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N A. B Die Unterteilung des Tages
Gliederung
Hinweis: Die folgenden Ausführungen stützen sich vor allem auf Karl Friedrich Ginzel "Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie", Leipzig 1906 - 1914

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Die Temporalstunden


Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, wird der Tag heute gemeinhin definiert als die Zeit, die zwischen zwei Meridiandurchgängen der Sonne verstreicht. Neben diesem bürgerlichen Tag oder Kalendertag wird in den meisten Sprachen der Begriff "Tag" auch verstanden als "Lichttag", "natürlicher Tag", also als der Zeit zwischen dem Aufgang und dem Untergang der Sonne, im Gegensatz zur Nacht, der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. In früheren Zeiten bildete der natürliche Tag in der Regel die Grundlage für die weitere Unterteilung der Zeit, das heißt, die Zeit zwischen Auf- und Untergang der Sonne wurde in zwölf gleiche Teile geteilt und ebenso die Nachtzeit. In Abhängigkeit von der Jahreszeit und der geographischen Lage waren Tag- und Nachtstunden dann natürlich ungleichmäßig lang. Sie hießen bei den Griechen ωραι καιρικαι, auf Lateinisch werden sie als horae temporales oder horae inaequales bezeichnet. Die heute üblichen gleichlangen Stunden werden ωραι ισομεριναι (horae aequinoctiales) genannt.

Die gleichlangen Äquinoktialstunden tauchen im Altertum nur recht selten auf, so zum Beispiel bei einigen Astronomen wie Ptolemäus. Im bürgerlichen Leben wurden hingegen nahezu ausschließlich die Temporalstunden verwandt. Bei den Römern war anfangs nur eine recht grobe Unterteilung des Tages und der Nacht in je vier Abschnitte bekannt. Die Vigilien (Nachtwachen) wurden durchgezählt, die erste Tagesstunde hieß mane, der darauf folgende Abschnitt bis Mittag ad meridiam, die erste Nachmittagszeit de meridie und die folgende Zeit bis Sonnenuntergang suprema. Später kamen weitere Unterteilungen hinzu, wie die folgende Aufstellung zeigt:

ante lucem (Morgendämmerung)
dilucium (Tagesanbruch)
mane (früher Vormittag)
ad meridiem (später Vormittag)
meridies (Mittag)
de meridie (früher Nachmittag)
suprema (später Nachmittag)
vespera (erste Dämmerung)
crepusculum (Abenddämmerung)
luminibus accensis oder prima face (erste Abendzeit)
concubium (Schlafenszeit, Mitte zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht)
nox intempesta
ad mediam noctem (Vor-Mitternacht)
media nox (Mitternacht)
de media nocte (Nach-Mitternacht)
gallicinum (Hahnenschrei, Mitte zwischen Mitternacht und Sonnanaufgang)
conticinium (erstes Morgenlicht)

Erst nachdem die Römer von den Griechen die Sonnenuhr kennengelernt hatten, übernahmen sie von diesen nicht nur die Bezeichnung hora für Stunde sondern auch die Unterteilung des Tages ein zwei mal zwölf Temporalstunden, die durchgezählt wurden. Es wurde nachgewiesen, daß die Angaben im Sinne von abgelaufenen Stunden zu verstehen waren. Die hora duodecima noctis entspricht also dem Sonnenaufgang, hora prima der ersten Stunde nach Sonnenaufgang, hora sexta dem Mittag und hora duodecima diei dem Sonnenuntergang. In der späteren Zeit Roms finden sich dann auch Unterteilungen der Stunde zur noch genaueren Zeitangabe.

Diese Zeiteinteilung der Römer wurde von den Christen übernommen und war bis zum Ende des Mittelalters im westlichen Europa für die tägliche Zeiteinteilung maßgebend. Die vier Tagesabschnitte der Römer bürgerten sich schon früh im Mittelalter mit den Nebenbezeichnungen mane, hora tertia, hora sexta, hora nona, vespera und gallicinum bei den Christen ein. Nicht nur der Islam sondern auch die christliche Kirche verlangt ja von ihren Gläubigen die Verrichtung der Gebete zu bestimmten Stunden. Dadurch erhielten diese Zeiten kirchlichen Charakter und wurden unter dem Namen officia oder horae canonicae allgemein bekannt. Sie konnten zum einen direkt von der Natur abgelesen werden, zum anderen wurden sie durch Schallsignale bekanntgegeben, nach Erstarkung der christlichen Kirche durch Glockengeläut, und bildeten somit nicht nur die Ordner für den Gottesdienst sondern auch den Regulator für die tägliche bürgerliche Tageseinteilung. Im 5. Jahrhundert schob man zwischen die kanonischen Stunden der matutina und hora tertia eine neue Stunde, die hora prima, die mit dem Sonnenaufgang zusammenfällt, ein, und am Schluß des Halbtages setzte man das completorium. Dadurch kam die matitina in die frühe Morgenzeit, und die vespera wurde etwa der hora XI gleich. Die nächtliche Gebetszeit (officium nocturnum) wurde an vorgeschriebenen Tagen von zwei Stunden nach Mitternacht bis zum dämmernden Morgen abgehalten, wodurch der Begriff matutina sich noch auf das dritte Viertel der Nacht ausdehnte (Mette oder Frühmette). Die matutina hoher Feiertage, an welchen das nächtliche officium länger gehalten wurde, faßte drei nocturnae und die eigentliche matutina. Die horae canonicae waren demnach schließlich folgende:

1. matutina, im 3. Viertel der Nacht
2. hora prima, bei Sonnenaufgang
3. hora tertia, um Mitte des Vormittags
4. hora sexta, Mittagszeit
5. hora nona, Mitte des Nachmittags
6. vespera, eine Stunde vor Sonnenuntergang
7. completorium, nach Sonnenuntergang

Allmählich vollzog sich in der Lage dieser Stunden eine Veränderung, für die sich die folgende Erklärung findet: Eine Klosterregel des Benedikt von Nursia, welche nicht nur die Benediktiner sondern auch andere Orden befolgten, setzte die Essenszeit so an, daß die Mönche eine lange Zeit des Jahres hindurch täglich erst ad nonam, während der Fastenzeit sogar erst ad vesperam essen durften. Von vielen mag dies als schmerzlich empfunden worden sein. Da man die Regel selbst kaum ändern konnte, verschob man die Zeit: die Nona kam allmählich auf Mittag und die Vesper auf die Mitte des Nachmittags, und da für die Sexta kein Platz mehr war, fiel sie einfach weg. Im späteren Mittelalter wurde die Einteilung noch differenzierter. Im Französischen finden sich Bezeichnungen wie haute nonne für 12 Uhr, basse nonne für 1 - 2 Uhr, haute vespre für die Mitte des Nachmittags u.s.w. Auch im Englischen, Italienischen und vereinzelt auch im Deutschen lassen sich derartige Unterteilungen finden. Für den Westernfan ist dies nicht neu, denn ihm war schon immer klar, das High Noon nichts anderes heißt als 12 Uhr Mittags.


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Die Aequinoctialstunden

Die ungleichmäßig langen Stunden waren für die Zeiteinteilung der Kirche ideal. Da Papst Sabinianus (604/605) angeordnet hatte, die Gebetszeiten durch Glocken zu verkünden, richtete sich bald die gesamte Bevölkerung nach den Glockensignalen der Kirchen. Mit dem Aufblühen des Handwerks und dem sich erweiternden Handelsverkehr mußten die kanonischen Stunden jedoch immer lästiger fallen. Hinzu kam das Aufkommen von Uhren, die durch Gewichte angetrieben wurden und mit einem automatischen Schlagwerk versehen waren oder mit Glocken, welche die Wächter anzuschlagen hatten. Zeiger fehlten bei den frühen Uhren noch. Derartige Uhren beruhten naturgemäß auf der gleichförmigen Teilung des Tages, das heißt auf den horae aequinoctiales. Die ersten Uhren tauchten zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Italien auf (Mailand 1336, Padua 1344, Genua 1353, Bologna 1352). Von dort aus verbreiteten sie sich rasch nach Deutschland, Frankreich, England, der Schweiz und den Niederlanden (Dover 1348 (?), Brügge 1345, Straßburg 1352 (mit Zeitglocke allerdings erst 1372), Regensburg 1358 u.s.w.).

Die gleichmäßig langen Stunden verlangten nun eine neue Unterteilung des Tages. Dabei entwickelten sich unterschiedliche Varianten:

Die italienische Uhr: Sie zählt die Stunden von Sonnenuntergang oder (meistens) vom Einbruch der Dämmerung durch 24 Stunden hindurch fort. Als Zeit der Dunkelheit betrachtete man gewöhnlich die Zeit des Ave-Maria-Läutens, zu der die Arbeit eingestellt wurde. Da der Sonnenuntergang sich von Tag zu Tag verschiebt, mußte die Uhr öfters korrigiert werden. In der Regel geschah dies dann, wenn die Uhr von der Zeit des Sonnenuntergangs um eine Viertelstunde oder um eine halbe Stunde abwich. Teilweise wurde auch laufend angepaßt. Die italienische Uhr ist eine "ganze Uhr", da die Stunden von 1 bis 24 durchgezählt werden. Die Schlagwerke allerdings waren so eingerichtet, daß sie wie heute nur bis 12 schlugen. In Italien war diese Zählung bis ins 19. Jahrhundert verbreitet. Auch nördlich der Alpen, so in Kärnten, Steiermark, Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen hatte sie Einzug gehalten, verfiel aber dort schon viel früher. Bisweilen wird diese Zählung auch als "böhmische Uhr" bezeichnet.

Die Nürnberger Uhr: Eine besondere, aus heutiger Sicht etwas umständliche Zählung führten die Nürnberger in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein. Auch benachbarte Städte wie Rothenburg, Windsheim, Regensburg und Schwabach übernahmen diese Zählung. Sie teilt den Tag ebenfalls in 24 gleich lange Stunden ein, versucht aber die Veränderlichkeit des Tagesbogens zu berücksichtigen: Eine Stunde nach Sonnenuntergang schlug die Uhr 1 Uhr, eine Stunde später 2 Uhr, und so weiter bis zum Tagesanbruch. Dann schlug die Uhr den "Garaus", eine Stunde später "ein auf den Tag", und so weiter bis abermals Sonnenuntergang kam und Garaus geläutet wurde. Zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche gab es je zwölf Tag- und Nachtstunden. Hatte sich dann die Zeit des Sonnenuntergangs um eine halbe Stunde verschoben, so wurde die Uhr korrigiert, nun gab es 11 Nachstunden und 13 Tagstunden. Vom 4. Juni bis zum 26. Juni begann die Zählung um 4 Uhr früh (heutiger Zählung), der Tag hatte 16 und die Nacht 8 Stunden. Die Tage, an denen die Uhr gestellt werden mußte, waren in Kalendern verzeichnet. Weit verbreitet war diese fränkische Eigenbrödelei nicht, und lange konnte sie sich auch nicht halten.

Die halbe Uhr: Gleichzeitig mit der italienischen Uhr verbreitete sich in den Gebieten Nord- und Westeuropas die halbe Uhr. Sie teilt den Tag, beginnend mit Mitternacht, in zwei mal zwölf Stunden. Ursprünglich hatten die Zifferblätter der Uhren wohl wirklich eine Unterteilung in 24 Felder, durchgezählt manchmal auch zweimal von 1 bis 12 wie bei der Uhr im Straßburger Münster von 1574, oder auch von 1 bis 24, allmählich setzte sich dann die Unterteilung in zwölf Felder durch. Diese halbe Uhr verdrängte die anderen Zählungen immer mehr, war es doch ein Unding, wenn man trotz immer genauerer Uhren weiterhin die Zeit nach der Sonne stellen sollte wie bei der italienischen und bei der Nürnberger Uhr.


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Der Übergang zur Mittleren Zeit

Die bisher besprochenen Zeiten waren immer Sonnenzeiten, das heißt, 12 Uhr Mittag war, wenn die Sonne im Zenit stand. Wie oben ausgeführt ist diese wahre Sonnenzeit jedoch jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Je genauer die Uhren gingen, als umso lästiger wurde dieser Umstand empfunden. Man versucht, die Zeit von der ungleichförmigen Bewegung der Sonne zu befreien und sie in ein gleichmäßig dahinfließendes Maß zu bringen. Diese sogenannte "mittlere Zeit" diente dann der täglichen Zeitmessung als Grundlage. Es mag nicht verwundern, daß die Schweiz hier voranging. Vom 1. Januar 1780 ab ließ man in Genf die Uhren nach mittlerer Zeit gehen, in London 1792, in Berlin 1810, in Paris 1816, in Zürich 1832, und allmählich setzte sich dann der Gebrauch der mittleren Zeit allgemein durch.


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Ortszeit, Regionalzeit, Normalzeit, Zonenzeit

Auch diese mittlere Zeit ist indes nur eine "Ortszeit", d.h. sie gilt immer nur für einen Ort bzw. für alle Orte die auf dem gleichen Längengrad liegen. Für andere Orte, die östlich oder westlich dieses Meridians liegen, gelten andere Zeiten, wobei eine Differenz von 15 Grad einem Zeitunterschied von einer Stunde entspricht. Diese Unterschiede der Ortszeiten kam der breiten Bevölkerung erst im Zeitalter der Eisenbahnen und Telegraphen recht zum Bewußtsein. Mit der Ausbreitung der Eisenbahnnetze und mit dem steigenden Verkehr sahen sich die Eisenbahnverwaltungen genötigt, im Interesse des Dienstes sowohl wie wegen der Angaben der Fahrpläne besondere "Eisenbahn- und Normalzeiten" einzuführen, nämlich Ortszeiten, die für den Betrieb der einzelnen Eisenbahnnetze ausgewählt waren und die Benennungen nach Verkehrszentren oder Hauptstädten trugen. So entstanden bald die "Petersburger Zeit", die "Prager", "Pester", "Pariser", "Karlsruher Zeit" usw. Die von den Eisenbahn- und Telegraphenverwaltungen angenommenen verschiedenen "Normalzeiten" stellten also eine Auslese von Ortszeiten dar. Die Verwaltungen gingen bei der Aufstellung der Normalzeiten meist unabhängig voneinander zu Werke, so daß in den Kursbüchern schließlich eine Vielzahl von Normalzeiten erschien. Dies mußte nicht nur die Verkehrssicherheit der Eisenbahnen ungünstig beeinflussen, sondern auch die Reisenden verwirren, zumal diese auch noch die weiterhin bestehenden Ortszeiten zu berücksichtigen hatten. Das Nebeneinander mehrere Normalzeiten wurde dort besonders lästig, wo auf einem verhältnismäßig kleinem Gebiet viele in ihrer Verwaltung unabhängige Bahnen kreuzten oder endigten, oder wo sich große Bahnlinien in Ostwest-Richtung entwickelten. So waren auf dem kleinen Gebiet rund um den Bodensee fünf verschiedene Normalzeiten in Gebrauch, und in den Vereinigten Staaten von Amerika gab es 1873 einundsiebzig "standarts of time", 1883 immerhin noch 50 Bahnzeiten. Die Notwendigkeit einer Neuordnung des Zeitsystems war evident.

In einigen Ländern Europas, die sich mehr in Nordsüd-Richtung ausdehnen, wo also keine übermäßig großen Unterschiede bei den Ortszeiten auftreten, ging man schon ziemlich früh daran, eine einzige Normalzeit nicht nur für den gesamten Eisenbahn- und Telegraphenverkehr, sondern auch für das gesamte bürgerliche Leben einzuführen. Führend war England, wo 1848 die mittlere Londoner Zeit (GMT, Greenwich Mean Time) als Normalzeit eingeführt wurde. Als nächstes Land folgte Schweden, das zum 1. Januar 1879 die Zeit des 15. Längengrades als verbindliche Zeit einführte.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts gab es eine Reihe von internationalen Konferenzen, auf denen diese Probleme besprochen wurden, die Ergebnisse waren eher spärlich, da hier Wissenschaftler miteinander diskutierten, die die Probleme des alltäglichen Lebens teilweise nur unzureichend berücksichtigten. Vorreiter einer Neuordnung waren die Eisenbahngesellschaften. In den Vereinigten Staaten von Amerika einigten sich 1883 die Eisenbahngesellschaften darauf, das gesamte Land in fünf Zeitzonen einzuteilen, die sich um jeweils genau eine Stunde voneinander unterscheiden, so daß das lästige Umrechnen von Minuten wegfällt. Dieses System wurde zum 18. November 1883 eingeführt, und zu Beginn des Jahres 1884 rechneten über 400 Linien danach, nur noch 16 Gesellschaften orientierten sich nach Lokalzeiten. Bald übernahmen auch viele Stadtverwaltungen die Eisenbahnzeit, so daß die Zonenzeit sich rasch allgemein verbreitete. In Deutschland sprach sich der Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen im Januar 1890 für die Einführung der Zonenzeit aus, bis zur Realisierung dieses Vorschlages dauerte es dann noch etwas, da viele für das bürgerliche Leben die Ortszeiten beibehalten wollten. Zum 1. April 1892 führten die süddeutschen Eisenbahnen und Elsaß-Lothringen die Westeuropäische Zeit (Londoner Zeit, GMT) ein. Zum 1. April 1893 vollzog sich in ganz Deutschland der Übergang zur Mitteleuropäischen Zeit (GMT + 1 Stunde). Bereits zum 1. Oktober 1891 hatte Österreich für den Gebrauch bei den Eisenbahnen die Mitteleuropäische Zeit eingeführt, in den folgenden Jahren übernahmen viele Städte die Zeit der Eisenbahnen. Holland und Belgien führten zum 1. Mai 1892 die Westeuropäische Zeit (GMT) ein. Nach Deutschland übernahmen auch Italien (1. 11. 1893), Dänemark und Norwegen (1. 1. 1894) sowie die Schweiz (1. 6. 1894) die Mitteleuropäische Zeit. Holland ging allerdings durch das Gesetz vom 23. Juli 1908 wieder auf die Amsterdamer Zeit zurück. Den Franzosen fiel der Anschluß an die Zonenzeit besonders schwer, doch schafften sie durch das Gesetz vom 15. März 1891 die verschiedenen Eisenbahnzeiten ab und dekretierten für Frankreich und Algerien die Pariser Zeit. Erst 1911 übernahm auch Frankreich die Westeuropäische Zeit (GMT), die Marine allerdings orientierte sich weiterhin an der Pariser Zeit. Bis zum 1. Weltkrieg hatten dann die meisten Staaten verbindliche Zonenzeiten eingeführt, die von der Londoner Zeit um volle Stunden, in Ausnahmefällen auch einmal um halbe Stunden, abwich.

Lange Zeit hielt sich der Gebrauch, die Stunden nur von 1 bis 12 durchzuzählen und im Zweifelsfalle noch "vormittag" oder "Nachmittag" (a.m., p.m., etc.) hinzuzufügen. Heute hat sich die 24-Stunden-Zählung zumindest im offiziellen Gebrauch allgemein durchgesetzt, lediglich in den angelsächsischen Ländern findet sich die Unterteilung nach "a.m." oder "p.m." noch häufiger. Daß in diesen Ländern heute auch manchmal 1700 (in Worten: siebzehnhundert) für 5 Uhr nachmittags zu hören ist, kann man nur als Geschmacksverwirrung bezeichnen.


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