Beda Venerabilis: De Temporum Ratione

XX: Die Luna am Monatsersten

Im ersten Jahr des 19jährigen Zyklus (Epakte ist Null) gelten folgende Werte:
Januar: IX, Februar: X, März: IX, April: X, Mai: XI, Juni: XII, Juli: XIII, August: XIV, September: XVI, Oktober: XVI, November: XVIII, Dezember: XVIII.
Das erste Zyklusjahr beginnt am 24. Dezember (Luna i), die Luna des folgenden 1. Januars ist daher ix. Die Luna der weiteren Monate erhält man durch Weiterzählen mit abwechselnd 30 Tagen für einen vollen Mondmonat und 29 Tagen für einen hohlen Mondmonat. [In PL ist versehentlich für Sept xv und November xvii angegeben]

Diese Zahlen muss man sich gleich Regulares merken. Um nun die Luna eines Monatsersten in einem beliebigen anderen Jahr zu ermitteln, muss man nur zu der Luna dieses Monats im 1. Jahr die Epakte des jeweiligen Jahres hinzuzählen. Die Luna der auf den Ersten folgenden Tage kann man leicht durch abzählen feststellen.

In drei Jahren gibt es jedoch Abweichungen von dieser Regel, die auf die Einfügung eines Schaltmonats zurückzuführen sind:

8. Zyklusjahr: Der Schaltmonat liegt im März. Es gibt daher folgende Verschiebungen:
	Mai: Luna xxvii statt xxviii
	Juli: Luna xxix statt xxx
11. Zyklusjahr: Der Schaltmonat beginnt am 4. Dezember. Es gibt daher folgende Verschiebungen:
	März: Luna xxviii statt xxvii

19. Zyklusjahr
Die grössten Abweichungen ergeben sich im letzten Jahr des Zyklus:
	1.: Der Schaltmonat beginnt am 5. März. Daher muss die Luna für den Mai um einen Tag vermindert werden:
		Mai: Luna xxviii statt xxix
	2.: Damit nach Ablauf des Zyklus wieder das Ausgangsdatum erreicht wird, muss im letzten Jahr ein Tag ausfallen. Dies ist der bekannte "saltus lunae", über den Beda ausführlich noch in Kapitel XLII schreibt. Er weist dann darauf hin, dass die Ägypter ihr Jahr Ende August beginnen. Daher muss bei ihnen die Juli-lunation immer 29 Tage haben. Die Luna des 1. August ist daher III, nicht II, wie nach den Berechnungen zu erwarten wäre. Beda führt dann weiter aus, dass bei uns, das heisst im Westen, das Jahr mit dem Januar beginnt und daher die Luna des 1. Dezembers VII sein muss, und nicht VI, wie die Rechnung ergeben würde. (Dies gilt für die "Ägypter" natürlich auch.) Aus diesem Grund fällt in der November-lunation ein Tag aus, so dass dieser Monat nur 29 Tage hat und nicht 30, wie sonst.

Für das Abendland gelten folgende Daten

Bei den Ägyptern ergeben sich folgende Daten:

Die Ausführungen von Beda in diesem Kapitel werden dahingehend interpretiert, dass er sich für einen Epaktenwechsel zum 1. Januar einsetzte. Diese Januarepakte konnte sich allerdings nicht durchsezten. Mit wenigen Ausnahmen wechseln in abendländischen Datierungen die Epakten mit dem September.

Vergleiche hierzu auch die Tabelle der Monatsanfänge in den Anmerkungen zu Kapitel LVI