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Kalenderstile

Allgemein: Jeder Kalender beginnt mit dem 1. Tag des 1. Monates des 1. Jahres. Daten vor der Epoche sind nur beim julianischen Kalender definiert. Der Rechner geht bei der Eingabe der Daten davon aus, dass dem Jahre 1 das Jahr 0 vorausgeht (astronomische Jahreszählung). Bei den berechneten Daten wird dann jedoch unterschieden: 31. Dezember 0 ist gleich dem 31. Dezember des Jahres 1 vor der Zeitrechnung. Auch bei allen anderen Kalendern wird nach diesem Prinzip verfahren, auch wenn hier Daten vor der Epoche kaum auftreten können.

Hinweis: Im Allgemeinen können auch unsinnig grosse Jahreszahlen eingegeben werden, die Anzeige wird korrekt sein. Ausnahme bilden die seleukidische Ära und der islamische Kalender [nicht Islamisch (E16, S16) oder Islamisch (E15, S15)]. Hier beruhen die Daten nicht auf einem mathematischen Algorithmus sondern auf einer astronomischen Berechnung der Mondphasen. Bei Daten, die weit in der Vergangenheit oder Zukunft liegen, kommt es hier zu Ungenauigkeiten.

Das Julianische Datum: Hierunter ist eine von Astronomen entwickelte Tageszählung zu verstehen, die heute in unterschiedlichen Formen genutzt wird. Bei dem vorliegenden Kalenderrechner ist dieses Julianische Datum etwas anders definiert: Montag der 1. Januar -4712 (4713 vor der Zeitrechnung) erhält das Julianische Datum 0, der vorangehende 31. Dezember -4713 die Ziffer -1. Die Tage werden fortlaufend gezählt, auch über den ersten Zyklus hinaus, ähnlich wie in dem grundlegenden Werk von Robert Schram (Schram 1908). Dieses "chronologische" Julianisch Datum ist demzufolge immer eine Ganzzahl, es entspricht dem astronomischen JD für 12.00 Uhr UT.

Abendländisch: Hierunter ist zu verstehen der heute auf der ganzen Welt vorherrschende Kalender. Eine bessere Bezeichnung fiel mir nicht ein. Bis zum 4. Oktober 1582 wird der julianische Kalender verwendet, ab dem folgenden 5./15. Oktober der gregorianische Stil.

Julianisch: Der von Gajus Julius Caesar eingeführte Kalender zeichnet sich durch seine Klarheit aus. Das Jahr hat 365 Tage, jedes vierte Jahr ist ein Schaltjahr. In der heute üblichen Zählung der Jahre nach Christi Geburt sind dies die Jahre, die durch 4 ohne Rest teilbar sind. Der Schalttag liegt im Februar.
   Die Monatsnamen lauten:
   1.: Januar (31)
   2.: Februar (28/29)
   3.: März (31)
   4.: April(30)
   5.: Mai (31)
   6.: Juni (30)
   7.: Juli (31)
   8.: August (31)
   9.: September(30)
   10.: Oktober (31)
   11.: November (30)
   12.: Dezember (31)
Daten nach der Kalenderreform von 1582 werden weiterhin nach den alten Regeln berechnet.

Gregorianisch: Der soeben beschriebene julianische Kalender wurde durch die Reform Gregors XIII. modifiziert. In 400 Jahren fielen 3 Schalttage aus. Jahrhunderte sind nun keine Schaltjahre mehr, es sei denn, sie sind durch 400 ohne Rest teilbar. Daten vor der Reform werden nach den Regeln des neuen Stils berechnet.

Islamisch: Der islamische Kalender wird durch Himmelsbeobachtung bestimmt, er ist nicht berechenbar. Die Daten dieses Rechners beruhen auf einer einfachen Bestimmung des Neumondes, bezogen auf die geographische Länge von Bagdad. Sie werden also nicht selten um einen, vielleicht auch einmal um zwei Tage von überlieferten Datierungen abweichen. Zu berücksichtigen ist auch, dass im islamischen Kalender der Tag mit dem "Vorabend" beginnt. Vergleiche hierzu auch die Abhandlungen: Die islamische Zeitrechnung und Probleme der islamischen Datierung.
Das Jahr hat 12 Monate.
   Die Monatsnamen sind
(in unwissenschaftlicher deutschen Umschrift:
   1.: Muharram
   2.: Safar
   3.: Rabi I
   4.: Rabi II
   5.: Dschumada I
   6.: Dschumada II
   7.: Radschab
   8.: Schaban
   9.: Ramadan
   10.: Schawwal
   11.: Dhulkada
   12.: Dhulhidscha

Islamisch (E16, S16): Daneben gab und gibt es im Islam auch zyklische Kalender. Der hier als islamisch (E 16, S 16) bezeichnete Kalender ist der am weitest verbreitete zyklische islamische Kalender. In einem Zyklus von 30 Jahren gibt es 11 Schaltjahre. Der erste Monat im Jahr, der Muharram, hat 30 Tage, die folgenden Monate abwechselnd 29 und 30 Tage. In Gemeinjahren har somit der letzte Monat des Jahres, der Zulhidsche, 29 Tage, in Schaltjahren hingegen 30 Tage. Epoche ist der 16. Juli 622. Innerhalb des 30jährigen Zyklus ist das 16. Jahr ein Schaltjahr, das 15. Jahr ein Gemeinjahr.

Islamisch (E15, S15): Der soeben beschriebene islamische Kalender. Epoche ist nun allerdings der 15. Juli 622. Innerhalb des 30jährigen Zyklus ist hier das 15. Jahr ein Schaltjahr, das 16. Jahr hingegen ein Gemeinjahr.

Jüdisch: Der heutige jüdische Kalender, wie er an anderer Stelle ausführlicher beschrieben wurde (siehe: Der jüdische Kalender ). Es gibt Gemeinjahre zu 353, 354 und 355 Tagen und Schaltjahre zu 383, 384 und 385 Tagen. Die folgende Tabelle zeigt die Folge der Monate:
    Gemeinjahr   Schaltjahr  
    reg. mang. überz.   reg. mang. überz.  
  1.: Tischri 30 30 30 30 30 30 1.: Tischri
  2.: Marcheswan 29 29 30 29 29 30 2.: Marcheswan
  3.: Kislev 30 29 30 30 29 30 3.: Kislev
  4.: Tebet 29 29 29 29 29 29 4.: Tebet
  5.: Schebat 30 30 30 30 30 30 5.: Schebat
  6.: Adar 29 29 29 30 30 30 6.: Adar
   -- -- -- -- 29 29 29 7.: We-Adar
  7.: Nisan 30 30 30 30 30 30 8.: Nisan
  8.: Iyar 29 29 29 29 29 29 9.: Iyar
  9.: Siwan 30 30 30 30 30 30 10.: Siwan
  10.: Tammuz 29 29 29 29 29 29 11.: Tammuz
  11.: Ab 30 30 30 30 30 30 12.: Ab
  12.: Elul 29 29 29 29 29 29 13.: Elul

Die Monate werden durchgezählt. Daher ist zum Beispiel der Nisan im Gemeinjahr der 7. Monat, im Schaltjahr dagegen der 8. Monat. Dies mag bei der Eingabe gewisse Schwierigkeiten bereiten. Am besten probiere man einfach aus, falsche Eingaben werden ja automatisch korrigiert. Zu berücksichtigen ist, dass im jüdischen Kalender der Tag mit dem "Vorabend" beginnt.

Nabonassar: Dieser Zeitrechnung liegt das ägyptische Sonnenjahr mit 365 Tagen zugrunde. Schaltungen finden nicht statt. Die Monate haben 30 Tage, an den letzten Monat werden 5 Zusatztage (Epagomenen) angehängt. Die Monatsnamen werden in der Schreibung des heutigen koptischen Kalenders (siehe den folgenden Abschnitt) angegeben. Epoche ist der 27. Februar des Jahres 747 vor Christus. Diese Zeitrechnung spielte vor allem in den Naturwissenschaften eine grosse Rolle und fand bis in die beginnende Neuzeit hinein Verwendung.

Koptisch: Noch heute findet sich auf den grossen ägyptischen Zeitungen neben dem gregorianischen und dem islamischen Datum auch die Datierung nach dem Kalender der Kopten. Bei diesem Kalender handelt es sich um ein Sonnenjahr von 365 Tagen, jedes vierte Jahr ist ein Schaltjahr von 366 Tagen. Der Jahresanfang liegt am 29. August julianisch, in Jahren, die dem julianischen Schaltjahr vorausgehen, am 30. August. Epoche ist der 29. August 284 julianisch. Die 12 Monate haben je 30 Tage, an den letzten Monat werden die 5 oder 6 Zusatztage angehängt. Sie werden hier als Epagomenen bezeichnet und wie ein 13. Monat behandelt.
   Die Monatsnamen lauten:
   1.: Tut (Toth)
   2.: Babah (Phaopi)
   3.: Hatur (Athyr)
   4.: Kijak (Choiak)
   5.: Tubeh (Tybi)
   6.: Amschir (Mechir)
   7.: Barmahat (Phamenot)
   8.: Barmudeh (Pharmuthi)
   9.: Beschnes (Pachon)
   10.: Bauneh (Payni)
   11.: Ebib (Epipi)
   12.: Misra (Mesori
   13.: Epagomenen

In Klammern sind die Namen in der Form verzeichnet, in der sie in Alexandrien in den Quellen zur Osterberechnungen erscheinen. Vgl. hierzu Die Zeitrechnung der Alexandriner / Kopten und der Abessinier / Äthiopier

Iranisch (neu): Der heutige Staatskalender im Iran. Jahresanfang ist der Tag des Frühlingsbeginns, sofern dieses Ereignis vor 12 Uhr Mittags iranischer Zeit eintritt, sonst der folgende Tag. Die Jahreszählung beginnt mit dem Jahr der Hidschra des Propheten Muhammad von Mekka nach Medina. Epoche ist somit der 19. März 622 julianisch. Das Jahr hat 12 Monate, die ersten sechs Monate haben 31, die folgenden 5 Monate 30 Tage. Der letzte Monat hat 29 Tage, im Schaltjahr 30.
   Die Monatsnamen lauten:
   1.: Farwardin (31)
   2.: Ordibehescht (31)
   3.: Chordad (31
   4.: Tir (31)
   5.: Mordad (31)
   6.: Schahriwar (31)
   7.: Mehr (30)
   8.: Aban (30)
   9.: Azar (30)
   10.: Dey (30)
   11.: Bahman (30)
   12.: Esfand (29 /30)

Ausführlich beschrieben ist dieser iranischen Kalender in dem Artikel Iranische Zeitrechnungen

Iranisch (schahi): Dieser Kalender ist identisch mit soeben beschriebenen neuiranischen Stil, lediglich die Zählung der Jahre unterscheidet sich. Im Jahre 1975 wurde eine Zählung ab Gründung der iranischen Monarchie eingeführt. Beide Kalender unterscheiden sich um genau 1180 Jahre. (vgl. auch: Iranische Zeitrechnungen)

Iranisch (dschelali): Im Jahre 1079 christlicher Zeitrechnung führte der Seldschukenherrscher Dschelal ed-Din Malik Schah im Iran einen neuen Kalender ein, der die Grundlagen der heutigen Zeitrechnung dieses Landes bildet. Jahresanfang ist der Tag des Frühlingsbeginns, jedes vierte Jahr ist ein Schaltjahr. Circa alle 33 Jahre liegen jedoch zwischen zwei Schaltjahren nicht drei sondern vier Jahre. Die tatsächliche Schaltung kann nicht rekonstruiert werden, die hier vorliegende Umrechnung kann um einen Tag abweichen von historisch überlieferten Daten. Als Namen für die Monate wurden die oben beschriebenen Namen des neuiranischen Kalenders verwendet. Alle Monate haben 30 Tage. An den letzten Monat Esfand werden 5 oder im Schaltjahr 6 Zusatztage angehängt, Epagomenen genannt. Diese Epagomenen werden vom Programm wie ein 13. Monat behandelt. Vgl. hierzu Iranische Zeitrechnungen

Iranisch (Yazdegard 1): Dieser Kalender ist benannt nach dem letzen vorislamischen Herrschers des Iran Yazdegard III, der im Jahre 632 nach Christi Geburt den Thron bestieg. Das Jahr hat 365 Tage, es gibt keine Schaltung. Als Monatsnamen finden wiederum die Bezeichnungen des modernen iranischen Kalenders Verwendung. Alle Monate haben 30 Tage, die 5 Epagomen lagen nach dem 8. Monat Aban.

Iranisch (Yazdegard 2): Der gleiche Kalender wie soeben beschrieben, allerdings liegen die 5 Epagomenen nun am Jahresende. Diese Änderung soll im Jahre 1006 durchgeführt worden sein. Vgl. hierzu Iranische Zeitrechnungen

Seleukidisch: Im Jahre 312 vor Christus erlangte der ehemalige General Alexander des Grossen Seleukos Nikator die Herrschaft über Babylon. Dieses Ereignis wurde Ausgangspunkt einer Zeitrechnung, die im Mittelmeerraum und im Vorderen Orient über viele Jahrhunderte hinweg, teilweise bis in die Neuzeit hinein, weit verbreitet war. Zu Einzelheiten der Einführung dieser Ära siehe im Internet den Artikel "Notes on Seleukid and Parthian Chronology" von Elias J. Bickermann [ http://almashriq.hiof.no/ddc/projects/archaeology/berytus-back/berytus08/73.html]. In dieser Zeitrechnung mischen sich griechisch-makedonische und babylonisch-orientalische Elemente. Zugrunde liegt ihr ein lunisolarer Kalender, wie er sowohl in Griechenland wie auch in Babylon seit langem in Gebrauch war. Der Monatsanfang wird bestimmt durch das Neulicht, der neue Monat beginnt also an dem Abend, da erstmals nach Neumond die schmale Mondsichel am Abendhimmel wieder sichtbar ist. Das Gemeinjahr hat 12 Monate, das Schaltjahr 13 Monate. Innerhalb eines Zyklus von 19 Jahren liegen 12 Gemeinjahre und 7 Schaltjahre. Sechs mal wird der Schaltmonat nach dem Addaru eingeschoben, einmal nach dem Ululu.
Zwei Jahresanfänge sind in Gebrauch, zum einem nach griechisch-makedonischem Vorbild im Herbst (Dios), zum anderen nach babylonisch-orientalischem Vorbild im Frühjahr (Nisanu). Da der Monatsanfang durch Himmelsbeobachtung bestimmt wurde, ist er im nachhinein nicht mehr eindeutig berechenbar. Der Kalender geht von einer in weiter zurückliegenden Zeiten nicht sehr genauen Berechnung des Neumondes aus. Abweichungen um einen Tag von historisch überlieferten Daten sind (wie im islamischen Kalender) nicht selten.

Seleukidisch 1: Der soeben beschriebene lunisolare Kalender. Epoche ist der 1. Nisanu 1 gleich 3. April 311 vor Christus
Seleukidisch 2: Im Prinzip der gleiche Kalender wie Seleukidisch 1, Epoche ist diesmal allerdings der 1. Dios 1 gleich dem 7. Oktober 312 vor Christus.

   seleukidisch 1    seleukidisch 2
Gemeinjahr    Schaltjahr Gemeinjahr    Schaltjahr
1.: Artemisios/Nisanu 1.: Artemisios/Nisanu 1.: Dios/Tashritu 1.: Dios/Tashritu
2.: Daisios/Airu 2.: Daisios/Airu 2.: Apellaios/Arahsamnu 2.: Apellaios/Arahsamnu
3.: Panemos /Simanu 3.: Panemos /Simanu 3.: Audnaios/Kislimu 3.: Audnaios/Kislimu
4.: Loios/Duzu 4.: Loios/Duzu 4.: Peritios/Tebetu 4.: Peritios/Tebetu
5.: Gorpaios/Abu 5.: Gorpaios/Abu 5.: Dystros/Shabatu 5.: Dystros/Shabatu
6.: Hyperberetaios/Ululu 6.: Hyperberetaios/Ululu 6.: Xandikos/Addaru 6.: Xandikos/Addaru
7.: Dios/Tashritu 7.: Dios/Tashritu 7.: Artemisios/Nisan 7.: [Addaru II (Emb)]
8.: Apellaios/Arahsamnu   8.: Apellaios/Arahsamnu   8.: Daisios/Airu 8.: Artemisios/Nisan
9.: Audnaios/Kislimu 9.: Audnaios/Kislimu 9.: Panemos /Simanu 9.: Daisios/Airu
10.: Peritios/Tebetu 10.: Peritios/Tebetu 10.: Loios/Duzu 10.: Panemos /Simanu
11.: Dystros/Shabatu 11.: Dystros/Shabatu 11.: Gorpaios/Abu 11.: Loios/Duzu
12.: Xandikos/Addaru 12.: Xandikos/Addaru 12.: Hyperberetaios/Ululu 12.: Gorpaios/Abu
13.:   --   13.: [Addaru II (Emb)] 13.:   --   13.: Hyperberetaios/Ululu

Seleukidisch 3: Während der römischen Herrschaft über Syriens wurde die seleukidische Zeitrechnung dem römischen Kalender angepasst. Der Jahresanfang wurde auf den Oktober (Tischri I) gelegt, Epoche ist somit der 1. Oktober 312 a. Chr. n. Ansonsten folgte dieser Kalender voll dem julianischen Stil.
Im islamischen Kulturkreis erfreute sich diese Zeitrechnung bei Astronomen, Naturwissenschaftlern und bei Geschichtsschreibern grosser Beliebtheit. Sie ist dort auch bekannt als Ära Alexandri oder Ära Dhul-Qarnain.
Die Monate werden in der Regel mit den syrischen Monatsnamen bezeichnet. Der vorliegende Kalenderrechner benutzt die gleichen Monatsnamen wie beim osmanisch-türkischen Sonnenkalender (siehe den folgenden Abschnitt). In Westsyrien war in späterer Zeit (ab dem 4. Jahrhundert) auch ein Jahresanfang am 1. September nach griechischer Tradition in Gebrauch.

Maliye: Im Osmanischen Reich war der islamische Kalender die offizielle Zeitrechnung. Allerdings ist dieser Kalender für manche profane Dinge wie für die Erhebung von Steuern recht ungeeignet, da bei ihm ein bestimmter Termin im Lauf der Jahre alle Jahreszeiten durchläuft. Für diese Zwecke gab es daher in einer Reihe von islamischen Ländern zusätzlich noch am Sonnenlauf orientierte Zeitrechnungen. Im Osmanischen Reich wurde dieser Kalender als "Türkisches Finanzjahr" oder als "Maliye-Kalender" bezeichnet.
Diese Maliye-Rechnung ist in der Tages- und Monatszählung identisch mit dem Julianischen Stil wie ihn die Byzantiner nutzten. Die Monatsnamen sind die bis heute oder zumindest bis vor kurzem in der türkischen Sprache üblichen (in unwissenschaftlicher deutscher Umschrift):
September   Eilul
Oktober Tischrin I
November Tischrin II
Dezember Kanun I
Januar Kanun II
Februar Schebat
März Azar (Mart)
April Nisan
Mai Ijar (Mayis)
Juni Haziran
Juli Tammuz
August Ab (Agustos)
[Durch Gesetz Nr. 4696 vom 10. Januar 1945 wurde für die Monate Tischrin I, Tischrin II, Kanun I, und Kanun II "echttürkisch" Bezeichnungen eingeführt.]

Der Jahresbeginn lag ursprünglich nach byzantinischem Vorbild beim September. Für die Jahreszählung fand das Jahr des parallel laufenden islamischen Jahres Verwendung. Da das islamische Mondjahr etwa 11 Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, musste ungefähr alle 33 Jahre ein Jahr in der Zählung ausfallen. Derartige "nicht existenten" Jahre wurden als "Siwisch-Jahre" bezeichnet. Es waren dies die Jahre: 885, 919, 953, 986, 1020, und 1053, was entspricht den Jahren 1480, 1513, 1546, 1578, 1611, und 1643 n.Chr.
Natürlich waren diese Siwisch-Jahre ein Problem für die Verwaltung, denn sie erschwerten das Rechnen. Daher ist es nur menschlich, dass die obersten Finanzverwalter immer wieder versuchten, ein Siwisch-Jahr in ihrer Amtszeit zu vermeiden. Nach 1053 wäre das nächste Siwisch-Jahr das Jahr 1087 gewesen. Um dem zu entgehen, verlegt man den Jahresanfang auf den 1. Mart (1. März). Das Jahr 1087 war also ein Rumpfjahr, es begann am 1. September 1676 und endete am 28. Februar 1677. Damals wurde auch festgelegt, dass in Zukunft das Finanzjahr die Jahreszahl haben solle, in das der 1 März fällt. Die folgenden Siwischjahre waren somit die Jahre 1120, 1154, 1188, 1221 und 1255, was entspricht, was entspricht den Jahren 1710, 1742, 1775, 1807 und 1840 n. Chr. Das nächste hätte 1288 (1872 n. Chr.) sein sollen. Dieses fiel einfach aus und von da ab liefen Maliye-Jahre und islamische Jahreszählung auseinander, es gab keine Siwisch-Jahre mehr.
1917 wurde das türkische Finanzjahr auf den gregorianischen Kalender umgestellt. Auf den 15. Schubat 1332 folgte der 1. Mart 1333 (1. März 1917), und auf den Kanunuevvel (Dezember) 1333 folgte der Kanunusani (Januar) 1334. Das Jahr 1333 war also ein Kurzjahr von März bis Dezember 1917. Das Wort "gregorianisch" suchte man zu vermeiden, man nannte den neuen Stil "westlichen Kalender" (takvim-i garbi) [Gesetz Nr. 124 vom 8. Februar 1917; takvim-i vakayi, Nr. 2803, Düstür, 2. Reihe, Bd. 9, S. 185].
Die abendländische Jahreszählung, genannt "internationaler Kalender" (beynelmilel takvim) wurde 1925 eingeführt [Gesetz Nr. 698 vom 26. Dezember 1925]. Auf den 31. Kanunuevvel 1341 folgte der 1. Kanunusani 1926. Das fiskalische Jahr begann bis 1983 weiterhin mit dem März.

Bei dem Kalenderstil maliye1917 wird die Einführung des abendländischen Kalenders in der Türkei ignoriert, er rechnet auch für die Jahre nach 1917 nach den seit 1872 geltenden Regeln. Auch heute noch werden Kalender gedruckt, die diesen Stil - als Rumi bezeichnet - zusammen mit den "ezani" genannten Gebetszeiten, die die Zählung der Stunden mit Sonnenuntergang beginnen lassen, benutzen.

Der Stil maliye hingegen berücksichtigt alle Kalenderreformen der Türkei. Für die Gegenwart ist er identisch mit dem gregorianischen Kalender. Allerdings werden die 1945 abgeschafften "altmodischen" Monatsnamen weiter verwendet.

[siehe zum türkischen Finanzjahr die Artikel: Das türkische Finanzjahr und das dazugehörige Rechenprogramm Rechenprogramm

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