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Grundlage der Osterberechnung ist der 19jährige Zyklus, nach dessen Ablauf alle Mondphasen wieder auf das gleiche Datum im Sonnenjahr fallen. Nun scheint aber der Neumond im Laufe der Jahre eines Zyklus schneller zu laufen als vom Kalender vorgesehen. Ein Neumond tritt früher ein, als nach dem Kalender zu erwarten wäre.
Der Grund hierfür ist recht einfach: 19 Mondjahre sind 12 Gemeinjahre zu 354 Tagen und 7 Schaltjahre zu 384 Tagen, insgesamt also 6936 Tage. 19 Sonnenjahre sind (19 x 365 gleich) 6935 Tage, die Schalttage nicht berücksichtigt. Die Schalttage darf man bei dieser Rechnung nicht einbeziehen, denn sie wirken sich ja im gleichen Masse auf das Sonnenjahr wie auch auf das Mondjahr aus (vgl. z. B. Kapitel 41. Daher muss der Mond irgendwann einmal einen Tag "überspringen". Das ist der Mondsprung, der "saltus Lunae".
Beda rechnet aus, um welchen Wert der Mond pro Jahr "zu schnell" ist: In 19 Jahren 1 Tag. 1 Tag hat 24 Stunden, 1 Stunde hat 4 Puncti (vgl. Kapitel III). Dies ergibt pro Jahr 1 Stunde, 1 Punctus und 1/19 Punctus.
Irgendwann einmal muss aus dem Mondkalender ein Tag gestrichen werden, indem ein Monat, der regulär 30 Tage hat, dann nur noch mit 29 Tagen gerechnet wird. Wann dies zu geschehen hat, darüber gibt es verschiedene Ansichten. Am natürlichsten sei es, alle Schaltungen im Sonnen- und im Mondjahr auf das Frühlingsäquinoktium zu legen. Beda beruft sich auf den (Pseudo-) Anatolius (vgl. Anmerkung zu Kapitel VI , bei dem der Saltus in das 14 Jahr seines Zyklus, dem das 8. Jahr des alexandrinischen Zyklus entsprach, liegt. Victorius hat den Saltus an des Ende seines Zyklus gelegt, dem das 6. Jahr des alexandrinischen Zyklus entspricht. Die Ägypter, deren Rechnung die katholische Kirche nun folgt, legten den Saltus in das erste Zyklusjahr, das, so es kein Schaltjahr ist, dann nur 353 Tage zählt. So jedenfalls Beda. Ausführlich zitiert er dann aus dem Brief des Dionysius an Bonifacius und Bonus.)
Da Victorius den Saltus wie erwähnt in ein anderes Jahr des 19jährigen Zyklus setzt, stimme das Mondalter nur in den ersten sechs Zyklusjahren mit dem unseren überein, von da ab sei bei ihm der Mond bis an das Ende des Zyklus immer ein Tag älter als bei uns. Beda spricht diesmal ohne Vorwurf von Victorius. Es scheint, dass er zugestehen muss, dass der Zyklus des Victorius den tatsächlichen Lauf des Mondes besser entspricht als der alexandrinische.
Beda wiederholt noch einmal, dass es für den Saltus kein besseres Datum geben könne als den 21. März, den Tag des Äquinoktiums. In diesem Fall müsse man den im März endenden Mondmonat um einen Tag kürzen und auf seinem 29. Tag den die Luna I des Ostermonats folgen lassen. Es gibt jedoch einige, die behaupten, man solle den Saltus in den Monat November legen, damit das neue Jahr nicht mit diesen Schwierigkeiten belastet sei. Dies folgt dem Beispiel der Ägypter, die den Saltus in den Julilegen, an das Ende ihres Jahres. Wie man es auch immer macht, auf jeden Fall werden drei Monate aufeinander folgen, die jeweils nur 29 Tage haben.
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