohammed dann im Dhuljidscha des Jahres 10 sein Werk im Hinblick auf die Neuordnung der Wallfahrten beenden. Ausgangspunkt des Hadsch wurde nun Mekka, die Umra wurde integriert. Die Teilnahme am Hadsch wurde zur religiösen eines jeden Muslim. Das Datum dieser Wallfahrt ist eindeutig, denn am letzten Tag, dem Opferfest, verkündete Mohammed in Mina die neue Kalenderordnung.
Der zeitliche Ablauf der Wallfahrten stellt sich nun wie folgt dar:
Ein Teil der Verwirrung dürfte dadurch entstanden sein, dass man später Wallfahrt nach Mekka (Umra) und Hadsch einfach gleichsetzte.
Für den Zug nach Chaibar werden verschiedene Monate genannt
Ibn Ishaq sagt:
Nach der Rückkehr von Hudeibijeh blieb Mohammed den Monat Dsu-l-Hiddjeh in Medina, und einen Theil des Muharram, und überliess die Pilgerfahrt den Ungläubigen in den übrigen Tagen des Muharram zog er nach Cheibar. [Ibn Hischam, Bd. II, S. 157]
Waqidi nennt mehrere Monate. In seiner chronologischen Übersicht am Anfang seines Werkes schreibt er:
In seinem Bericht heisst es:
Mohammed kam gegen Ende des Jahres 6 von Hudabiyya zurück und zog gegen Chaibar im Safar des Jahres 7, nach anderen am 1. Rabi I [WW, S. 264]
Zwei Stellen geben Hinweise auf die Jahreszeit:
Da es sehr heiss war, setzte er (Mahmud ibn Masala) sich in den Schatten einer dem Juden Na'im gehörenden Burg. [WW 268]
Wir kamen nach Chaibar in der Zeit der halbreifen Datteln [WW 273]
Im folgenden die Monatsanfänge:
islamisch vorislamisch Muharram 11. Mai 628 12. April 628 Safar I Safar 10. Juni 11. Mai Safar II Rabi I 9. Juli 10. Juni Rabi I Dschumada I 6. September 8. August Dschumada I
Zum Zeitpunkt der Reife der Datteln schreibt Wellhausen: "Wenn die Jahreszeit nach dem Stande der Datteln bestimmt wird, so gilt natürlich nicht die Ausnahme (ausnahmsweise scheint es fast immer einzelne frische Datteln zu geben, vgl. WW, S. 147), sondern die Regel. Der Regel nach ist die Dattelernte in diesen Gegenden im August. Die Zeit der grünen Früchte und der unreifen Datteln ist allerdings eine sehr dehnbare Periode. Z. B. wird die Schlacht von Uxud in dem Liede des Abu Sufjan b. alXarith in die Zeit der sich entwickelnden Datteln und der stehenden Saat gesetzt BH. 667 f. Nach der anderen Seite zu darf man jedoch nicht zu weit gehen; wenn die Früchte dicht vor der Reife stehen (im Juli), so lauten die Ausdrücke ganz anders, wie man bei dem Feldzuge nach Tabuk sieht. [WW, S. 19]
Vermutlich fand der Zug nach Chaibar im Mai oder Juni 628 statt.
Im Dschumada II des Jahres 8 wurde von Mohammed eine Strafexpedition gegen zwei Beduinenstämme ausgesandt.
Der Dschumada II des zurückgerechneten islamischen Kalenders fiel in den Zeitraum 26 September bis 25. Oktober 629. Nach dem vorislamischen Kalender begann dieser Monat vermutlich vier Wochen früher. Von Winter kann keine Rede sein. Die Angabe Waqidis ist unstimmig.
Die Quellen berichten:
Der Friede (von Hudaibiyya) dauerte 22 Monate [WW 261]
Am Mittwoch dem 10. Ramadan nach dem Nachmittagsgebet brach Mohammed mit seinem 10.000 Mann starken Heer auf..... Beim Auszug aus Medina hatte Mohammed ausrufen lassen, wer das Fasten halten wolle, möge es halten. [WW, S. 326]
Er verliess Medina, als zehn Tage vom Monat Ramadhan vorüber waren, er fastete, und alle Leute fasteten mit ihm, bis er nach Kedid, zwischen Osfan und Amadj, kam, da brach er die Fasten. [Ibn Hischam, Bd. II, S.194]
Der Aufenthalt Mohammeds in Mekka dauerte nach Ubaidulla ibn Utba 15, nach Irak ibn Malik 20 Tage. [WW, S. 350]
Mohammed zog am Freitag, dem zehntletzten Ramadan, in Mekka ein, blieb 15 Tage dort und zog am 6. Schawwal gegen die Havazin zu Felde. (Anmerkung von Wellhausen: Nach Ma'mar von al-Zuhri ward Mekka am 13. Ramadan erobert und damals Sure 110,1 offenbart). [WW, S. 355]
Am Abend vor Dienstag, dem 10. Schawwal, kam Mohammed nach Hunain. [WW, S. 356]
Mohammed kam am Donnerstag 5. Dhulqada nach al-Girana, blieb 13 Tage dort, machte sich am Mittwoch 18, Dhulqada wieder auf den Weg, zunächst nach Mekka. .... um zunächst einen dreimaligen Umgang um die Kaaba zu verrichten..... Dann ritt er zu Kamel siebenmal zwischen al-Safa und al- Marva auf und ab und liess sich endlich in Marva scheren, ohne Opfer gebracht zu haben. Am selbigen Tag ging er nach al-Girana zurück und von da am Donnerstag über Sarif nach Marr, von wo er auf die Strasse und am Freitag dem drittletzten des Monats nach Medina gelangte [WW, S. 380]
Der Ramadan als Monat des Einzugs der Muslime in Mekka ist allgemein bezeugt. Etwas verdächtig ist lediglich, dass die Frage des Fastenbrechens bei Waqidi hier [WW, S. 329] recht ähnlich erzählt wird wie im Zusammenhang mit Badr im Ramadan des Jahres 2 [WW, S. 46]. Man muss davon ausgehen, dass die Daten (wie alle anderen bisher behandelten Daten) nach dem vorislmischen Kalender zu verstehen sind. Mekka wurde in dem Monat erobert, da die Muslime wirklich gefastet haben. Zwischen dem Ramadan des Jahres 8 und dem des Jahres 10 lag mit Sicherheit genau ein Schaltmonat.
Nach dem rückgerechneten islamischen Kalenders war der erste Ramadan vermutlich Samstag der 23. Dezember 629. Am Abend des Donnerstag, 21. Dezember, war die Mondsichel kaum zu sehen, am Freitag Abend stand die Sichel gut sichtbar am Abendhimmel.
Der Ramadan des vorislamischenn Kalenders, also der Monat, in dem das Fasten tatsächlich stattfand, lag eine Lunation früher. Neulicht war am Abend des 22. oder des 23. Novembers, Der Monatserste folglich der Donnerstag der 23. oder Freitag der 24. November 629.
Tabelle:
Daten bei Waqidi islamisch vorislamisch Mittwoch, 10. Ramadan Montag, 1. Januar Sonntag, 3. Dezember Samstag, 20. Ramadan * Mittwoch, 10. Januar Mittwoch, 13. Dezember Dienstag, 10. Schawwal Mittwoch, 31. Januar Montag, 1. Januar Donnerstag, 5. Dhulqada Samstag, 24. Februar Freitag, 26. Januar Mittwoch, 18. Dhulqada Freitag, 9. März Donnerstag 8. Februar * zehntletzter Ramadan. vgl. Tabelle oben
Die vielen, sich teilweise widersprechenden Datumsangaben lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Sie sind auch in sich unstimmig. Der Ramadan kann nur 29 oder 30 Tage gehabt haben. War der 10 Ramadan ein Mittwoch, so konnte der 10. Schawwal nur ein Donnerstag oder Freitag gewesen sein, auf keinen Fall aber ein Dienstag. Dies kann jeder Laie feststellen, man braucht hierzu nicht einmal gut rechnen können. Auch Waqidi wusste dies. Er lässt diese offensichtliche Unstimmigkeit unkommentiert, was nur zeigt, dass er die Quellen so niederschreibt, wie sie ihm überliefert wurden, ohne den Versuch zu unternehmen, Daten zu glätten.
Im Jahre 9 unternahm Mohammed einen Feldzug in die byzantinischen Grenzgebiete. Von Medina aus zog er nordwestlich nach Dumat al-Dschandal nahe der Grenze zu Byzans, von dort aus ging es in Richtung Westen rund 300 Kilometer weiter nach Tabuk, einer kleinen Festung, die bereits auf byzantinischen Gebiet lag. Dort verbrachte er geraume Zeit, schloss einige Verträge mit kleineren Befehlshaber in diesem Grenzgebiet und zog dann nach Medina zurück, ohne dass es zu grösseren Auseinandersetzungen gekommen wäre.
Die Angaben zum zeitlichen Ablauf dieses Zuges sind widersprüchlich:
Ibn Ishaq sagt:
Mohammed blieb etwa zehn Nächte in Tabuk und gieng nicht darüber hinaus, dann kehrte er wieder nach Medina zurück. [Ibn Hischam, Bd II, S. 265]
Waqidi schreibt:
Es war die Zeit, wo die Früchte reiften, wo die Menschen lieber im Schatten sassen als in der fürchterlichen Hitze und unter schwierigen Umständen [Anmerkung Wellhausen: "al'usra, daher dieser Feldzug auch ghazvat al'usra heisst] zu Felde zogen. [WW, S. 391]
sprach er: was, ich soll es hier bequem haben, und der Bote Gottes schleppt sich in fürchterlicher Hitze mit seinen Waffen? [WW, S. 394]
(Neue Überliefererkette:) von Tabuk aus, im Jahr 9 im Radschab, schickte Mohammed 420 Reiter .... gegen den christlichen König von Dumat alGandal [WW 403]
Mohammeds Aufenthalt in Tabuk währte 20 Tage.[WW, S. 401]
Die Rückkehr Mohammeds erfolgte im Ramadan des Jahres 9. [WWS. 414]
Die Quellen setzen den Zug nach Tabuk in den Monat Radschab. Dieser begann am 14. Oktober 630 nach dem islamischen Kalender, nach dem vorislamischen Kalender am gleichen Tag oder vielleicht auch einen Monat früher am 15. September. Dieser Angabe widerspricht die geschilderte Jahreszeit. Mehrfach wird die glühende Hitze während des Zuges nach Tabuk erwähnt. Auf dem Hinweg liess Mohammed in Vadi l-Qura die Früchte eines Palmgartens schätzen und befahl der Besitzerin, sie bis zum Rückweg der Truppe aufzuheben. Es war die Zeit, wo die Früchte reiften. Die Zeit der Dattelernte ist in diesen Gegenden der August, mag es auch ausnahmsweise fast immer einige reife Datteln gegeben haben. Die "zeit der unreifen Datteln" ist allerdings eine sehr dehnbare Periode. Stehen die Früchte kurz vor der Ernte wird ein anderer Ausdruck gebraucht als der hier verwendete. [Wellhausen, WW, S. 19, Anmerkung 2] Alles deutet darauf hin, dass dieser Feldzug im Juni / Juli stattfand.
Wellhausen, der Herausgeber Ibn Hischams und der Übersetzer Waqidis bemerkt ferner hierzu: "Es bleibt, wie mir scheint, nicht anderes übrig als die überlieferte Monatsangabe (des Ragab) zu bezweifeln. Ich glaube, dass man aus den beim Aufenthalt in Tabuk ausgestellten Urkunden, in denen die Entrichtung der Steuer auf den Ragab fixiert wird, geschlossen hat, der Feldzug von Tabuk sei in den Ragab gefallen und eben deshalb die Steuerzahlung auf diesen Termin angesetzt. Es lassen sich aber auch andere und in Wahrheit näherliegendere Gründe denken, warum die Steuer im Ragab gezahlt wurde; der heilige Monat Ragab, der als Semesteranfang dem heiligen Monat Muharram entspricht, könnte denselben in gewissen Gegenden wohl auch als Jahresanfang vertreten haben. Der Feldzug von Tabuk hat wahrscheinlich im Rabi' II A. 9 stattgefunden.
Vieles spricht für diese These Wellhausens. Waqidi hat ja die Originalschauplätze alle bereist, um sich ein besseres Bild der Ereignisse machen zu können. Dabei wurden ihm auch Originalurkunden der Verträge vorgelegt, die Mohammed damals abgeschlossen hatte, so in Dumat al-Dschandal [Nagel 441] oder in Adruch [WW 405].
Wenn als jährlicher Zahlungstermin für die Steuern und Abgaben in diesen Verträgen der Radschab genannt wird, so deutet dies darauf hin, dass sie vor diesem Monat abgeschlossen worden waren, denn mann wird den Betroffenen wohl noch eine gewisse Frist gegeben haben. Zum anderen kann dies auch als ein weiteres Indiz dafür gesehen werden, dass der Radschab als Jahresbeginn gegebenenfalls neben dem Muharram, betrachtet wurde. Diese These wird bekräftigt durch ein Schreiben Mohammeds ebenfalls aus dem Jahre 9, in dem er die Christen von Nadschran, einer kleinen Stadt an der Grenze zum Yemen, aufforderte, zweimal im Jahr, im Monat Radschab und im Monat Safar, zur Vermeidung weiteren Unheils je 1000 jemenitische Gewänder zu schicken. Mit Safar ist sicher der Safar al-awwal, der spätere Muharram, gemeint. [Nagel, S. 441]
Leider sind alle Datumsangaben aus dem Jahre 9 so ungenau, das keine Klärung der Frage erfolgen kann, wann letztmalig im Kalender von Mekka geschaltet wurde. Hierzu müsste man gesicherte Überlieferungen von Datierung mit Angabe dew Wochentages besitzen. So spricht zwar einiges dafür, dass zwischen dem Jahre 9 und dem Jahre 10 der Hidschra kein Schaltmonat lag, einen Beweis dafür gibt es jedoch nicht.
Als Mohammed nach der Eroberung von Mekka und dem Zug gegen Ta'if Ende des Jahres 8 der Hidschra nach Medina zurückkehrte, erlebte er die grosse Freude, dass ihm die Koptin Maria einen Sohn geboren hatte, dem er den Namen Ibrahim gab [Buhl, S. 316]. Auch dieser Sohn des Propheten verstarb in jungen Jahren. Wie alt er genau wurde, darüber gehen die Meinungen auseinander, eine Überlieferung sagt, er sei 1 Jahr 10 Monate und 6 Tage alt geworden [Masoudi, nach Mehmed Effendi, S. 115], eine andere hingegen spricht von 18 Monaten [a. a. O.]. Ibn Saad berichtet, an seinem Todestag habe eine Sonnenfinsternis stattgefunden [Buhl, S. 316]. Dies erzählen auch Hadithe:
Es kann nur die Finsternis des 27. Januar 632 gemeint sein.
Die Daten des Jahres 10 der Hidschra sind sicher, denn in diesem Jahre wurde die neue islamische Zeitordnung eingeführt
1. Muharram (9. April 631): Spätestens ab diesem Tag laufen der vorislamische und der islamische Kalender parallel.
29. Schawwal (27. Januar 632): Tod Ibrahims, des Sohnes Mohammeds, am Tag der Sonnenfinsternis. Er war alt 1 Jahr, 10 Monate und 6 Tage, nach anderen 18 Monate . Er sei geboren worden zu Beginn des Monats Dhulhidscha des Jahres 8. [Mahmoud Effendi, S 110 ff.]
Dhulhidscha (28. Februar 632 - 28. März 632): Abschiedswallfahrt. Am letzen Tag der Hadsch, am Sonntag, dem 8. März 632, verkündete Mohammed das Verbot des Einfügens von Schaltmonaten.
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Ausgangspunkt aller Versuche, den vorislamischen Kalender von Mekka und Medina zu rekonstruieren, ist die Abschiedswallfahrt im Monat Dhulhidscha des Jahres 10 der Hidschra, das ist im März des Jahres 632 nach Chr. Islamischer und vorislamischer Kalender waren zu diesem Zeitpunkt identisch. Dieses Jahr ist sowohl das erste Jahr, in dem der islamische Kalender galt, wie auch das letzte Jahr, in dem noch nach der alten Zeitrechnung datiert wurde.
Sowohl im islamischen wie auch im vorislamischen Kalender richten sich die Monate nach den Mondphasen. Beide Zeitrechnungen unterscheiden sich nur dadurch, dass im vorislamischen Kalender in jedem zweiten oder drittem Jahr ein Schaltmonat eingefügt wurde. Wann und wie dies geschah, darüber gibt es widersprüchliche Berichte.
Biruni [S. 73 - 74] schreibt, die erste Schaltung, die von den Quraischiten angeordnet worden war, habe sich auf den Muharram bezogen, dadurch sei nun der Safar Muharram genannt worden und der Rabi I sei Safar genannt worden, und so fort alle Monate des Jahres hindurch. Die zweite Schaltung habe sich dann auf den Safar bezogen, dadurch sei der folgende Monat Rabi I nun Safar genannt worden, u.s.w.
1. Schaltung | 2. Schaltung | 3. Schaltung | |||||
Dhulhidscha | Dhulhidscha | Muharram | Dhulhidscha | Safar | Dhulhidscha | ||
Muharram | Schaltmonat | Safar | Schaltmonat | Rabi I | Schaltmonat | ||
Safar | Muharram | Rabi I | Muharram | Rabi II | Muharram | ||
Rabi I | Safar | Rabi II | Safar | Dschumada I | Safar |
Dies sei so weiter gegangen, bis die Schaltung wieder auf den Muharram gefallen sei und ein neuer Zyklus begonnen habe. Mehrfach sei dieser Zyklus durchlaufen worden. Als der Prophet von Mekka nach Medina flüchtete war fiel die Einschaltung auf den Monat Schaban. Nun wurde dieser Monat (der Schaban) Muharram genannt und der Ramadan wurde Safar genannt. Diese Behauptung Birunis kann nicht stimmen, sie ist in sich unlogisch. Nur die folgenden beiden Möglichkeiten sind denkbar:
1. Möglichkeit | 2. Möglichkeit | |||
Dschamadi II | Dhulhidscha | Radschab | Dhulhidscha | |
Radschab | Schaltmonat | Schaban | Schaltmonat | |
Schaban | Muharram | Ramadan | Muharram | |
Ramadan | Safar | Schawwal | Safar |
Folgt man der Möglichkeit 1 so müssen in den neun Jahren zwischen dem Jahre 1 und dem Jahre 10 der islamischen Zeitrechnung noch sechs Schaltmonate eingefügt worden sein. Einmal müssten dann zwei Schaltjahre aufeinandergefolgt sein, ansonsten wäre jedes zweite Jahr ein Schaltjahr gewesen. Eine derartige Schaltfolge ist undenkbar:
622 Schaltmonat entsprach dem islamischen Radschab 623 '' '' '' Schaban 625 '' '' '' Ramadan 627 '' '' '' Schawwal 629 '' '' '' Dhulkada 631 '' '' '' Dhulhidscha
Folgt man der Möglichkeit 2 so müssen den Jahren 1 bis 10 der Hidschra fünf Schaltmonate eingefügt worden sein. Es ergeben sich folgende Möglichkeiten für die Verteilung der Schaltmonate:
I II III IV V 622 622 622 622 622 Schaltmonat entsprach dem islamischen Schaban 625 624 624 624 624 '' '' '' Ramadan 627 627 626 626 626 '' '' '' Schawwal 629 629 629 628 628 '' '' '' Dhulkada 631 631 631 631 630 '' '' '' Dhulhidscha
So wertvoll die Angaben Birunis grundsätzlich sind, hier können sie nicht zutreffen. Sie hilft bei der Rekonstruktion des vorislamischen Kalenders kaum weiter. Es bleiben die anderen Angaben Birunis, die feststellen, dass in jedem zweiten oder dritten Jahr eine Schaltung durchgeführt wurde, und dass man sich nach dem Auf- und Untergang der Mondstationen gerichtet habe, und es bleibt seine Behauptung, das Jahr 1 der Hidschra sei ein Schaltjahr gewesen.
Aloys Sprenger veröffentlichte 1859 einen Aufsatz, für den das gilt, was Wüstenfels grundsätzlich von den Arbeiten Sprengers hält: "Was er nach allen Regeln der Kunst beweisen will, hat gewöhnlich weder Hand noch Fuss; aber die Bemerkungen, die er bei Wege lang ausstreut, werfen oft ein überraschendes Licht auf den Gegenstand." Sprenger versucht in diesem Artikel zu beweisen, dass zwischen dem Jahr 9 und dem Jahr 10 der Hidschra der Hadsch um eine Lunation verschoben worden war.
Sprenger schreibt:
(Es folgt der arabische Text)
Eine etwas weitläufigere Fassung dieser Tradition finden wir bei Bagbawy, Tafsyr, 9, 37:
"Moǵahid sagt: Sie pflegten in jedem Monat zwei Jahre zu wallfahrten, zwei Jahre im Dzû -l -hiǵǵa, dann zwei Jahre im Moharram, dann zwei Jahre im Cafar, und so weiter das ganze Jahr hindurch. Die Wallfahrt des Abû Bakr [in A. H. 9] fiel das zweitemal auf den Dzû-l-qa'da. Das folgende Jahr [A. H. 10] fiel sie auf den Dzû -l -hiǵǵa , den Monat, in dem sie nach dem Gesetze Gottes hätte immer gehalten werden sollen. Als der Prophet [in A. H. 10] wallfahrtete, feierte er am 9. Dzû -l -hiǵǵa im Thale 'Arafa den Stillstand und um 10ten hielt er in Minâ eine Anrede an das Volk und sagte ihm, dass der Nasy seinen Cyclus durchgemacht habe und auf die von Gott eingesetzte Zeit zurückgekehrt sei, und er befahl ihnen in Zukunft immer in diesem Monat die Pilgerfahrt zu feiern."
Es folgt der arabische Text. [Sprenger (1859), S. 142]
Mögen auch die Ausführungen Sprengers zum Kalender der Araber vor Mohammed bereits zu seiner Zeit weitgehend überholt gewesen sein, seine Zitate sind sicher korrekt. Sprenger interpretiert diese Stellen dahingehend, dass dass nach dem von Abu Bakr angeführten Hadsch des Jahres 9 ein Schaltmonat lag. Diese Wallfahrt hätte dann im Dhulqada des zurückgerechneten islamischen Kalenders stattgefunden. All diese Quellen relativ jung. Ibn Sa'd starb 845 nach Chr., Biruni verfasste sein Werk über die Zeitrechnung im Jahr 1000 und al-Baghawi, der Verfasser des Tafsir, verstarb im Jahr 1122.
Diese Zitate werden deshalb so ausführlich gebracht, weil sie zeigen, wie die klaren Aussagen des Ibn Ishak später verunstaltet wurden. Ibn Ishaq schreibt zum Jahre 8: ".... Mohammed's Wallfahrt fand im Dsu-l-Kaadeh statt, und seine Ankunft in Medina Ende Dsu-l-Kaadeh oder Anfangs Dsu-l-Hiddjeh. ... Die Pilgerfahrt fand in diesem Jahr noch nach Sitte der frühern Araber statt, der Führer der moslimischen Pilger war Attab, und diess war das Jahr VIII." Zum Jahre 9 sagt Ibn Ishaq: "Mohammed blieb den übrigen Theil von Ramadhan und die Monate Schawwal und Dsu-l-Kaade in Medina, dann sandte er Abu Bekr als Führer der Pilger, um mit den Gläubigen im Jahr IX die Pilgerfahrt (Hadsch) zu verrichten." Viele Fehlinterpretationen sind auf die verwirrenden, sich teilweise widersprechenden Angaben über die Schaltunge im vorislamischen Kalender zurückzuführen. Später verwechselte man manchmal sogar noch die Wallfahrt nach Mekka, die Umra, mit dem Hadsch; so kam es zu weiteren grotesken Missverständnissen.
Die folgende Rekonstruktion der vorislamischen Zeitrechnung geht von folgenden Tatsachen aus:
Ferner ist sehr wahrscheinlich:
Es gilt nun, die Lage der Schaltmonate zu bestimmen.
Seit dem 5. Jahrhundert vor Christus gilt der 19jährige Sachaltzyklus als die einfachste und genaueste Methode, Mondjahr und Sonnenjahr miteinander in Einklang zu bringen. Es gahb sie im babylonisch-persischen und im jüdischen Kalender und auch die christlichen Osterrechnung richtet sich nach ihr. Sie ist einfach zu beschreiben: Auf zwei dreijährige Schaltzyklen folgt ein zweijähriges Schaltintervall, dann auf drei dreijährige Schaltintervalle wiederum ein zweijähriges. Dies ergibt die folgende Reihenfolge (* steht für Gemeinjahr, # für Schaltjahr):
* * # * * # * # * * # * * # * * # * #
Wie bereits ausgeführt kannte der vorislmische Kalender keinen festen Schaltzyklus, man richtete sich nach der Beobachtung des Himmels. Dennoch ist dieser Zyklus als Richtschnur hilfreich bei der Rekonstruktion des vorislamischen Kalenders. Die folgende Tabelle geht von der Feststellung aus, dass zwischen dem 1. Muharram 1 der Hidschra ( 19. April 622) und dem 1. Muharram 10 der Hidschra (9. April 631) drei Schaltmonate eingefügt worden waren. Der Schaltmonat lag immer im März/April. Als Schaltjahr wird das Jahr betrachtet, dem ein Schaltmonat vorausgeht. X steht für ein Schaltjahr, Y für ein Schaltjahr nach dem (heutigen) jüdischen Zyklus
621 | X | X | Y | ||||
622 | X | X | X | X | |||
623 | X | ||||||
624 | X | X | Y | ||||
625 | X. | X | X | ||||
626 | X | ||||||
627 | X | X | X | Y | |||
628 | X | X | |||||
629 | X | X | Y | ||||
630 | X | X | X | ||||
631 | X |
Die nun folgende Tabelle zeigt diese Möglichkeiten noch einmal für einen längeren Zeitraum
M1 M2 M3 M5 M4 M6 Jüdisch 604 * * * * # 13 605 * * # * * # 14 606 # # * # * 15 607 * * * * # 16 608 * * # # * # 17 609 # # * * * 18 610 * * * * # # 19 611 * # # # * 1 612 # * * * * 2 613 * * # * # # 3 614 # # * # * 4 615 * * * * # 5 616 * * # * * # 6 617 # # * # * 7 618 * * * * # # 8 619 * * # # * 9 620 # # * * * 10 621 * * * * # # 11 622 # # # # * 12 623 * * * * # 13 624 * * # * * # 14 625 # # * # * 15 626 * * * * # 16 627 * * # # * # 17 628 # # * * * 18 629 * * * * # # 19 630 * # # # * 1 631 # * * * * 2 M1 M2 M3 M4 M5 M6 Jüdisch
Die Möglichkeit M5 scheidet mit grossern Wahrscheinlichkeit aus, da zwischen den Jahr 1 und dem Jahr 2 der Hidschra kein Schaltmonat eingeschoben worden sein dürfte.
Der zurückgerechnete islamische Kalender und der vorislamische Kalender von Mekka |
||||||||||
S I ist die Variante, die sehr wahrscheinlich zu sein scheint |
||||||||||
julianisch | islamisch | S I | S II | S III | S IV | jüdisch | Neumond | |||
18. August 619 | Muharram -2 | Dschamadi I | Dschamadi II | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 15. Aug. 09:30 | |||
17. September 619 | Safar -2 | Dschamadi II | Radschab | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 13. Sep. 2108 | |||
16. Oktober 619 | Rabi I -2 | Radschab | Schaban | Radschab | Radschab | Marcheschan | 13. Okt. 11:57 | |||
15. November 619 | Rabi II -2 | Schaban | Ramadan | Schaban | Schaban | Kislev | 12. Nov. 05:32 | |||
14. Dezember 619 | Dschamadi I -2 | Ramadan | Schawwal | Ramadan | Ramadan | Tebet | 12. Dez. 00:46 | |||
13. Januar 620 | Dschamadi II -2 | Schawwal | Dhulkade | Schawwal | Schawwal | Schebat | 10. Jan. 20:09 | |||
11. Februar 620 | Radschab -2 | Dhulkade | Dhulhidsche | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 09. Feb. 14:10 | |||
12. März 620 | Schaban -2 | Dhulhidsche | Schaltmonat | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Nisan | 10. Mär. 05:37 | |||
10. April 620 | Ramadan -2 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 08. Apr. 17:55 | |||
10. Mai 620 | Schawwal -2 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 08. Mai 03:19 | |||
8. Juni 620 | Dhulkade -2 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 06. Jun.10:45 | |||
8. Juli 620 | Dhulhidsche -2 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 05. Jul. 17:27 | |||
6. August 620 | Muharram -1 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 04. Aug. 00:38 | |||
5. September 620 | Safar -1 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 02. Sep. 09:19 | |||
4. Oktober 620 | Rabi I -1 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 01. Okt. 20:09 | |||
3. November 620 | Rabi II -1 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 31. Okt. 09:27 | |||
3. Dezember 620 | Dschamadi I -1 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 30. Nov. 01:18 | |||
1. Januar 621 | Dschamadi II -1 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 29. Dez.19:19 | |||
30. Januar 621 | Radschab -1 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 28. Jan. 14:27 | |||
1. März 621 | Schaban -1 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | We-Adar | 27. Feb. 10:59 | |||
30. März 621 | Ramadan -1 | Safar I | Safar I | Safar I | Schaltmonat | Nisan | 29. Mär. 01:18 | |||
29. April 621 | Schawwal -1 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar I | Iyar | 27. Apr. 14:35 | |||
28. Mai 621 | Dhulkade -1 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Safar II | Siwan | 27. Mai 01:07 | |||
27. Juni 621 | Dhulhidsche -1 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi I | Tammuz | 25. Jun. 09:48 | |||
27. Juli 621 | Muharram 0 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Rabi II | Ab | 24. Jul. 17:43 | |||
26. August 621 | Safar 0 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi I | Elul | 23. Aug. 01:44 | |||
24. September 621 | Rabi I 0 | Radschab | Radschab | Radschab | Dschamadi II | Tischri | 21. Sep. 10:33 | |||
24. Oktober 621 | Rabi II 0 | Schaban | Schaban | Schaban | Radschab | Marcheschan | 20. Okt. 20:40 | |||
22. November 621 | Dschamadi I 0 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Schaban | Kislev | 19. Nov. 08:36 | |||
22. Dezember 621 | Dschamadi II 0 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Ramadan | Tebet | 18. Dez. 22:45 | |||
20. Januar 622 | Radschab 0 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Schawwal | Schebat | 17. Jan. 15:04 | |||
19. Februar 622 | Schaban 0 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulkade | Adar | 16. Feb. 08:43 | |||
20. März 622 | Ramadan 0 | Schaltmonat | Schaltmonat | Schaltmonat | Dhulhidsche | Nisan | 18. Mär. 02:20 | |||
19. April 622 | Schawwal 0 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 16. Apr. 18:36 | |||
18. Mai 622 | Dhulkade 0 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 16. Mai 08:54 | |||
17. Juni 622 | Dhulhidsche 0 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 14. Jun. 21:27 | |||
16. Juli 622 | Muharram 1 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 14. Jul. 08:05 | |||
15. August 622 | Safar 1 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 12. Aug. 17:48 | |||
13. September 622 | Rabi I 1 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 11. Sep. 02:59 | |||
13. Oktober 622 | Rabi II 1 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 10- Okt. 12:13 | |||
11. November 622 | Dschamadi I 1 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 08. Nov. 22:10 | |||
11. Dezember 622 | Dschamadi I 1 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 08. Dez. 09:24 | |||
9. Januar 623 | Radschab 1 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 06. Jan. 22:10 | |||
8. Februar 623 | Schaban 1 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 05 Feb. 12:19 | |||
9. März 623 | Ramadan 1 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Nisan | 07. Mär. 03:23 | |||
8. April 623 | Schawwal 1 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 05. Apr. 18:54 | |||
7. Mai 623 | Dhulkade 1 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 05. Mai 10:27 | |||
6. Juni 623 | Dhulhidsche 1 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 03. Jun. 01:38 | |||
5. Juli 623 | Muharram 2 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 03. Jul. 15:57 | |||
4. August 623 | Safar 2 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 02. Aug. 05:02 | |||
2. September 623 | Rabi I 2 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 31. Aug. 16:47 | |||
2. Oktober 623 | Rabi II 2 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 30. Sep. 03:32 | |||
31. Oktober 623 | Dschamadi I 2 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 29. Okt. 13:57 | |||
30. November 623 | Dschamadi II 2 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 28. Nov. 00:36 | |||
29. Dezember 623 | Radschab 2 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 27. Dez. 11:39 | |||
28. Januar 624 | Schaban 2 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 25. Jan. 23:02 | |||
26. Februar 624 | Ramadan 2 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | We-Adar | 24. Feb. 10:41 | |||
27. März 624 | Schawwal 2 | Schaltmonat | Safar I | Safar I | Schaltmonat | Nisan | 24- Mär. 22:51 | |||
25. April 624 | Dhulkade 2 | Safar I | Safar II | Safar II | Safar I | Iyar | 23. Apr. 11:59 | |||
25. Mai 624 | Dhulhidsche 2 | Safar II | Rabi I | Rabi I | Safar II | Siwan | 23. Mai 02:20 | |||
24. Juni 624 | Muharram 3 | Rabi I | Rabi II | Rabi II | Rabi I | Tammuz | 21. Jun. 17:38 | |||
24. Juli 624 | Safar 3 | Rabi II | Dschamadi I | Dschamadi I | Rabi II | Ab | 21. Jul. 09:09 | |||
22. August 624 | Rabi I 3 | Dschamadi I | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi I | Elul | 20. Aug. 00:08 | |||
21. September 624 | Rabi II 3 | Dschamadi II | Radschab | Radschab | Dschamadi II | Tischri | 18. Sep. 12:10 | |||
20. Oktober 624 | Dschamadi I 3 | Radschab | Schaban | Schaban | Radschab | Marcheschan | 18. Okt. 03:19 | |||
19. November 624 | Dschamadi II 2 | Schaban | Ramadan | Ramadan | Schaban | Kislev | 16. Nov. 15:46 | |||
18. Dezember 624 | Radschab 3 | Ramadan | Schawwal | Schawwal | Ramadan | Tebet | 16. Dez. 03:29 | |||
17. Januar 625 | Schaban 3 | Schawwal | Dhulkade | Dhulkade | Schawwal | Schebat | 14. Jan. 14:20 | |||
15. Februar 625 | Ramadan 3 | Dhulkade | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulkade | Adar | 13. Feb. 00:19 | |||
17. März 625 | Schawwal 3 | Dhulhidsche | Schaltmonat | Schaltmonat | Dhulhidsche | Nisan | 14. Mär. 07:50 | |||
15. April 625 | Dhulkade 3 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 12. Apr. 19:42 | |||
15. Mai 625 | Dhulhidsche 3 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 12. Mai 06:43 | |||
13. Juni 625 | Muharram 4 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 10. Jun. 19:23 | |||
13. Juli 625 | Safar 4 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 10. Jul. 09:43 | |||
11. August 625 | Rabi I 4 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 09. Aug. 01:21 | |||
10. September 625 | Rabi II 4 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 07. Sep. 17:46 | |||
9. Oktober 625 | Dschamadi I 4 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 07. Okt. 10:20 | |||
8. November 625 | Dschamadi II 4 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 06. Nov. 02:20 | |||
7. Dezember 625 | Radschab 4 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 05. Dez. 16:58 | |||
6. Januar 626 | Schaban 4 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 04. Jan. 05:40 | |||
4. Februar 626 | Ramadan 4 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 02. Feb. 16:22 | |||
6. März 626 | Schawwal 4 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Nisan | 04. Mär. 01:30 | |||
4. April 626 | Dhulkade 4 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 02. Apr. 09:52 | |||
4. Mai 626 | Dhulhidsche 4 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 01. Mai 18:15 | |||
2. Juni 626 | Muharram 5 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 31. Mai 03:26 | |||
2. Juli 626 | Safar 5 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 29. Jun. 14:04 | |||
31. Juli 626 | Rabi I 5 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 29. Jul. 02:42 | |||
30. August 626 | Rabi II 5 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 27. Aug. 17:45 | |||
28. September 626 | Dschamadi I 5 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 26. Sep. 11:04 | |||
28. Oktober 626 | Dschamadi II 5 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 26. Okt. 05:44 | |||
26. November 626 | Radschab 5 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 25. Nov. 00:04 | |||
26. Dezember 626 | Schaban 5 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 24. Dez. 16:29 | |||
24. Januar 627 | Ramadan 5 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 23. Jan. 05:14 | |||
23. Februar 627 | Schawwal 5 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | We-Adar | 21. Feb. 17:25 | |||
24. März 627 | Dhulkade 5 | Schaltmonat | Safar I | Safar I | Schaltmonat | Nisan | 23. Mär. 02:40 | |||
23. April 627 | Dhulhidsche 5 | Safar I | Safar II | Safar II | Safar I | Iyar | 21. Apr. 10:38 | |||
23. Mai 627 | Muharram 6 | Safar II | Rabi I | Rabi I | Safar II | Siwan | 20. Mai 18:01 | |||
22. Juni 627 | Safar 6 | Rabi I | Rabi II | Rabi II | Rabi I | Tammuz | 19. Jun. 01:36 | |||
21. Juli 627 | Rabi I 6 | Rabi II | Dschamadi I | Dschamadi I | Rabi II | Ab | 18. Jul. 10:24 | |||
19. August 627 | Rabi II 6 | Dschamadi I | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi I | Elul | 16. Aug. 21.30 | |||
18. September 627 | Dschamadi I 6 | Dschamadi II | Radschab | Radschab | Dschamadi II | Tischri | 15. Sep. 11:44 | |||
18. Oktober 627 | Dschamadi II 6 | Radschab | Schaban | Schaban | Radschab | Marcheschan | 15. Okt. 05:07 | |||
16. November 627 | Radschab 6 | Schaban | Ramadan | Ramadan | Schaban | Kislev | 14. Nov. 00:31 | |||
16. Dezember 627 | Schaban 6 | Ramadan | Schawwal | Schawwal | Ramadan | Tebet | 13. Dez. 20:00 | |||
14. Januar 628 | Ramadan 6 | Schawwal | Dhulkade | Dhulkade | Schawwal | Schebat | 12. Jan. 11:49 | |||
13. Februar 628 | Schawwal 6 | Dhulkade | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulkade | Adar | 11 Feb. 05:02 | |||
13. März 628 | Dhulkade 6 | Dhulhidsche | Schaltmonat | Schaltmonat | Dhulhidsche | Nisan | 11. Mär. 17:29 | |||
12. April 628 | Dhulhidsche 6 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 10. Apr. 03:24 | |||
11. Mai 628 | Muharram 7 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 09. Mai 11:18 | |||
10. Juni 628 | Safar 7 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 07. Jun. 18:03 | |||
9. Juli 628 | Rabi I 7 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 07. Jul. 00:43 | |||
8. August 628 | Rabi II 7 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 05. Aug. 08:35 | |||
6. September 628 | Dschamadi I 7 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 03. Sep. 18:48 | |||
6. Oktober 628 | Dschamadi II 7 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 03. Okt. 08:07 | |||
4. November 628 | Radschab 7 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 02. Nov. 00:29 | |||
4. Dezember 628 | Schaban 7 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 01. Dez. 19:05 | |||
2. Januar 629 | Ramadan 7 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 31. Dez. 14:33 | |||
1. Februar 629 | Schawwal 7 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 30. Jan. 09:20 | |||
2. März 629 | Dhulkade 7 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | We-Adar | 01. Mär. 02:05 | |||
1. April 629 | Dhulhidsche 7 | Safar I | Safar I | Safar I | Schaltmonat | Nisan | 30. Mär. 14:54 | |||
1. Mai 629 | Muharram 8 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar I | Iyar | 29. Apr. 02:38 | |||
31. Mai 629 | Safar 8 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Safar II | Siwan | 28. Mai 10:54 | |||
29. Juni 629 | Rabi I 8 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi I | Tammuz | 26. Jun. 17:51 | |||
29. Juli 629 | Rabi II 8 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Rabi II | Ab | 26. Jul. 00:44 | |||
27. August 629 | Dschamadi I 8 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi I | Elul | 24. Aug. 08:41 | |||
26. September 629 | Dschamadi II 8 | Radschab | Radschab | Radschab | Dschamadi II | Tischri | 22. Sep. 18:31 | |||
25. Oktober 629 | Radschab 8 | Schaban | Schaban | Schaban | Radschab | Marcheschan | 22. Okt. 06:40 | |||
24. November 629 | Schaban 8 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Schaban | Kislev | 20. Nov. 21:17 | |||
23. Dezember 629 | Ramadan 8 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Ramadan | Tebet | 20. Dez. 14:13 | |||
22. Januar 630 | Schawwal 8 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Schawwal | Schebat | 19. Jan. 08:48 | |||
20. Februar 630 | Dhulkade 8 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulkade | Adar | 18. Feb. 03: 40 | |||
22. März 630 | Dhulhidsche 8 | Schaltmonat | Safar I | Schaltmonat | Dhulhidsche | Nisan | 19. Mär. 21:06 | |||
20. April 630 | Muharram 9 | Safar I | Safar II | Safar I | Safar I | Iyar | 18. Apr. 11:51 | |||
20. Mai 630 | Safar 9 | Safar II | Rabi I | Safar II | Safar II | Siwan | 17. Mai 23:40 | |||
18. Juni 630 | Rabi I 9 | Rabi I | Rabi II | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 16. Jun. 09:13 | |||
18. Juli 630 | Rabi II 9 | Rabi II | Dschamadi I | Rabi II | Rabi II | Ab | 15. Jul. 17:31 | |||
16. August 630 | Dschamadi I 9 | Dschamadi I | Dschamadi II | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 14. Aug. 01:34 | |||
15. September 630 | Dschamadi II 9 | Dschamadi II | Radschab | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 12 Sep. 10:07 | |||
14. Oktober 630 | Radschab 9 | Radschab | Schaban | Radschab | Radschab | Marcheschan | 11 Okt. 19:41 | |||
13. November 630 | Schaban 9 | Schaban | Ramadan | Schaban | Schaban | Kislev | 10. Nov. 06:43 | |||
12. Dezember 630 | Ramadan 9 | Ramadan | Schawwal | Ramadan | Ramadan | Tebet | 09. Dez. 19:42 | |||
11. Januar 631 | Schawwal 9 | Schawwal | Dhulkade | Schawwal | Schawwal | Schebat | 08. Jan. 10:49 | |||
9. Februar 631 | Dhulkade 9 | Dhulkade | Dhulhidsche | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 07. Feb. 03:43 | |||
11. März 631 | Dhulhidsche 9 | Dhulhidsche | Schaltmonat | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Nisan | 08. Mär. 21:15 | |||
9. April 631 | Muharram10 | Safar I | Safar I | Safar I | Safar I | Iyar | 07. Apr. 15:07 | |||
9. Mai 631 | Safar 10 | Safar II | Safar II | Safar II | Safar II | Siwan | 07. Mai 05:21 | |||
7. Juni 631 | Rabi I 10 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Tammuz | 05 Jun. 18:42 | |||
7. Juli 631 | Rabi II 10 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Ab | 05. Jul 06:23 | |||
5. August 631 | Dschamadi I 10 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Elul | 03 Aug. 16:48 | |||
4. September 631 | Dschamadi II 10 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Tischri | 02. Sep. 02:25 | |||
3. Oktober 631 | Radschab 10 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Marcheschan | 01. Okt. 11:46 | |||
2. November 631 | Schaban 10 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Kislev | 30. Okt. 21:27 | |||
1. Dezember 631 | Ramadan 10 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Tebet | 29. Nov.08:03 | |||
31. Dezember 631 | Schawwal 10 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schebat | 28. Dez. 19:58 | |||
29. Januar 632 | Dhulkade 10 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Adar | 27. Jan. 09:16 | |||
28. Februar 632 | Dhulhidsche 10 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | We-Adar | 25. Feb. 23:39 | |||
29. März 632 | Muharram 11 | Muharram | Muharram | Muharram | Muharram | Nisan | 26. Mär. 14:41 | |||
28. April 632 | Safar 11 | Safar | Safar | Safar | Safar | Iyar | 25. Aug. 06:02 | |||
27. Mai 632 | Rabi I 11 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Siwan | 24. Mai 21:21 | |||
26. Juni 632 | Rabi II 11 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Tammuz | 23. Jun. 12:12 | |||
25. Juli 632 | Dschamadi I 11 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Ab | 23. Jul. 01:08 | |||
24. August 632 | Dschamadi II 11 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Elul | 21. Aug. 14:48 | |||
22. September 632 | Radschab 11 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Tischri | 20. Sep. 02:16 | |||
22. Oktober 632 | Schaban 11 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Marcheschan | 19. Okt. 13:01 | |||
20. November 632 | Ramadan 11 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Kislev | 17. Nov. 23:40 | |||
20. Dezember 632 | Schawwal 11 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Tebet | 17. Dez. 10:33 | |||
18. Januar 633 | Dhulkade 11 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Schebat | 15. Jan. 21.42 | |||
17. Februar 633 | Dhulhidsche 11 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Adar | 14. Feb. 08:59 | |||
18. März 633 | Muharram 12 | Muharram | Muharram | Muharram | Muharram | Nisan | 15. Mär. 20:33 | |||
17. April 633 | Safar 12 | Safar | Safar | Safar | Safar | Iyar | 14. Apr.08:51 | |||
16. Mai 633 | Rabi I 12 | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Rabi I | Siwan | 13. Mai 22:21 | |||
15. Juni 633 | Rabi II 12 | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Rabi II | Tammuz | 12. Jun. 13:07 | |||
14. Juli 633 | Dschamadi I 12 | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Dschamadi I | Ab | 12. Jul. 04: 40 | |||
13. August 633 | Dschamadi II 12 | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Dschamadi II | Elul | 10. Aug. 20:12 | |||
11. September 633 | Radschab 12 | Radschab | Radschab | Radschab | Radschab | Tischri | 09. Sep. 11:02 | |||
11. Oktober 633 | Schaban 12 | Schaban | Schaban | Schaban | Schaban | Marcheschan | 09. Okt. 00:54 | |||
9. November 633 | Ramadan 12 | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Ramadan | Kislev | 07. Nov. 13:55 | |||
9. Dezember 633 | Schawwal 12 | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Schawwal | Tebet | 07. Dez. 02:09 | |||
7. Januar 634 | Dhulkade 12 | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Dhulkade | Schebat | 05 Jan. 13:28 | |||
6. Februar 634 | Dhulhidsche 12 | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Dhulhidsche | Adar | 03 Feb. 23:44 | |||
julianisch | islamisch | S I | S II | S III | S IV | jüdisch | Neumond |
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Die hier vorgestellte Untersuchung geht der Frage nach, wie die Datumsangaben zum Leben Mohammeds und zur frühen Geschichte des Islams zu verstehen sind. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts wurde in Mekka und Medina ein Kalender verwendet wurde, dem ein sogenanntes gebundenes Mondjahr zugrunde lag, das heisst, der Beginn der Monate richtete sich nach der Sichtung des Neumondes, das Jahr hatte 12 Monate, alle zwei oder drei Jahre wurde ein Schaltmonat eingeschoben, damit das Kalenderjahr einigermassen mit dem Kreislauf der Jahreszeiten in Übereinstimmung blieb. Bei seiner Abschiedswallfahrt im März 632 nach Christus verkündete der Propheten Mohammed ein Verbot der Schaltungen, das von da ab auch strikt befolgt wurde. Der lunisolare Kalender von Mekka und Medina ging somit in diesem Jahr nahtlos in den islamischen Kalender über.
Es konnte der Beweis erbracht werden, dass alle Angaben bis zum Jahre 10 der Hidschra nach der damals tatsächlich existierenden Zeitrechnung interpretiert werden müssen, nach dem geschalteten vorislamischen Kalender von Mekka. Wie könnte es auch anders sein. Wenn die Muslime im Ramadan fasteten, so taten sie dies in jenem Monat, der damals Ramadan genannt wurde. Der Bruch des Landfriedens im heiligen Monat Radschab konnte nur dann allgemeine Empörung hervorrufen, wenn es sich um den Monat handelte, der von allen als unverletzlich betrachtet wurde.
Seit mehr als 1000 Jahren geht die Wissenschaft davon aus, dass alle Datumsangaben in den Quellen zur frühen islamischen Geschichte für die Zeit vor 632 nach dem islamischen Kalender zu interpretieren seien, nicht nach der Zeitrechnung von Mekka und Medina, die in dieser Zeit galt. Dies ist schon bei Biruni in seinem im Jahr 1000 verfassten Werk über die Zeitrechnung der alten Völker nachzulesen. Wäre dem so, müssten irgendwann einmal die ursprünglichen Daten umgerechnet worden sein. Man fragt sich, wann und wie dies geschehen sein sollte. Die ältesten Darstellungen des Leben und Handelns von Mohammed und der Frühgeschichte des Islams beruhen auf Traditionen, mündlich weitergegeben, wobei man sich sicher schon früh auch schriftliche Notizen machte. Erst mehr als 100 Jahre nach dem Tode Mohammeds begann man, diese Überlieferungen zu systematisieren und zusammenzufassen. Zu den ersten islamischen "Historikern" zählen Ibn Ishaq und Wakidi, deren Werke die Grundlage dieser Materialsammlung bilden. Eine Umrechnung von Daten ist bei ihnen undenkbar. Gerade bei Waqidi zeigt sich dies deutlich, bringt er doch zuweilen mehrere sich gegenseitig widersprechende Datierungen kurz nacheinander. Von einer Glättung oder Überarbeitung ist nichts zu spüren. Alle späteren Werke zur Frühgeschichte des Islams haben diese Daten unverändert übernommen, haben sie dann aber falsch interpretiert,
Legt man der Geschichte der ersten zehn Jahre der Hidschra den geschalteten "heidnischen" Kalender zugrunde, lösen sich manche Widersprüche in den Berichten. Die Monate passen nun wieder zu den Jahreszeiten, der Ablauf mancher Ereignisse wird klarer und logischer. Scheinbar beiläufige Angaben waren sehr hilfreich, dass grosse Kälte oder auch übermässig Hitze herrschte, dass es heftig regnete, dass die Saat zu reifen begann oder dass die Dattelernte kurz bevorstand.
So konnte einerseits die Schilderungen der Quellen dazu beitragen, die vorislamische Zeitrechnung in groben Zügen zu rekonstruierten, andererseits die so gefunden Einsichten wiederum helfen, den historischen Verlauf der Ereignisse besser verständlich zu machen. Beide Seiten ergänzten sich.
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Wichtigste Quelle für den Islam, Religion und Geschichte, ist der Koran. Viele Verse beziehen sich auf konkrete Vorgänge, ihre Entstehung lässt sich einem bestimmten, zeitlich eingrenzbaren Ereignis zuordnen. Allerdings finden sich im Koran selbst keinerlei Zeitangaben.
Der Koran wird zitiert nach der Übersetzung von Rudi Paret, die versucht, den Text so wiederzugeben, wie er historisch zu verstehen ist. Sie ist der Übersetzung durch Adel Khoury vorzuziehen, die allerdings gefälliger lesbar ist.
Die nach dem Koran zweitwichtigste Quelle für islamisches Recht und Religion, die Hadithsammlungen, enthalten Überlieferungen von Taten und Aussprüchen des Propheten, deren historischen Wahrheitsgehalt sehr umstritten ist. Dennoch können sie im Einzelfall auch für historische Fragestellungen herangezogen werden. Sie werden hier nach der englischen Übersetzung der University of Southern California zitiert.
Ibn Ishaq, (ca. 704 - ca. 768), war einer der ersten, der die mündlichen, teilweise aber auch schon schriftlich festgehaltenen Überlieferungen sammelte und systematisierte. Sein Werk, das vielen späteren Historikern, vor allem Ibn Hischam und Tabari, als Quelle diente, ist nicht im Original erhalten.
Ibn Hischam, (gest. ca. 833), erstellte die wohl bekannteste Biografie des Propheten. Er übernahm sein Vorbild Ibn Ishaqs wörtlich, ergänzt durch deutlich gekennzeichnete eigene Kommentierungen. Allerdings übte er auch eine Zensur aus; alle Stellen, die ihm aus religiösen oder sonstigen Gründen anstössig schienen, löschte er. Man kann sein Werk als eine kommentierte und gekürzte Ausgabe des Ibn Ishaq betrachten. Ibn Hischam wird zitiert nach der Übersetzung von Gustav Weil.
Waqidi, (747 - 823) verfasste ein umfangreiches Werk über die Feldzüge des Propheten. Er recherchierte sehr genau, bereiste zum Beispiel Originalschauplätze, um einen besseren Eindruck von den Ereignissen zu bekommen [WW 14 unten]. An die Direktheit und Ursprünglichkeit, die selbst in der purgierten Fassung des Ibn Ishaq noch zu spüren ist, kommt er allerdings nicht heran. Sein Bericht geht bereits weg von dem, was wahr ist, hin zu dem, was für schön und passend gehalten wird; das Legendenhafte tritt stärker hervor. "Wenn Omar auftritt, so weiss man schon Bescheid: er wird den Propheten um Erlaubnis bitten irgend einem Unglücklichen den Kopf abschlagen zu dürfen. Abubekr muss Träume auslegen, alXubab den Boten Gottes aufmerksam machen, dass der Lagerplatz schlecht gewählt und besser an eine andere Stelle zu verlegen sei", So beschreibt Wellhausen (WW 14) Waqidis Bericht. Waqidi geniesst auch einen bedeutenden Ruf als Chronologe. Dies mag gelten für seine Schilderungen der späteren Eroberungsfeldzüge. Was die ersten zehn Jahre der Hidschra betrifft, so sind seine Angaben teils recht widersprüchlich und nicht sehr vertrauenswürdig. Waqidi wird zitiert nach der Übersetzung Wellhausens.
Muhammad al Biruni bringt in seiner im Jahr 1000 nach Chr. verfassten "Chronology of Ancient Nations" die wohl ausführlichsten Informationen zur Zeitrechnung der "heidnischen Araber" und zum islamischen Kalender. Birunis Chronologie wird zitiert nach den englischen Übersetzung von Sachau
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